Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
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Therapie des Pankreaskarzinoms

Die chirurgische Therapie des Pankreaskarzinoms

Die chirurgische Therapie des Pankreaskarzinoms stellt die einzige potentiell heilende Behandlungsmöglichkeit dar, wobei trotz aller diagnostischer Bemühungen auch heutzutage eine komplette Entfernung (Resektion) des Tumors nur bei 30 bis 40 Prozent der betroffenen Patienten erfolgen kann. Dies liegt zum einen daran, dass die klinische Symptomatik lange Zeit nur gering ausgeprägt und sehr uncharakteristisch ist, zum anderen an den engen anatomischen Beziehungen zu benachbarten Organen und dem aggressiven Tumorwachstum mit rascher Überschreitung der Organgrenzen und Infiltration der Nachbarorgane.

Ist im Falle eines Pankreaskopftumors der Gallengang in das Tumorgeschehen mit einbezogen, führt der resultierende Verschlussikterus (Gelbsucht) als erstes wegweisendes klinisches Zeichen oftmals zur schnelleren diagnostischen Abklärung. Bei Tumoren des Pankreaskorpus und des Pankreasschwanzes ist die Latenzzeit bis zum Auftreten deutlicher Symptome oft so, dass eine Heilung nicht mehr möglich ist bzw. ausgedehnte Resektionen unter Mitnahme von benachbarten Organen (Multiviszeralresektion) notwendig sind.

Generell handelt es sich bei Eingriffen an der Bauchspeicheldrüse um große Operationen. Durch Verbesserung sowohl der operativen Technik als auch der anästhesiologischen und intensivmedizinischen Expertise können diese Eingriffe an entsprechend erfahrenen Zentren inzwischen aber mit großer Sicherheit und einer sehr niedrigen Mortalität durchgeführt werden.

Operationsverfahren beim Pankreaskarzinom

Eine chirurgische Behandlung des Bauchspeicheldrüsenkrebses ist dann sinnvoll, wenn der Tumor voraussichtlich komplett entfernt werden kann und keine Fernmetastasen vorhanden sind. In Einzelfällen kann aber nur die chirurgische Exploration zeigen, ob eine Resektion möglich ist. Für die radikale Entfernung des Pankreaskarzinoms stehen mehrere Operationsverfahren zur Auswahl, die alle mit großer Erfahrung in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie angeboten werden. Zu den wichtigsten zählen:

  • Klassische partielle Duodenopankreatektomie (Kausch-Whipple’sche Operation): Die partielle Duodenopankreatektomie, wie sie von Kausch erstmals 1912 beschrieben und von Whipple weiterentwickelt wurde, stellt nach wie vor eine Standardoperation beim Pankreaskopfkarzinom dar. Die Resektion des Magens ist aber meist aus onkologischen Gründen nicht notwendig, so dass diese Operation nur noch selten zu Anwendung kommt.
  • Pyloruserhaltende partielle Duodenopankreatektomie (Pyloruserhaltende Whipple´sche Operation): Dies ist eine neue und die Lebensqualität weniger einschränkende Alternative zur klassischen Kausch-Whipple-Operation. Der wesentliche Vorteil dieser Methode ist, dass sich die Patienten nach der Operation weitgehend normal ernähren können.
  • Pankreaslinksresektion: Die Pankreaslinksresektion ist bei Tumoren des Pankreaskorpus und -schwanzes indiziert. Diese Tumore werden häufig spät diagnostiziert, da sie zu Beginn des Tumorwachstums nur selten Symptome hervorrufen. Aufgrund des dann oft fortgeschrittenen Wachstums wird die Pankreaslinksresektion oft im Rahmen sogenannter multiviszeraler Resektionen durchgeführt, d.h. der Pankreastumor wird mit den entsprechenden betroffenen Nachbarorganen (Magen, linke Niere, linke Nebenniere, Dickdarm) im Ganzen entfernt.

In speziellen Fällen ist in Absprache mit den Strahlentherapeuten des Klinikums Stuttgart oder dem Tumorboard eine Intraoperative Radiotherapie (IORT) möglich. Bei einer IORT wird während der Operation am offenen Bauch eine zusätzliche Strahlentherapie durchgeführt.

Medikamentöse Therapie des Pankreaskarzinoms

Trotz aller Bemühungen, die chirurgische Therapie des Pankreaskarzinoms zu verbessern, kommt es häufig auch bei kompletter Tumorentfernung zu lokalen Rezidiven und Fernmetastasen. Immuntherapien und antihormonelle Behandlungen haben sich entgegen ursprünglich hoffnungsvoller Erwartungen als kaum wirksam erwiesen. So stellen konventionelle Chemotherapiestrategien derzeit weiterhin die Basistherapie dar. Zwar ist auch damit eine wesentliche Verlängerung des Überlebens wohl nicht zu erreichen, die Lebensqualität der Patienten ist aber nachweisbar deutlich verbessert. Entsprechende Strategien chemotherapeutischer Behandlung werden in engem Kontakt mit den Kliniken für Gastroenterologie und Onkologie und in der Diskussion im interdisziplinären Tumorboard festgelegt.