Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
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Uterusmyome – Myomembolisation

Was sind Uterusmyome?

Leiomyome – auch Uterusmyome genannt – sind die häufigsten gutartigen Tumore der Gebärmutter. Myome entstehen aus glatten Muskelzellen der Gebärmutterwand (Myometrium) und können einzeln oder in größerer Zahl (Uterus myomatosus) auftreten. Manche Myome erreichen eine beachtliche Größe von über zehn Zentimetern. Die Beschwerden sind vielfältig: häufige Symptome sind verstärkte oder verlängerte Regelblutungen, Zwischenblutungen, Blutarmut (Anämie) infolge des Blutverlustes, Druckgefühl im Unterbauch, häufiger Harndrang sowie Schmerzen im Beckenbereich.

Behandlungsalternativen

Zur Behandlung symptomatischer Myome stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Klassisch werden Myome chirurgisch entfernt (Myomenukleation) oder – in schweren Fällen – die Gebärmutter vollständig entfernt (Hysterektomie). Seit über 30 Jahren existiert jedoch eine minimalinvasive und uterus­erhaltende Alternative: die transarterielle Myomembolisation. Dabei werden die Myome gezielt von ihrer Blutzufuhr abgeschnitten und schrumpfen anschließend deutlich. Die Wirksamkeit und Sicherheit dieses Behandlungsverfahrens ist in zahlreichen Studien mit tausenden Patientinnen belegt. Am Klinikum Stuttgart wurde dieses Verfahren unter Leitung von Prof. Dr. Götz Martin Richter, Ärztlicher Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, etabliert. Im Myomzentrum des Klinikums Stuttgart wurden mittlerweile über 700 Myomembolisationen erfolgreich durchgeführt – damit gehört das Zentrum zu den führenden Kliniken in Deutschland.

Wie läuft die Myomembolisation ab?

Über eine kleine Punktion in der Leiste wird ein dünner Katheter in die Beckenarterie eingeführt. Dieser wird unter Röntgenkontrolle bis in die Gebärmutterarterien vorgeschoben. Nach Gabe von Kontrastmittel werden die Blutgefäße sichtbar gemacht. Anschließend werden winzige Kunststoffkügelchen (Embolisationspartikel) über den Katheter eingespritzt. Diese Kügelchen – Bruchteile eines Millimeters groß und mit einer biologisch verträglichen Nanobeschichtung versehen – verschließen gezielt die Gefäße, die die Myome versorgen. Die Blutversorgung der Gebärmutter selbst bleibt erhalten, da sie über ein feines Kapillarnetz weiter durchblutet wird. Die Myome hingegen werden von der Blutzufuhr abgeschnitten, sterben ab und schrumpfen in den folgenden Monaten deutlich – teils um über 90 % ihrer Ausgangsgröße.

Wirksamkeit und Verlauf

In großen Studien und in unseren eigenen Langzeitbeobachtungen zeigen sich Erfolgsraten von über 90 % bezüglich der Beseitigung myombedingter Symptome. Nach der Behandlung kann es in den ersten Tagen zu Schmerzen, Fieber oder allgemeinem Unwohlsein kommen. Diese Beschwerden sind Ausdruck der Gewebereaktion und lassen sich medikamentös gut behandeln. Nach einigen Wochen erfolgt eine MRT-Kontrolle, um den Behandlungserfolg zu dokumentieren. In vielen Fällen sind die behandelten Myome nach einem Jahr auf rund 20 % ihrer ursprünglichen Größe zurückgegangen. Die zuvor bestehenden Beschwerden verschwinden in der Regel vollständig.

Fruchtbarkeit und Kinderwunsch

Obwohl nach einer Myomembolisation bereits Schwangerschaften und Geburten berichtet wurden, empfehlen die Ärzte des Myomzentrums das Verfahren vor allem bei abgeschlossener Familienplanung. Zwar bleibt die Gebärmutter erhalten, doch ist noch nicht vollständig erforscht, wie sich eine embolisierte Gebärmutter während Schwangerschaft und Geburt verhält. Bei bestehendem Kinderwunsch wird daher meist eine laparoskopische Myomentfernung (Enukleation) als Alternative empfohlen.

Die Myomembolisation im Bild

Kernspintom. vor Myomembolisation (T2 Wichtung): Darstellung von drei großen Uteruswandtumoren. Beschriftungen: Myome, Harnblase (HB), Wirbelsäule (WS). Gebärmutter (gestrichelt) bis über Beckeneingang vergrößert. Max. Längsdurchmesser 21cm.
Kernspintomographie in seitl. Ansicht vor der Myomembolisation nach Kontrastmittelgabe: alle Myome (M) gut durchblutet (hellgrau), gleiche Kontrastmittelaufnahme wie Gebärmutter.
Gefäßdarstellung (Angiographie) der Myomembolisation zuerst in der linken Gebärmutterarterie beginnend (mit schwarzen Pfeilen markiert).
Sehr dünner (Mikro-)Katheter (0.9mm) bis ganz tief in die Gebärmutterarterie vorgeschoben (pfeilmarkiert). Über diesen erfolgt Embolisation, Embolisationsskügelchen werden langsam eingespritzt, um nur Gebärmutter und Myome zu erreichen.
Ergebnis nach der Embolisation: keine Durchblutung mehr in der Gebärmutterarterie und in den Myomen (pfeilmarkiert), die sich quasi nur noch schattenhaft darstellen. Die Gebärmutterarterie selbst bleibt vollständig erhalten.
Auf der rechten Seite gleiches Vorgehen wie zuvor links. Aufsuchen der Gebärmutterarterie (pfeilmarkiert) mittels der Gefäßdarstellung am Bildschirm.
Der gleiche dünne Mikrokatheter ist wieder tief in die Gebärmutterarterie vorgeschoben und bereit zur Embolisation (pfeilmarkiert).
Gleiches Ergebnis wie oben nach Embolisation auf der rechten Seite: keine Durchblutung mehr in der Gebärmutterarterie und in den Myomen (pfeilmarkiert).
Kernspintom. 10 Tage nach Myomembolisation: Myome (M) ohne Durchblutung (schwarz), keine Kontrastmittelaufnahme, vollkommen zerstört. Gebärmutter sehr gut durchblutet, unversehrt erhalten.
5 Monate nach Myomembolisation: Myome (M) vollkommen zerstört (schwarz), etwa auf Hälfte geschrumpft. Gebärmutter (weiß gestrichelt) sehr gut durchblutet, unversehrt (hellgrau), insgesamt deutlich kleiner. Max. Längsdurchmesser 14cm.

Klinische Ergebnisse und Patientenzufriedenheit nach Myomembolisation

Die Auswertungen, die Sie hier herunterladen können, basieren auf allen Patientinnen, die im Klinikum Stuttgart seit 2009 mit einer Myomembolisation behandelt wurden.

Weitere Ergebnisse zur Entwicklung der körperlicher Fitness, zur Reduktion der Menstruationsschwere uvw. können Sie gerne individuell telefonisch abfragen.

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