Zentralinstitut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin mit Laborpraxis

Analysenverzeichnis von A bis Z

Clostridium sp.

Material Abstriche jedweder Lokalisation, Punktate, Sekrete, Stuhl, Gewebe
Referenzbereich negativ
Abnahme Materialspezifisch, siehe Präanalytikhandbuch
Methode

Kulturelle Anzucht mit Spezial- Nährmedien (Bouillon und Nährböden) in anaerobem Milieu, Hellfeld-Mikroskopie (Grampräparat), Bebrütungsdauer mindestens 48 h (drei Arbeitstage einschließlich Tag des Probeneingangs), Keimidentifizierung mittels MALDI-TOF MS, Antibiogramm nach EUCAST


Akkreditierte Methode

Indikation

Verdacht auf Gasbrand.


Erste Symptome treten nach nur sehr kurzer Inkubationszeit von 5 Stunden bis maximal 3 Tagen auf und entwickeln sich dann sehr rasch und fulminant. Bei einem Gasbrand einer Hautwunde kommt es in der Regel zu starken, deutlich zunehmenden Wundschmerzen, Ödembildung, Fäulnisgeruch und einer ausgeprägten bläulichen Verfärbung. Die Bakterien bilden ein Gas, wodurch es zur Blasenbildung der Haut kommt und bei Betasten der Wunde knisternde Geräusche/Krepitationen wahrnehmbar sind. Im fortgeschritteneren Stadium der Myonekrose sondert die Wunde ein schwarz-bräunliches Sekret ab.

Standort OHFK
Bemerkung

Clostridium spp. sind anaerobe, sporenbildende grampositive bis gramlabile Stäbchen, die Gasbrand bzw. Wundinfektionen auslösen. Klassische Gasbranderreger sind: C. perfringens, septicum, novyi und histolyticum. Therapieempfehlung bei Gasbrand: Penicillin hochdosiert iv + Clindamycin. Bei Infektionen durch Clostridien liegen häufig aerob/anaerobe Mischinfektionen vor, die eine breitere, an die Begleitflora angepasste Therapie erfordern.


Erreger weltweit vorkommend, ubiquitär im Erdreich sowie im Darm von Menschen und Tieren.


Exogene Übertragung durch Eindringen von Clostridien-Sporen aus der Umwelt über Verletzungen mit starken Gewebeschäden.


Endogene Infektion ausgehend von einer Kolonisierung des Darmes des Patienten mit C. perfringens. Häufig besteht ein Zusammenhang mit schlecht durchbluteten Wunden, offenen Frakturen, pathologischen Veränderungen des Magen-Darm-Traktes. Bei Vorliegen anaerober Verhältnisse an der Eintrittsstelle erfolgt der Übergang von der Sporenform in die vegetative Phase mit Vermehrung des Erregers und Freisetzung der Toxine.


Pathogenese: Unter anaeroben Verhältnissen Produktion saccharolytischer und proteolytischer Enzyme (z.B. Lezithinase, Hämolysin, Kollagenase, Hyaluronidase, Desoxyribonuclease), die lokal zu Gewebeschädigung, Ödem, Gasbildung, raschem Muskelzerfall (Myonekrose) und systemisch zu toxischer Kreislaufstörung führen. Bei Aufnahme von Nahrungsmitteln, die mit einem enterotoxinbildenden Stamm kontaminiert sind, kann es im Darm zur Freisetzung des Toxins kommen. Dieses verursacht einen vermehrten Flüssigkeitseinstrom in den Dünndarm und führt so zu einer Diarrhoe. Klinik/Symptome Nach kurzer Inkubationszeit (5 - 48 h) Schwellung und Verfärbung der Wunde, Auftreten von Gas, Ödem, hämorrhagischem Exsudat; Spannung der Haut, intensiver Wundschmerz, Hautgangrän, Myonekrose. Zunehmende Intoxikation des Patienten mit Fieber, Unruhe, Pulsanstieg. In unbehandelten Fällen kommt es zu einem raschen Fortschreiten der Infektion/Intoxikation, die innerhalb von wenigen Stunden zum Tode führen kann. Nahrungsmittelvergiftung: 8-12 Stunden nach der Mahlzeit einsetzende Übelkeit, Bauchschmerzen und wässrige Durchfälle, die nach 1-2 Tagen von selbst wieder abklingen.

Stand November 2023

Zurück