Klinische Schwerpunkte

Dissoziative Störungen

Bei den Dissoziativen Störungen unterscheidet man die Dissoziativen Störungen des Bewusstseins und die Dissoziativen Störungen der Bewegungs- und Sinnesempfindung.

Dissoziative Störungen des Bewusstseins

Die Dissoziativen Bewusstseinsstörungen treten bei 0,3 bis 1,8 Prozent der Allgemeinbevölkerung auf. Patienten mit bestimmten Erkrankungen, z.B. Essstörungen, oder bestimmten psychosomatischen Erkrankungen sind deutlich häufiger (2-5 %) betoffen. Dissoziative Bewusstseinsstörungen (siehe auch Posttraumatische Belastungsstörungen) sind Störungen, die sehr häufig im Zusammenhang mit schweren Belastungen aus traumatischen Ereignissen auftreten. Etwa zehn Prozent der Allgemeinbevölkerung entwickelt nach traumatischen Ereignissen Dissoziative Amnesien oder andere Dissoziative Bewusstseinsstörungen.

Unterschieden werden unterschiedliche Formen. Dissoziative Amnesien sind die häufigsten. Dabei handelt es sich um wiederholt auftretende Erinnerungslücken, die teilweise den gesamten Lebenszusammenhang, teilweise aber auch nur bestimmte Aspekte der Lebenssituation oder Berufssituation betreffen können. Weitere Dissoziative Bewusstseinsstörungen sind die Dissoziativen Anfälle, die sehr ähnlich wie epileptische Anfälle aussehen können und auch häufig zu Fehldiagnosen Anlass geben. Etwa ein Drittel aller Patienten mit Epilepsien leidet gleichzeitig an sogenannten Dissoziativen Anfällen. Dissoziative Anfälle können episodisch, d.h. nur vereinzelt auftreten und dann wieder sistieren oder aber auch chronifizieren. Diese Patienten erleiden dann mehrere Anfälle pro Woche oder Monat.

Spezifische Behandlungskonzepte

Andere Dissoziative Bewusstseinsstörungen sind die Dissoziative Fugue, ein plötzliches Sichentfernen aus der Umgebung mit einer begleitenden Erinnerungsstörung, einem Dissoziativen Stupor oder anderen selteneren Phänomenen. Die Behandlung Dissoziativer Bewusstseinsstörungen erfordert eine spezifische klinische Erfahrung und spezifische Behandlungskonzepte. Wir haben in unserer Klinik einen Schwerpunkt und bieten eine spezielle Therapie für Patienten mit komplexen Dissoziativen Bewusstseinsstörungen an.

Dissoziative Störungen der Bewegungs- und Sinnesempfindung

Dabei handelt es sich um unterschiedlichste Störungen, z.B. psychisch verursachte Störungen des Gangbildes, Lähmungserscheinungen, Gefühlsstörungen, Störungen der Sprachfähigkeit und sehr selten auch Störungen des Hörens und des Sehens. Am häufigsten kommen Dissoziative Gangstörungen und Sensibilitätsstörungen vor. Nicht selten werden diese Erkrankungen lange mit einer neurologischen Erkrankung verwechselt. Häufig werden Fehldiagnosen gestellt, insbesondere dann, wenn Dissoziative Störungen der Bewegungs- und Sinnesempfindungen in der Folge organischer oder neurologischer Erkrankungen oder in Kombination mit diesen auftreten.

Wir sehen häufig Patienten, die z.B. im Zusammenhang mit einer Multiplen Sklerose oder einem Zustand nach Schlaganfall solche Störungen entwickeln. Eine genaue und sorgfältige interdisziplinäre Diagnostik ist daher unumgänglich. Patienten, die über mehrere Wochen derartige Symptome entwickeln, sollten sich daher unbedingt in eine fachpsychosomatische Behandlung begeben. Unsere Klinik ist auf die Behandlung dieser Erkrankungen spezialisiert. Neben der psychotherapeutisch-psychosomatischen Behandlung werden spezifische physiotherapeutische und mototherapeutische Behandlungsbausteine angeboten.