Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie

Behandlung von Varikozelen durch Embolisation

Was ist eine Varikozele?

Eine Varikozele beschreibt die krankhafte Erweiterung von Venen um den Hoden mit Ausbildung von Krampfadern (auch Varizen genannt). Dies kann zu Schmerzen oder einem unspezifischen Druckgefühl, vor allem im Stehen führen.  Die erweiterten Venen führen des Weiteren zu einem verzögerten Rückfluss des Blutes mit einem lokalen Temperaturanstieg, wodurch es zu einer Überwärmung des Hodens kommen kann. Dies kann die Ausbildung gesunder Spermien in Anzahl und Qualität beeinträchtigen. Daher besteht bei vielen Patienten mit Varikozele eine eingeschränkte Fertilität, die sich durch einen unerfüllten Kinderwunsch äußern kann.

Anatomie – Erweitertes Venengeflecht am linken Hoden sowie großkalibrige ableitende Vene

Wie wird eine Varikozele diagnostiziert?

Neben dem optischen Befund und dem Tastbefund können die erweiterten Venen mittels Ultraschall dargestellt werden. Ein sogenanntes Spermiogramm kann darüber hinaus die Funktionsfähigkeit der Spermien beurteilen.

 

Was kann man dagegen tun?

Zur Behandlung von Varikozelen kommt neben der Operation auch die minimalinvasive Verödung (sog. Embolisation) zum Einsatz, bei der die erweiterten Venen von innen verschlossen werden. Dadurch werden der Blutstrom um den Hoden und somit auch die Überwärmung deutlich reduziert, die Erweiterung der Venen bildet sich zurück. Durch die Varikozelenembolisation kann so auch die Wahrscheinlichkeit für eine nachfolgende Schwangerschaft bei bislang unerfülltem Kinderwunsch erhöht werden.

 

Wie läuft dieser Eingriff ab?

Der minimalinvasive Eingriff erfolgt in lokaler Betäubung. Über eine Vene in der rechten Leiste wird ein weniger als 2 Millimeter dünner Katheter in die linke Vene des Hodens (Vena testicularis) vorgeschoben. Es folgt zunächst eine direkte Darstellung der Varikozele mit Kontrastmittel. Die Varikozele wird dann unter Durchleuchtungskontrolle mit kleinen Metallspiralen (sog. Coils) oder Gewebekleber verschlossen. Der Eingriff dauert im Normalfall deutlich weniger als eine Stunde.  Bereits am nächsten Tag ist eine Entlassung möglich.

 

Angiographie vor Embolisation: Erheblich erweitertes Venengeflecht am linken Hoden sowie großkalibrige ableitende Vene.
Angiographie vor Embolisation: Erheblich erweitertes Venengeflecht am linken Hoden sowie großkalibrige ableitende Vene.

Angiographie vor Embolisation: Erheblich erweitertes Venengeflecht am linken Hoden sowie großkalibrige ableitende Vene

Angiographie nach Embolisation: Geringe Mengen eines Gefäßklebers verhindern nun den Rückstau in die Venen am Hoden.
Angiographie nach Embolisation: Geringe Mengen eines Gefäßklebers verhindern nun den Rückstau in die Venen am Hoden.

Angiographie nach Embolisation: Geringe Mengen eines Gefäßklebers verhindern nun den Rückstau in die Venen am Hoden.