Allgemeine Therapieverfahren

Psychodynamische Psychotherapieverfahren

Tiefenpsychologische fundierte und psychoanalytische Verfahren (Oberbegriff: Psychodynamische Verfahren) haben die Grundannahme der Existenz eines Unbewussten gemein: Jeder Mensch muss im Laufe seines Lebens mit inneren seelischen Spannungen fertig werden, die meistens nicht auflösbar sind (z.B. die Sehnsucht nach Versorgt- und Verstandenwerden, die dem Wunsch nach Autonomie und Selbstbestimmtheit entgegen steht). In den meisten Situationen des Lebens sind uns diese inneren Konflikte nicht bewusst. Auch Gefühle können in das Unbewusste verdrängt werden.

Gesprächssituation

Sowohl die unbewussten Gefühle als auch die unbewussten Konflikte bleiben trotzdem in unserem Leben wirksam, stellen sich dar und können zu körperlichen und seelischen Symptomen führen. Diese Gefühle und Konflikte entstehen immer im Rahmen von Beziehungen, die zu teils bewussten, teils unbewussten Lernerfahrungen führen. In den psychodynamischen Therapieverfahren wird versucht, sich diesen unbewussten Prozessen anzunähern, diese wenn möglich bewusst zu machen, Gefühle klarer wahrzunehmen und zu benennen, um so die bei psychosomatischen Erkrankungen oft eingeengte Gefühlswelt und häufig eingeschränkte Konfliktfähigkeit zu verbessern.

Beobachtung und Reflektion der Beziehungen zu anderen
Sowohl in der Einzeltherapie als auch in der Gruppentherapie liegt der Fokus daher auf der Beobachtung und der Reflektion der Beziehungen zu anderen bedeutsamen Menschen im Hier und Jetzt des häuslichen und beruflichen Alltags. Die Therapie berücksichtigt die individuelle Biographie, die damit verknüpften Gefühle und innerseelischen Zustände.

Psychotherapeutisches Einzelsetting
Im Einzelsetting haben Sie wöchentlich zwei 50-minütige psychotherapeutische Gespräche mit Ihrem ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten, mit dem Sie auch die Behandlung insgesamt planen und besprechen. Daneben kombiniert sich Ihr persönlicher wöchentlicher Therapieplan aus verschiedenen anderen Therapieangeboten (s.u.).

Psychotherapeutisches Gruppensetting
Im Gruppensetting haben Sie zwei 75-minütige Gruppentherapiesitzungen und ein 50-minütiges Einzelgespräch, die von Ihrem ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten durchgeführt werden. Maximal acht Patienten bilden eine Psychotherapiegruppe. Die Beziehungen zu den anderen Gruppenmitgliedern und dem Therapeuten ermöglichen es, in einem geschützten Rahmen eigene Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen zu erleben, nachzuerleben und zu bearbeiten. Die Gruppen sind "halboffen", d.h. den Patienten, die ihre Behandlung beendet haben, folgen neue in die Gruppe nach. In derselben Gruppenzusammensetzung erfolgt zusätzlich zweimal wöchentlich Musik- oder Kunsttherapie, so dass sich ein intensiver und aufeinander bezogener gruppentherapeutischer Prozess entwickeln kann.