Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie

Arteriovenöse Malformation (AVM)

Arteriovenöse Malformationen sind Fehlbildungen des Gefäßsystems welche überall im Körper auftreten können. 

Am einfachsten können Sie als Kurzschlussverbindungen beschrieben werden zwischen den Gefäßen welche das Blut vom Herzen weg transportieren (Arterien) und den Venen welche dieses wieder zurück leiten. Normalerweise besteht der Übergang zwischen diesen Systemen aus einem Netz aus winzigsten Verästelungen (Kapillaren). Bei Vorliegen einer Arteriovenösen Malformation ist diese Architektur gestört. Zu große Gefäßkaliber, zusätzliche Gefäßverbindungen oder ungewöhnliche Verläufe sorgen für Veränderungen der Flussgeschwindigkeit und der Druckverhältnisse.

Blutversorgung (Schemazeichnung): immer feinere Verästelungen von Arterien (rot) sorgen in jeder Körperregion für die gleichmäßige Durchblutung des Gewebes. Über die Venen (blau) fließt das Blut zurück zum Herzen.

AVM (Schemazeichnung): Zusätzliche, meist erweiterte Gefäße verändern den Blutfluss und die Druckverhältnisse in der Übergangszone zwischen arteriellem und venösem System.
 

Oft fallen die Malformationen durch lokale Schwellungen oder Schmerzen auf. Sie können aber auch Ursache für Thrombosen und Ursprung von Blutgerinnseln („Embolien“) sein oder durch hohen Blutfluss auf Dauer das Herz überlasten. Arteriovenöse Malformationen sind meistens angeboren, fallen aber oft erst viele Jahre später durch Symptome auf. Aufgrund der Vielzahl an Variationen und Untergruppen sowie der großen Bandbreite nicht zuletzt auch im Hinblick auf das Patientenalter muss für jeden Patienten ein individuelles Behandlungskonzept erstellt werden. Grundsätzlich werden die Fehlbildungen in den meisten Fällen minimalinvasiv behandelt. Manchmal kann bereits eine einfache direkte Punktion mit einer feinen Nadel und Verödung zum Abheilen der Gefäßmalformation führen. Oft ist jedoch eine mehrzeitige Behandlung notwendig bei der zum Beispiel über ein Gefäß in der Leiste ein kleiner Katheter bis zur AVM vorgeschoben wird um dort präzise die veränderten Gefäßanteile zu verschließen („Embolisation“). Die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie verfügt hier über langjährige Erfahrung sowohl im Hinblick auf die präzise Diagnostik (MRT, CT, Angiographie, Ultraschall) als auch bei der Auswahl der am besten geeigneten minimalinvasiven Behandlungsmethode.

Fallbeispiel - Arteriovenöse Malformation des Oberschenkels (Patient, geb. 2010)

Anatomie – linkes Kniegelenk (Röntgenbild)

Arterien im Bereich des Kniegelenkes. Im Seitenvergleich fallen links zusätzliche erweiterte Gefäße auf, es handelt sich um eine AVM (MR-Angiographie)

Direktpunktion – nach Kontrastmittelgabe sind deutlich erheblich erweiterte Gefäße sichtbar (Angiographie)

Direktpunktion – Nach Schaumsklerosierung sind zahlreiche der veränderten Gefäße verschlossen

Fallbeispiel - Pulmonale Arteriovenöse Malformation (Patient, geb. 1972)

Anatomie – Lunge und Brustkorb (Röntgenbild)

AVM – „Gefäßknäuel“ in der rechten Lunge (Computertomographie)

AVM – erheblich erweiterte Gefäße neben normalen Lungenarterien (Angiographie)

AVM – nach Einbringen von Metallspiralen („Coils“) ist das veränderte Gefäß verschlossen (Angiographie)