
Bei Verletzungen der Nase, der Nasennebenhöhlen sowie der vorderen und seitlichen Schädelbasis werden alle bekannten Therapieverfahren angewandt. Auch osteosynthetische Versorgungen bei besonders häufig vorkommenden Frakturen des Gesichtsschädels werden durchgeführt.
Bei Frakturen des Orbitabodens wird insbesondere der transkonjunktivale Zugang gewählt. Die Reposition sowie Schienung der Fraktur erfolgt hierbei über einen Schnitt im Bereich des Unterlides, wodurch eine sichtbare Narbe im Gesicht vermieden wird. Zur Rekonstruktion des Stirnreliefs bei komplizierten Impressionsfrakturen der Stirnhöhlen werden speziell angefertigte 3-D-Implantate eingesetzt. Der Zugang erfolgt über die behaarte Kopfhaut.
Ziel: Gutes auch kosmetisches Ergebnis
Ist die vordere Schädelbasis von einer Fraktur betroffen, kommen je nach Lage endoskopisch transnasale, transfaziale sowie Zugänge über die behaarte Kopfhaut in Frage. Um die Gefahr einer Hirnhautentzündung, die durch eine Schädelbasisverletzung entstehen kann, zu vermeiden, wird der entsprechende Defekt abgedeckt. Auch hier wird neben der bestmöglichen Versorgung der Verletzung auf ein durch den gewählten Zugang optimales kosmetisches Ergebnis geachtet. Bei Sehnerv-Verletzungen wird die Dekompression der Sehnerven zur Erhaltung des Augenlichts durchgeführt. Die Eingriffe erfolgen in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den Kollegen der Neurochirurgie, Kieferchirurgie und Augenheilkunde.
Tumoren der Nase und der Nasennebenhöhlen können frühzeitig die vordere Schädelbasis oder die eng benachbarten Augenhöhlen erreichen. Unsere umfangreiche Ausstattung mit Winkeloptiken und speziellen Mikroinstrumenten macht es möglich, diese Tumoren häufig auf rein endoskopischem Weg und navigationskontrolliert mit höchster Präzision und Sicherheit zu entfernen. Bei den seltenen "invertierten Papillomen", einem gutartigen Tumor der Nase, verfügen wir zwischenzeitlich zahlenmäßig über die europaweit größten Erfahrungen mit über 250 behandelten Patienten.
Für große Tumoren, die die Schädelbasis erreicht oder überschritten haben (Bild 1), hat sich ein in unserer Klinik eigens entwickelter operativer Zugangsweg zur Rhinobasis bewährt. Bei den häufig sehr ausgedehnten Eingriffen am Gesichtsschädel können später sichtbare Narben häufig vermieden werden, indem Hautschnitte in die behaarte Kopfhaut oder in die Schleimhaut des Mundvorhofes gelegt werden, sodass neben den onkologischen und funktionellen Prinzipien auch ästhetische Gesichtspunkte gewahrt bleiben.
Differenzierte Operationsvorbereitung
An der seitlichen Schädelbasis sind neben den bösartigen Erkrankungen des äußeren Ohres in besonderem Maße die gutartigen Tumore des Mittelohres, überwiegend Glomustumoren (Bild 2), ein Schwerpunkt unserer Arbeit. Die Diagnostik dieser sehr blutreichen Tumoren erfolgt mit modernster angiographischer Technik in der Neuroradiologischen Klinik am Katharienhospital. Dort werden auch in Vorbereitung auf die Operation gezielt die zuführenden Blutgefäße verschlossen (Embolisation). Die den Tumor umgebenden wichtigen Hirnnerven (Gesicht- und Zungennerv, die Schlucknerven und der Schulternerv) können durch ein elektrophysiologisches Monitoring während der Operation kontrolliert und ihre wichtigen Funktion erhalten werden.