Oberarzt
Dr. Klaus Marquard
Telefon: 0711 278-73565
Telefax: 0711 278-72729
E-Mail: k.marquard@klinikum-stuttgart.de
Bei etwa zwei Prozent aller ungeborenen Kinder besteht eine angeborene Fehlbildung des zentralen Nervensystems, sie werden häufig bereits vor der Geburt durch Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft festgestellt.
Unter anderem handelt es sich um Erweiterungen der Flüssigkeitsräume des Gehirns (Hydrozephalus), um Anlagestörungen bestimmter Hirnstrukturen (z.B. Balken Mangel) oder das Auftreten von zystischen Strukturen (Dandy Walker Zyste). Im Bereich des Rückenmarkes gibt es den sogenannten offenen Rücken (Spina bifida oder Meningomyelocele).
Die Fehlbildungen können Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder haben. Einige davon können auch mit Behinderungen einhergehen. In den meisten Fällen besteht aber die Möglichkeit, durch entsprechende Therapie die Folgen der Fehlbildung deutlich abzumildern und ein lebenswertes Leben zu ermöglichen. Die Voraussetzungen sind sehr unterschiedlich und müssen bei jedem Kind individuell beurteilt werden.
Bei einer Erweiterung der Hirnkammern (Hydrozephalus) oder bei zystischen Strukturen kann durch eine Operation nach der Geburt mit modernen Techniken meistens eine günstige Entwicklung erreicht werden. Die Planung des Vorgehens erfolgt in enger Kooperation mit den Ärzten der Neurochirurgischen Klinik, die über große Erfahrung bei der Operation solcher angeborener Erkrankungen bei Neugeborenen bereits vor oder nach der Geburt verfügen. Es kann allerdings trotz erfolgreicher Operation zu Folgeschäden der Fehlbildungen wie unterschiedlich ausgeprägte Lähmungen im Bereich der Beine oder Blasen- und Mastdarm-Entleerungsstörungen kommen. Diese Folgen der Fehlbildung können aber im Rahmen einer multidisziplinären Nachbetreuung während des ganzen Lebens so behandelt werden, dass die Kinder mit den möglichen Einschränkungen in der Regel gut zu Recht kommen.
Eltern, die durch die auffallenden Befunde bei der pränatalen Diagnostik zu tiefst verunsichert sind, erhalten in einem ausführlichen Beratungsgespräch Informationen über mögliche Folgen der Ergebnisse der pränatalen Diagnostik für das noch ungeborene Kind und die ganze Familie. Auf Wunsch besteht die Möglichkeit, weitere Berufsgruppen, wie zum Beispiel Neurochirurgen oder Neonatologen, die an der weiteren Betreuung der Kinder beteiligt sind, hinzu zu ziehen. Es werden Kontakte zu Selbsthilfegruppen und auch zu Eltern, die sich in ähnlicher Lage befanden, angeboten. Ziel ist es, in einem vertrauensvollen Gespräch die Fragen und Sorgen der Eltern zu thematisieren und zu ihrer Zufriedenheit zu besprechen.
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