Klinische Schwerpunkte

Somatoforme Störungen

Unter dem Begriff "Somatoforme Störungen" werden eine Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen zusammengefasst.

Ihnen allen ist gemeinsam, dass anhaltende, häufig schwerwiegende körperliche Symptome ohne eine ausreichende körperliche Erklärung vorliegen, wie z.B. Atemprobleme, Kribbeln, Schweißausbrüche, Übelkeit, Bauchschmerzen, Kopf- und Gesichtsschmerzen, Herzrasen, Brustschmerzen, Blähungen, Rückenschmerzen und Hitzewallungen. Häufig werden alternativ auch die Bezeichnungen "Funktionelle Störungen", "Konversionsstörungen" oder "Psychogene Störungen" verwendet.

Zu den Somatoformen Störungen gehören

  • Die anhaltende Somatoforme Schmerzstörung
  • Somatoforme Störungen des Magen-Darmtraktes (Reizmagen, Reizdarm oder Colon irritabile mit Durchfällen, Blähungen, Völlegefühl, Aufstoßen)
  • Somatoformer Schwindel
  • Somatoforme Störungen des Atmungssystems
  • Somatoforme Störungen des Herz-Kreislaufsystems
  • Somatoforme Störungen des ableitenden Harnsystems/Urogenitaltraktes
  • Andere

Auch die sogenannte Hypochondrische Störung, bei der die Patienten wiederholte oder ständige Angst vor körperlichen Erkrankungen haben und sich immer wieder aufs Neue untersuchen lassen, wird als Somatoforme Störung verstanden.

Psychosomatische Abklärung oft erst sehr spät

Bei der sogenannten "Neurasthenie" ist eine gesteigerte Erschöpfbarkeit das Hauptsymptom. Häufig sind diese Erkrankungen chronisch und werden erst spät als solche diagnostiziert. In der Regel gehen viel ergebnislose medizinische Untersuchungen voraus. Die Patienten haben gelernt, intensiv auf ihren Körper zu achten, so dass kleinste Veränderungen der Körperwahrnehmung Sorgen auslösen und Arztbesuche nach sich ziehen. Somatoforme Störungen lassen sich oft nicht auf eine einzige, klar umschriebene Ursache zurückführen. Die Betroffenen werden im Durchschnitt erst nach ca. acht Jahren einer psychosomatischen Behandlung zugeführt.

In der Behandlung ist ein multimodaler Ansatz (mehrere, kombiniert angewendete Therapieverfahren) vonnöten, in dem neben der sorgfältigen Beurteilung der vorliegenden körperlichen Befunde ein neues Verständnis der körperlichen Beschwerden und des Krankheitsbildes „Somatoforme Störung“ vermittelt werden. Gleichzeitig soll der Umgang mit den Symptomen zum Guten verändert und deren Verminderung erreicht werden.

Organische Ursachen ausschließen

Die Diagnose einer Somatoformen Störung beruht zunächst auf dem Ausschluss einer organischen Verursachung der beklagten Körperbeschwerden. Dazu muss eine psychosomatische Diagnostik kommen, die gegenwärtige Stimmung, psychische Konflikte, Aspekte der psychischen Struktur, biographische Belastungen und soziale und kulturelle Faktoren berücksichtigt. Deshalb sollten diese Betroffenen möglichst frühzeitig auch psychotherapeutisch behandelt werden. Auch werden dabei Entspannungsmethoden und Biofeedback unterstützend zur Psychotherapie eingesetzt.