Zentralinstitut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin mit Laborpraxis

Analysenverzeichnis von A bis Z

Nocardia spp.

Material Sputum, Trachealsekret, Bronchialsekret, BAL, Punktat, Rachenabstrich, Wundabstrich, Liquor
Referenzbereich negativ
Abnahme Materialspezifisch, siehe Präanalytikhandbuch KCI
Methode

Hellfeld-Mikroskopie (Gram-Präparat), kulturelle Anzucht, verlängerte Bebrütungsdauer (10 d) in mikroaerobem Milieu 5% CO2, Identifizierung mittels MALDI-TOF MS, Resistenztestung nach EUCAST


Akkreditierte Methode



Indikation

Verdacht auf Bronchopneumonie, Hirnabszess, Abszesse, Peritonitis, Karditis

Standort OH/FK
Bemerkung

Grampositive, aerobe Stäbchen, die in ihrer Morphologie große Ähnlichkeiten mit den Aktinomyzeten aufweisen (Nokardien wurden früher wie die Aktinomyzeten den Pilzen zugeordnet unterscheiden sich von diesen jedoch durch ihre aerobe Lebensweise), die im Erdboden, Staub, Wasser und Abwasser verbreitet sind. Vor allem Nocardia asteroides, auch Nocardia brasiliensis, Nocardia madurae und Nocardia pelleteri sind von medizinischem Interesse und Erreger der heute sehr seltenen Nokardiose beim Menschen. Entsprechend dem natürlichen Vorkommen im Erdreich sind Nokardiosen exogene Infektionen. Inokulation des Erregers bei Vorliegen von Wunden (Hautnokardiose, meist Nocardia brasiliensis) oder durch Inhalation des Erregers (Lungennokardiose, meist Nocardia asteroides). Eine Übertragung von Mensch zu Mensch findet nicht statt. Etwa 85% der betroffenen Patienten sind immunsupprimiert (HIV/AIDS, Neoplasien, Kollagenosen, vorbestehende chronische Lungenerkrankungen). 


Klinisches Bild:


  • Pulmonale Nokardiose: Lungenabszesse, Pneumonien
  • Oberflächennokardiose: Granulome und Abszesse längs der Lmyphbahnen
  • Systemische Nokardiose: Abszesse innerer Organe, Sepsis
Stand Januar 2023

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