Hörimplantat (CI) Zentrum Stuttgart

Patientenforum

Am Samstag, den 15.02.2025, wird in Kooperation mit dem Cochlea-Implantat-Verband BaWue e.V. erneut ein „Hands on“-Workshop für CI-TherapeutInnen stattfinden. Anmeldungen werden voraussichtlich ab Oktober 2024 möglich sein.

Der Cochlea-Implantat-Verband BaWue e.V. bietet in Kooperation mit dem Landesverband der Schwerhörigen und Ertaubten BaWue e.V. und dem CI-Zentrum Stuttgart in regelmäßigen Abständen Zubehör-Workshops an. In Kleingruppen werden die Nutzung der Zusatztechnik geübt und weitere technische Möglichkeiten mit dem CI vorgestellt.

Die nächsten Termine sind:
25.05.2024 | 26.07.2024 | 27.09.2024 | 22.11.2024

Bericht: Rainer Pomplitz, stellv. Vorsitzender des CIV-BaWue e.V.

Die nunmehr 8. Informationsveranstaltung im CI-Zentrum zum Thema „Mit Cochlea Implantat hören“ ist, wie schon in der Vergangenheit, aus den Kalendern von CI-Trägern und -Kandidaten, HNO-Ärzten sowie den CI-Akustikern und -Therapeuten nicht mehr wegzudenken.

Für gutes Verstehen war gesorgt: Im gut besuchten Olga-Raum konnten sich die interessierten Gäste auf Wunsch einen FM-Empfänger ausleihen. Weitere Unterstützung boten auch eine Ringschleife sowie die anwesende Schriftdolmetscherin, um die entspannte Teilnahme an der Veranstaltung gewährleisten zu können.

Die Begrüßung und Einführung in das Vortragsprogramm durch den Ärztlichen Direktor Prof. Dr. Sittel zeigte auf, dass sich die CI-Versorgung in Deutschland auf einem guten Weg befindet und auch die Unterstützung der Selbsthilfegruppen und Fachgesellschaften sehr wertvoll ist.

Der anschließende Vortrag von Prof. Dr. Koitschev, Ärztlicher Leiter und Oberarzt des Olgahospitals, griff die einleitenden Worte mit einem sehr informativen Vortrag zum gegenwärtigen Stand der CI-Versorgung in Deutschland auf: Welchen Anspruch darf man hier haben und wie sieht die Realität aus? Die Technik wird stetig weiterentwickelt, wohnortnahe Versorgungs- und Nachsorgekonzepte nehmen immer größeren Raum ein, um den Patienten eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Dazu gehört aber auch eine vereinheitliche Qualitätssicherung, in der sich die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität einer erfolgreichen Versorgung widerspiegelt. Die Einrichtung eines deutschlandweiten CI-Registers und die Zertifizierung von CI-Zentren in Deutschland zeigen den Weg dahin auf. Positiv: Viele deutsche CI-Zentren beteiligen sich bereits am CI-Register, auch der Blick in unsere Nachbarländer zeigte auf, daß dort ähnliche Aktivitäten betrieben werden.

Die nachfolgende Pause bot Gelegenheit zur Stärkung und regem Austausch untereinander. Wer Fragen zur aktuellen CI-Technik hatte, versorgte sich mit aktuellem Infomaterial der CI-Hersteller an ihren Infoständen im Foyer des Olga-Raumes oder an den beiden Infoständen der Selbsthilfeverbände: Der Cochlea Implantat Verband Baden-Württemberg mit seinen Vertretern der Selbsthilfegruppe Stuttgart war ebenso dabei wie der Landesverband der Schwerhörigen und Ertaubten Baden-Württemberg e.V., um den interessierten Gästen im Olga-Raum für Fragen und Austausch sowie Infomaterial zur Verfügung zu stehen.

Wie gute Teilhabe trotz Hörschädigung aussehen kann, zeigte der zweite Vortrag des Abends von Dr. Oliver Rien, Dipl.-Psychologe und selbst hörgeschädigt. Er unterstützt im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit am SRH Berufsförderungswerk Heidelberg sowie in seinen Seminaren und Schulungen schwerhörige Menschen im Berufsleben. Seine Motivation ist es, hörgeschädigten Menschen und ihrem persönlichen Umfeld aufzuzeigen, wo die Grenzen selbst bei einer guten Versorgung mit CI’s und Hörgeräten liegen: Man kann damit wieder hören, aber nicht immer gut verstehen. Das sorgt bei nicht hörgeschädigten Menschen, aber auch im Dialog zwischen Alt und Jung häufig für Missverständnisse und Spannungen.

Welche Wege es gibt, um diese Spannungen aufzulösen und wieder selbstbestimmter am Leben teilhaben zu können, wurde von Dr. Rien in sehr lebendiger Weise dargestellt. Sei es durch ein aufmerksameres Rücksichtnehmen auf- und untereinander, wie beispielsweise das Ablesen des Mundbildes, langsame und deutliche Aussprache und natürlich auch der Gebrauch von hörunterstützender Zusatztechnik.

Heutzutage gibt es für alle möglichen Anwendungen hilfreiche Smartphone-Apps. Dr. Rien stellte eine Reihe von Apps vor, die von der Unterstützung in allerlei auch alltäglichen Dingen wie beispielsweise Kinobesuche, Taxibestellungen, Notrufe für Hörgeschädigte, Dolmetscherunterstützung beim Telefonieren bis hin zur Umwandlung von Sprache in Text reichen.

Es gibt also Wege und Lösungen, aber man muss sie auch kennen und nutzen (lernen).

Wir, das Team des CI-Zentrums Stuttgart, danken Herrn Rainer Pomplitz für seinen ausführlichen Bericht und hoffen, dass Sie als Leserinnen und Leser auch neugierig auf die Arbeit des Cochlea-Implantat-Verbandes Ba Wue e.V. werden: Informieren Sie sich unter www.civ-bawue.de!

Dr. med. Christiane Koitschev

Koordinatorin CI-Zentrum Stuttgart

 

Die alle zwei Jahre stattfindenden Informationsabende zum Thema „Mit Cochlea Implantat hören“ ziehen traditionell ein bunt gemischtes Publikum aus CI-Trägern, CI-Kandidaten und ihren Familien, HNO-Ärzten, CI-Akustikern und CI-Therapeuten aus dem gesamten Einzugsbereich des CI-Zentrums Stuttgart an. So war der Olga-Raum auch in diesem Jahr wieder voll besetzt. Induktions-Ringschleife und Schriftdolmetscher sorgten dafür, dass alle den Vorträgen gut folgen konnten. Denn diese verlangten den Zuhörern einige Konzentration ab:

Zum Auftakt referierte Herr Dr. Pander, Leiter des Instituts für Klinische Genetik am Klinikum Stuttgart, zum Thema „Genetische Ursachen einer hochgradigen Schwerhörigkeit“. Anschaulich erteilte er „Auffrischung im Biologie-Unterricht“ und erklärte anhand von Stammbäumen die verschiedenen Vererbungsgänge  genetischer Veränderungen. Die Zuhörer erfuhren nicht nur die Unterschiede zwischen einer „syndromalen“ und einer „nicht-syndromalen“ Schwerhörigkeit, sondern auch die Gründe für die zunehmende Bedeutung der genetischen Diagnostik bei der Abklärung von Hörstörungen. Diese wird im CI-Zentrum Stuttgart insbesondere den Familien hochgradig schwerhöriger Kinder immer dann empfohlen, wenn keine anderen Ursachen für die Hörstörung erkennbar sind. Die Untersuchung erfolgt auf freiwilliger Basis und in Verbindung mit einer ausführlichen humangenetischen Beratung.

Nachfolgend berichtete Yvonne Seebens, Hör- und Sprachtherapeutin und Leiterin des CI-Zentrums Rhein-Main in Friedberg, über die stationäre CI-Rehabilitation von Kindern in ihrer Einrichtung. Anhand von Videos und vielen kleinen Anekdoten machte sie deutlich, worauf es bei der Arbeit mit CI-Kindern ankommt und wie die Eltern im Umgang mit ihren Kindern gestärkt werden können.  Die Rehabilitation erfolgt im CIC-Rhein-Main in 2-5tägigen Intervallen im Abstand von 2-3 Monaten und über mehrere Jahre. Im CI-Zentrum Stuttgart implantierte Kinder haben im Rahmen einer Kooperation mit dem CIC Rhein-Main die Möglichkeit, dort ergänzend zu der ambulanten Rehabilitation in Stuttgart mit einem Elternteil an einer stationären Reha teilzunehmen.

Zum Abschluss sprach Sonja Ohligmacher, 1. Vorsitzende des Cochlea Implantat Verbandes Baden-Württemberg e.V., über die Rolle der Selbsthilfe in der CI-Rehabilitation. Die Selbsthilfe ist aus dem CI-Zentrum Stuttgart seit vielen Jahren nicht mehr wegzudenken. Die professionellen Angebote reichen von Beratungsgesprächen mit CI-Kandidaten vor der Operation über regelmäßige Treffen am „Stammtisch“ bis hin zu Wochenend-Seminaren zu den unterschiedlichsten Themen. Informieren Sie sich gerne selbst unter www.civ-bawue.de und unter www.schwerhoerigenverein-stuttgart.de!

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen zum Beispiel beim Sommerfest des CI-Zentrums Stuttgart am Samstag, 04.07.20  - Details dazu finden Sie rechtzeitig auch auf der Homepage!

Im Namen des CI-Teams Stuttgart grüßt Sie herzlich

Dr. med. Christiane Koitschev
Koordinatorin CI-Zentrum Stuttgart

 

Unsere Patienten berichten

So klingt das Leben

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„Meine Mutter hat schnell gemerkt, dass mit mir etwas nicht stimmte“, erinnert sich Anne Becker, „ich war zwar total aufmerksam und habe viele Geräusche gemacht, doch immer nur, wenn ich etwas mit den Augen mitbekommen hatte“. Anne war noch kein Jahr alt, als ihre Mutter Heidrun Becker erfuhr, dass ihre Tochter unter hochgradiger Schwerhörigkeit litt.

Für ihre Eltern war das erstmal ein Schock – Inklusion und Förderung waren 1984 in Deutschland noch kein Thema. Für Anne begann ein Leben voller Erschwernisse, fast ohne Stimmen und Geräusche, bis sie 2016, mit 33 Jahren, durch ein Cochlea Implantat – eine Hörprothese, die die Hörschnecke ersetzt - zum ersten Mal (richtig) besser hören konnte. Weiterlesen

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Musik ist sein Leben – immer schon. Umso dramatischer war es, als das Gehör schwächer wurde, bis irgendwann auch moderne Hörgeräte nicht mehr halfen. Im CI-Zentrum Stuttgart wird Markus Metzger schließlich ein Cochlea Implantat eingesetzt, mit dem er wieder hören lernt. Einige Monate später steht er wieder auf der Bühne. Weiterlesen

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„Da kommt nichts mehr“: Die Aussage eines HNO-Arztes ließ mich zurück in mein Krankenhausbett sinken. Es war Februar 2023. Ich hatte nach einer Mittelohrentzündung auf der linken Seite mein Gehör, mein Gleichgewicht und mein Trommelfell verloren. Die Ärzte rätselten, wie dies passieren konnte. Plötzlich war ich auf einem Ohr taub. Es war ernüchternd zu hören: „Da kommt nichts mehr“.

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