Ventrikelseptumdefekt (VSD)
Ein häufig auftretender angeborener Herzfehler bei Kindern
Der Ventrikelseptumdefekt (VSD) gehört zu den häufigsten angeborenen Herzfehlbildungen. Er beschreibt eine oder mehrere Öffnungen in der Kammerscheidewand, die die rechte und linke Herzkammer voneinander trennt. Die Größe und Lage des Defekts beeinflussen maßgeblich den Krankheitsverlauf und die Notwendigkeit einer Behandlung.
Ursache und Entstehung
Während der Entwicklung des kindlichen Herzens im Mutterleib kann sich die Herzkammerscheidewand (Ventrikelseptum) unvollständig schließen. Je nach Ausprägung entstehen kleine oder größere Defekte, die den normalen Blutfluss im Herzen stören.
Klinische Relevanz und Symptome
Ein kleiner VSD verläuft häufig symptomlos und wird meist im Rahmen einer Routineuntersuchung entdeckt. Bei mittleren bis großen Defekten kann es jedoch zu einer vermehrten Volumenbelastung des Lungenkreislaufs und des linken Herzens kommen.
Typische Symptome sind:
- Gedeihstörung oder Trinkschwäche beim Säugling
- beschleunigte Atmung (Tachypnoe), evtl. Atemnot
- auffällige Herzgeräusche
- übermäßiges Schwitzen
- wiederkehrende Infekte der Atemwege
Diagnostik
Die Diagnose erfolgt meist nach der Geburt mittels Echokardiografie (Herzultraschall) durch einen erfahrenen Kinderkardiologen. Pränatal lässt sich ein größerer Defekt gelegentlich bereits im Rahmen einer differenzierten fetalen Echokardiografie erkennen.
Therapieoptionen
🔹 Konservatives Vorgehen
Kleine Defekte verschließen sich häufig spontan im Säuglings- oder Kleinkindalter. In solchen Fällen ist keine aktive Therapie erforderlich – regelmäßige kardiologische Verlaufskontrollen sind jedoch wichtig.
🔹 Interventioneller oder operativer Verschluss
Bei hämodynamisch relevanten Defekten – also wenn eine Überlastung von Herz oder Lunge besteht – ist ein Verschluss notwendig. Je nach Größe und Lage des VSD stehen folgende Verfahren zur Verfügung:
- Katheterintervention: Verschluss durch ein Okklusionssystem („Schirmchen“) über einen Herzkatheter – minimalinvasiv, ohne Operation
- Herzoperation: Offener chirurgischer Verschluss mit einem Patch (Flicken) – bei großen oder komplexen Defekten, meist in den ersten Lebensmonaten
Langzeitprognose
Die Prognose nach erfolgreichem Verschluss – ob interventionell oder chirurgisch – ist in der Regel sehr gut. Die meisten Kinder entwickeln sich altersgerecht und können ein uneingeschränktes Leben führen. Regelmäßige kardiologische Kontrollen bleiben jedoch je nach Defektgröße und -lage empfohlen.
Wichtige Hinweise für Eltern
- Die meisten VSDs sind behandelbar oder heilen spontan
- Frühzeitige Diagnostik und eine spezialisierte kinderkardiologische Betreuung sind entscheidend
- Ein individuell abgestimmtes Vorgehen (Beobachtung, Intervention oder Operation) sichert die bestmögliche Versorgung