Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie

Behandlung des Pelvic Congestion Syndrome (PCS) durch Embolisation

Was ist das Pelvic Congestion Syndrome?

Das Pelvic Congestion Syndrome (PCS, teilweise auch Pelvines Stauungssyndrom oder Ovarialveneninsuffizienz genannt) bezeichnet einen chronischen Schmerz im Becken bzw. Unterleib der Frau, der durch einen Stau und eine Erweiterung der Venen im Becken, insbesondere der Eierstockvenen, verursacht wird. Neben erweiterten Venen im Becken bestehen zudem häufig auch Krampfadern in Bereich von Scheide und Damm. Die Schmerzen bestehen typischerweise über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten und sind im Stehen stärker ausgeprägt. Auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und während der Menstruation können auftreten.

Anatomie – Lokalisation von Gebärmutter      und Eierstöcken (Röntgenbild des Beckens)
Anatomie – Lokalisation von Gebärmutter und Eierstöcken (Röntgenbild des Beckens)

Anatomie – Lokalisation von Gebärmutter und Eierstöcken (Röntgenbild des Beckens)

Anatomie – erweiterte linke Ovarialvene sowie   erweitertes Venengeflecht im Becken (MRT)
Anatomie – erweiterte linke Ovarialvene sowie erweitertes Venengeflecht im Becken (MRT)

Anatomie – erweiterte linke Ovarialvene sowie erweitertes Venen- geflecht im Becken (MRT)

Wie wird das Pelvic Congestion Syndrome diagnostiziert?

Das Pelvic Congestion Syndrome ist in ca. 30% der Fälle die Ursache für chronische Unterleibsschmerzen bei Frauen. Bei entsprechenden Beschwerden können die erweiterten Venen mittels Ultraschall, CT oder MRT dargestellt werden.

 

Was kann man dagegen tun?

Die erweiterten Becken- bzw. Eierstockvenen können von innen verschlossen werden, was man als Embolisation bezeichnet. Dieses minimalinvasive und langjährig etablierte Verfahren ist die Standardtherapie des Pelvic Congestion Syndrome und führt meist innerhalb weniger Wochen zu einer anhaltenden Verbesserung der Beschwerden.

 

Wie läuft dieser Eingriff ab?

Der Eingriff erfolgt in lokaler Betäubung. Über eine Vene in der rechten Leiste wird ein weniger als 2 Millimeter dünner Katheter in die Beckenvene (linke Ovarialvene) vorgeschoben. Es folgt zunächst eine direkte Darstellung der erweiterten Becken- bzw. Eierstockvenen mit Kontrastmittel. Die erweiterten Venen werden dann unter Durchleuchtungskontrolle mit kleinen Metallspiralen (sog. Coils) oder Gewebekleber verschlossen und ein künftiger Rückstau in die Beckenvenen verhindert.  Der Eingriff dauert im Normalfall deutlich weniger als eine Stunde. Bereits am nächsten Tag ist eine Entlassung möglich.

 

Angiographie vor Embolisation: Erheblich erweiterte linke Ovarialvene und dilatierte Beckenvenen
Angiographie vor Embolisation: Erheblich erweiterte linke Ovarialvene und dilatierte Beckenvenen

Angiographie vor Embolisation: Erheblich erweiterte linke Ovarialvene und dilatierte Beckenvenen

Angiographie nach Embolisation: Kleine Metallspiralen (Coils) verhindern nun den Rückstau in die Beckenvenen
Angiographie nach Embolisation: Kleine Metallspiralen (Coils) verhindern nun den Rückstau in die Beckenvenen

Angiographie nach Embolisation: Kleine Metallspiralen (Coils) verhindern nun den Rückstau in die Beckenvenen

Quellen:

Corrêa MP, Bianchini L, Saleh JN, Noel RS, Bajerski JC. Pelvic congestion syndrome and embolization of pelvic varicose veins. J Vasc Bras. 2019 Nov 8;18:e20190061. doi: 10.1590/1677-5449.190061. PMID: 31762775; PMCID: PMC6852702.

O'Brien MT, Gillespie DL. Diagnosis and treatment of the pelvic congestion syndrome. J Vasc Surg Venous Lymphat Disord. 2015 Jan;3(1):96-106. doi: 10.1016/j.jvsv.2014.05.007. Epub 2014 Jun 25. PMID: 26993690.

Traber, Jürg, and Christina Jeanneret-Gris. "Pelvines Stauungssyndrom der Frau–ein Überblick." Gefäßmedizin Scan-Zeitschrift für Angiologie, Gefäßchirurgie, diagnostische und interventionelle Radiologie 5.01 (2018): 49-62.