Zertifiziertes Pankreaskarzinomzentrum

Zystische Pankreastumoren

Zystische Läsionen an der Bauchspeicheldrüse stellen eine diagnostische und therapeutische Herausforderung dar. Es gibt letzten Endes keine eindeutigen Kriterien, um eine Bösartigkeit der Läsionen sicher auszuschließen. Notwendig sind engmaschige Kontrollen und ein entsprechend geschultes Team für die Überwachung der Patienten und gegebenenfalls auch die operative Therapie.

Zystische Raumforderungen der Bauchspeicheldrüse sind oft Zufallsbefunde, die im Rahmen von Routineuntersuchungen auffallen. Im Allgemeinen handelt es sich bei diesen Zysten um so genannte Pseudozysten im Rahmen von Entzündungsschüben bei chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung. Diese Zysten sind an sich nicht relevant und auch anhand der vorgeschädigten Bauchspeicheldrüse recht einfach einzuordnen.

Schwieriger wird es bei den muzinösen und serösen Zystadenomen, wobei vor allem die muzinösen Zystadenome bösartig entarten können. Eine relativ neue Entität sind die so genannten intraduktalen Pankreasneoplasien (IPMN), die in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen haben. Während seröse Zystadenome praktisch nie bösartig werden, können muzinöse Zystadenome und auch so genannte IPMNs bösartig werden. Letzten Endes sind diese zystischen Raumforderungen nur schwer voneinander zu unterscheiden.

Diagnostik

Von den diagnostischen Möglichkeiten her ist der behandelnde Arzt sehr eingeschränkt. Es gibt keine Möglichkeit, sicher zwischen gut- und bösartiger Neubildung in der Bauchspeicheldrüse zu unterscheiden. Dabei haben diese Befunde durchaus eine erhebliche Relevanz. Je nach Zentrum sind die zystischen Raumforderungen in etwa 50 Prozent der Fälle zum Zeitpunkt der Operation bereits bösartig. Etwa ein Drittel der Patienten weist bereits einen bösartigen Lymphknotenbefall auf.

Die Unterteilung von suspekten Befunden sollte, insbesondere bei zystischen Läsionen, interdisziplinär durchgeführt werden. Es ist wesentlich, dass sowohl der Radiologe, der Gastroenterologe und auch der Viszeralchirurg eine große Expertise in diesem Bereich haben. Auch kleine Zysten können bereits bösartig sein. Auch Zysten, die keine auffälligen Strukturen in der Bildgebung aufweisen, sind zu einem bestimmten Prozentsatz bereits Karzinome.

Operationsindikation

Hauptgang-IPMNs sind generelle Operationsindikationen. Seitengang-IPMNs müssen operiert werden, wenn abdominelle Beschwerden auftreten oder wenn sich in der Bildgebung Veränderungen der Zystenwand ergeben. Außerdem sollten Zysten, die größer als 3 cm im Durchmesser messen und eine klare Tendenz zur Größenzunahme zeigen, operativ entfernt werden.

Ganz wesentlich bei der Behandlung dieser Läsionen ist, dass die entsprechende Klinik in der Lage ist, eine befundgerechte Operationstechnik anzubieten. Dies reicht über die Pankreaskopf- und Pankreaslinksresektion, idealerweise magen- bzw. milzerhaltend, über die Ausfällung von Tumoren, Pankreassegmentresektionen oder auch laparoskopische Eingriffe bei Läsionen am Pankreasschwanz.