Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie für Ältere

AKTIVER

Unser AKTIVER-Team (Alltags- und KognitionsTraining - Interdisziplinarität Verbessert das Ergebnis und mindert das Risiko) ist ein Delirmanagement, das aus dem HuBerTDA-Projekt und der Pawel-Studie entstanden ist. Ziel ist es, das Delirrisiko zu senken, ein Delir frühzeitig zu erkennen und entsprechende Therapiemaßnahmen einzuleiten. Speziell ausgebildete Pflegefachkräfte helfen, indem sie delirgefährdete Patienten und Patientinnen und Patienten im Delir ab 65 Jahren identifizieren. 

Kontakt

E-Mail: aktiver@klinikum-stuttgart.de
Telefon: 0711 278 55109

Ein Delir bekommen häufig ältere Patienten*innen ab dem 65. Lebensjahr. Durch einen Krankenhausaufenthalt kann ein Delir zusätzlich begünstigt werden. Das Delir kann als ein akuter und plötzlich auftretender Verwirrtheitszustand beschrieben werden. Dazu zählen auch Desorientiertheit oder eine Störung im Denkvermögen. Diese sind aber je nach Patient*in individuell ausgeprägt.

Die Auslöser für ein Delir sind vielfältig. Oftmals sind es Infektionen, Schmerzen, Operationen oder auch ein Ortswechsel, die diesen Zustand hervorrufen. Die Symptome treten unerwartet auf und halten je nach Patient*in meist über Stunden, Tage oder sogar Wochen an

Der Schwerpunkt in der Behandlung des Delirs, liegt in einer raschen Erkennung der Ursache, um diese schnellstmöglich zu beheben. Ein weiterer Schwerpunkt in der Behandlung sind nicht-medikamentöse Interventionen wie z.B. (Re)Orientierung oder Gedächtnisübungen. Sobald Patient*innen ein erhöhtes Delirrisiko haben oder bereits ein Verdacht auf ein Delir besteht, wird das AKTIVER-Team eingeschalten und hinzugezogen. Die geschulten Pflegefachkräfte führen zunächst eine Testung durch, um ein Delir möglichst vorzeitig festzustellen. Auch werden zusätzlich mögliche Risikofaktoren und/oder Auslöser für ein Delir erhoben. Je nach Patient*in und deren Biografie wird die weitere Behandlung individuell gestaltet. Das AKTIVER- Team konzentriert sich hierbei auf eine nicht medikamentöse Behandlung und Betreuung.

Neben der ständigen Überprüfung der Medikation, Laborwerte, Dokumentation und Durchführung von Tests, ist das AKTIVER-Team täglich im interdisziplinären Austausch mit allen an der Versorgung beteiligten Berufsgruppen. Dies geschieht durch unsere Pflegefachkräfte, die hierfür extra geschult sind und langjährige Erfahrung zum Thema Delir haben. Der Beziehungsaufbau zu den Patient*innen steht hier mit im Vordergrund, um während des kompletten Klinikaufenthaltes die benötigte Unterstützung zu geben. Zusammen mit dem Team und den Angehörigen findet eine Erhebung von individuellen Maßnahmen statt, die auf die einzelnen Bedürfnisse unserer Patient*innen zugeschnitten sind. In sechs unterschiedlichen und vorab festgelegten Modulen werden unsere Patient*innen durch Betreuungsassistenten und Ehrenamtlichen speziell gefördert. Diese sind:

  • Orientierungsbesuch:
    Patienten und Patientinnen werden orientiert zu Zeit, Ort, Person und Situation. Dabei helfen uns Kalender, Whiteboards oder auch ein Bild einer Sonnenblume, in welcher wir z.B. nach Haustieren oder auch Interessen fragen und diese notieren.
  • Aktivbesuch:
    Bei unseren Aktivbesuchen erhalten die Patienten*innen ein kognitives Training in Form von z.B. Gesellschaftsspielen, Gesprächen, Kreuzworträtsel, Singen oder auch Geschichtenvorlesen. Dies wird je nach Patient oder Patientin individuell gestaltet.  
  • Mobilisierung:
    Viele Patienten vergessen im Krankenhaus, dass die Bewegung sehr wichtig ist. Wir helfen ihnen dabei die Beweglichkeit und Aktivität zu erhalten mit z.B. Bewegungsübungen und Spaziergängen. Dies geschieht immer in Rücksprache mit unseren Physiotherapeuten*innen und den zuständigen Pflegefachkräften.
  • Mahlzeitenbegleitung:
    Oftmals ist es sehr schwer die Übersicht bei den Essenstabletts zu behalten. Unser Team versucht deswegen die Mahlzeiten übersichtlicher für die Patienten*innen zu gestalten. Genauso leisten wir beim Essen Gesellschaft, versuchen die Patienten*innen zum Essen und Trinken zu motivieren und helfen bei der Auswahl eines ausgewogenen Essens.
  • Diagnostikbegleitung:
    Vor einer Operation oder Untersuchung sind einige Patienten*innen sehr aufgeregt und nervös. Wir versuchen ihnen das zu nehmen, indem wir sie begleiten und die Wartezeiten überbrücken. Genauso sind Patienten*innen häufig nach einer Operation nicht orientiert, weswegen wir auch im Aufwachraum und somit direkt nach der Operation für sie da sind.
  • Entspannung/ Schlafförderung:
    Im Krankenhaus ist es nicht ungewöhnlich, dass besonders ältere Patienten*innen Schlafstörungen bekommen. Das ist aber ein Problem, da es Auswirkungen auf die Erholung während der Erkrankung haben kann. Unser Team versucht dies zu vermeiden, indem wir mit bestimmten Düften, Musik, Getränken und Massagen arbeiten.

Es ist ganz normal, dass viele Angehörige nicht genau wissen, wie sie der betroffenen Person helfen können. Oftmals reicht der Besuch von der eigenen Familie oder guten Freunden. Sie können bei Ihren Besuchen darauf achten, dass Sie langsam und deutlich reden. Zudem ist es wichtig, dass Patienten*innen gut essen und viel trinken (,wenn keine Trinkmengenbeschränkung vorliegt). Einigen hilft es auch, wenn Sie persönliche Gegenstände von zu Hause mit ins Krankenhaus bringen, wie z.B. Bilder, Kissen, Bücher, CD – Spieler mit Musik oder Radio. Geben Sie außerdem wichtige Informationen über Ihren Angehörigen an das Personal weiter, wie z.B. ihre Eigenschaften oder Interessen, genauso aber auch ihre Hobbies oder wichtige Familienangehörige. Für Patienten*innen, die eine Seh- und/oder Höreinschränkung haben, ist es wichtig, dass sie ihre Brille und Hörgeräte haben - allein für die Orientierung und die Verständigung mit Ärzten*innen und dem Personal. Sie können ihren Angehörigen helfen, indem Sie sie zum Ort, Datum und zur aktuellen Situation orientieren. Einer der wichtigsten Dinge ist, dass Sie sich Zeit für Ihre Liebsten nehmen, denn diese brauchen sie jetzt am Meisten, um nicht in einen deliranten Zustand zu geraten oder um aus dem Delir wieder in die Realität zurück zu finden.

  • Überprüfen Sie mit Hilfe der erstellten PocketCard „Risikoerkennung Delirgefahr“, ob Ihr*e Patient*in der Risikogruppe angehört.
  • Bei vorhandenen Risikofaktoren, Auffälligkeiten im Verhalten Ihrer Patienten*innen, oder Unsicherheiten, stellen Sie ein Pflegekonsil über das SAP.
  • Leiten Sie nicht-medikamentöse Maßnahmen ein.

Videos

Vorstellung AKTIVER

Cathleen Koch, stellvertretende Pflegedirektorin und Pflegerische Zentrumsleitung des Zentrums für seelische Gesundheit, stellt AKTIVER vor. | Ein Film von unseren FSJlern Clément Préau und Fabian Müller.

Was ist ein Delir?

PD Dr. Christine Thomas, Ärztliche Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie für Ältere, erklärt Delir. | Ein Film von unseren FSJlern Clément Préau und Fabian Müller.

Das AKTIVER-Team

Mein Freiwilliges Soziales Jahr bei AKTIVER

Wer bin ich?

Mein Name ist Vanessa Köngeter. Ich komme aus Stuttgart und bin 16 Jahre alt. Ich habe meine Mittlere Reife 2019 bestanden und habe im September 2019 mit meinem FSJ angefangen.

Warum mach ich mein FSJ und warum im AKTIVER Team?

Als ich fertig mit der Schule war, wusste ich wie viele andere nicht, was ich einmal werden will. Ich wollte mich nicht einfach für eine Stelle bewerben, ohne zu wissen, ob es das richtige für mich ist. Also kam ich dank meiner Berufsberaterin darauf, ein freiwilliges soziales Jahr zu starten. Ich hielt es für eine gute Idee, da ich so ein bisschen Taschengeld und auch einen Einblick in das Berufsleben bekommen würde. Die Frage, die ich mir stellte war nur, wo ich dieses FSJ machen soll. Es gab viele Möglichkeiten doch schlussendlich war mir klar: Ich möchte es in einem Krankenhaus machen. Als ich dann bei einem Gespräch war, um mir einen Platz auszusuchen, hatte ich gedacht, man kann dies nur in der Pflege auf einer Station machen, doch es ist mir etwas anderes ins Auge gefallen und zwar ein so genanntes „Aktiver-Team“. Ich kannte sowas davor nicht und wusste auch nicht, was es sein sollte. Doch nachdem es mir erklärt wurde, hat es mich sehr angesprochen. Um sicher zu gehen, dass es das ist, was ich will, habe ich für ein paar Stunden hospitiert. Danach war mir klar, dass es wie für mich gemacht ist. Und nun bin ich überglücklich über meine Entscheidung.

Was sind meine Aufgaben?

Meine Aufgaben sind die vorgestellten Module, die das Aktiver-Team anbietet, bei den Patienten*innen umzusetzen, 1-2mal die Wochen müssen bei uns Patientendaten in eine Excel Tabelle eingegeben werden. Ich arbeite einmal in der Woche eigenverantwortlich und selbstständig an einem digitalen Projekt.

Wie gefällt es mir und warum?

In meinem FSJ gefällt es mir sehr gut, nicht nur im Krankenhaus, sondern auch in den Seminarwochen. Ich hatte am Anfang etwas Angst, nicht so richtig mit den anderen warm zu werden oder mich nicht wohl zu fühlen, doch innerhalb der ersten 2 Wochen war ich schon ein richtiges Mitglied. Ich habe schon zum Team gehört und mich extrem wohl gefühlt. Alle haben mir geholfen, mir Fragen beantwortet und sind mir zur Seite gestanden. In meinem FSJ habe ich zuerst viele Fachbegriffe nicht verstanden, doch das war auch kein Problem, da alle mir gerne diese erklärt haben. Zur Arbeit gehe ich gerne. Es ist im Team eine gute Stimmung und ich kann auch meine eigenen Ideen einbringen. Die Seminarwochen sind immer sehr vielseitig und einzigartig gestaltet. Ich hatte wirklich das Gefühl, gut aufgehoben zu sein. Genau so vergeht dieses eine Jahr extrem schnell. Ich kann gar nicht glauben, dass es bald schon vorbei ist.

Ein freiwilliges soziales Jahr „FSJ“ können junge Menschen zwischen 15 und 26 Jahren machen. In ihrem Freiwilligendienst können junge Menschen in einer gemeinwohlorientierten Einrichtung unterstützen. Das FSJ dauert in der Regel zwischen 6 bis 18 Monate an.

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