Institut für Pathologie mit Praxis für Pathologie im MVZ
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Aufgabenstellung und Methodik

Was die moderne Pathologie heute wirklich ausmacht, ist erstaunlicherweise nur wenigen bekannt. Diese Unwissenheit der breiten Öffentlichkeit steht im Gegensatz zu der wichtigen Rolle, die die Ärzte und Ärztinnen für Pathologie in der Medizin spielen.

Vollständig digitalisierter Prozess in der Befundung

Deutschlandweit ist das Institut für Pathologie am Klinikum Stuttgart die erste Einrichtung ihrer Art und Größe, welche den Prozess der Befunderstellung vollständig digitalisiert hat. In knapp 30.000 Fällen werden derzeit rund 200.000 Objekträger für das Routinelabor sowie die Immunhistologie und Molekularpathologie angefertigt. Hierfür werden jährlich etwas über 100.000 Parafinblöcke für die Schnitte erstellt und bearbeitet.

Trifft eine Gewebeprobe im Labor ein, erhält diese einen Code, der sie dauerhaft „begleitet“. QR-Codes werden auf alle Produkte gedruckt, ob auf Rörchen, Objekträger oder andere mit der Probe verbundenen Objekte. Bei jedem Arbeitsschritt wird dieser gescannt und abgeglichen. Bis am Ende ein Roboter die aufbereiteten, eingefärbten Schnitte auf dem Objekträger in den Scanner legt. Bis zu dreitausend Träger kann das „Hotel“ des Scanners zwischenlagern, bis der Auftrag vollständig abgeschlossen ist. Das befundende Team erhält dann die Akte mit den Aufnahmen direkt auf den Bildschirm und kann diese nun von allen Orten der Welt analysieren und den Bericht fertigen. Schließt die Pathologin oder der Pathologe den Befund ab, legt der Roboter den Objektträger in die Archivbox, die am Ende in langen Regalreihen eingelagert wird. Aufgrund der täglich entstehenden riesigen Datenmengen werden die Scans nur einige Monate gespeichert. Bei etwaigem Bedarf wird der Schnitt aus dem Archiv geholt und erneut eingelesen.

Neben spürbaren Arbeitserleichterungen bedeuten die neuen Prozesse zugleich eine erhebliche Zunahme der Sicherheit für die Patientinnen und Patienten. Eine Verwechslung von Proben innerhalb des Arbeitsprozesses ist mit der Einführung der neuen Abläufe nahezu ausgeschlossen, die aktuelle Fehlerquote beträgt minimale 0,012%. In diesen Fällen wird dann noch einmal händisch nachbearbeitet.

In der vielfältigen Krankheitsdiagnostik ist die Krebserkennung eine der wichtigsten Aufgaben der Pathologie. Er/sie arbeitet eng mit den klinisch tätigen Ärzten zusammen. Die Aufgabe des Pathologen/der Pathologin besteht darin, das von dem Patienten durch den Kliniker entnommene verdächtige Gewebe mikroskopisch zu untersuchen und eine sichere Diagnose zu stellen.

Vor der Behandlung
Die Diagnose ist von wesentlicher Bedeutung für das anschließend angewandte Therapieverfahren des behandelnden Arztes. Wenn der/die Pathologe/in während einer Magenspiegelung zum Beispiel die Diagnose Magenschleimhautentzündung mit gutartigem Magengeschwür stellt, dann genügt eine Behandlung mit Tabletten. Lautet die Diagnose Magenkrebs, so folgt eine endoskopische oder chirurgische Entfernung des Krebses zur Heilung des Patienten.

Nach der Behandlung
Auch nach einer operativen Behandlung liefert die Pathologie entscheidende Daten für weitere Maßnahmen. Nach Entfernung eines Tumors bestimmt der/die Pathologe/in den Tumortyp, die Tumorausdehnung und den Grad der Bösartigkeit. Diese Befunde entscheiden darüber, ob die operative Behandlung erfolgreich, bzw. ausreichend war oder ob eine zusätzliche Therapie notwendig ist.

Darüber hinaus werden in der Pathologie sogenannte intraoperative Schnellschnittuntersuchungen durchgeführt. Das heißt, die Operation wird kurzzeitig unterbrochen, um das zu beurteilende Gewebe in die Pathologie zu schicken, so dass eine kurzfristige Diagnose erstellt werden kann. Diese intraoperative Schnellschnittdiagnostik entscheidet über das weitere chirurgische Vorgehen bei der Operation.

Der Zellabstrich zur gynäkologischen Krebsvorsorge wird unter dem Mikroskop auf krebsverdächtige Zellen untersucht. Auf diese Weise können frühzeitig Krebsvorstufen festgestellt werden und in vielen Fällen durch einen kleinen Eingriff beseitigt werden. Der Pathologe ist ein Wächter über die Gesundheit!

Neuentdeckungen
Viele Krankheiten und ihrer Ursachen sind in der Geschichte der Medizin durch Pathologen/innen entdeckt worden. Die Forschung des Pathologen ermöglicht bessere Vorsorge, bessere Diagnostik und bessere Behandlung.

Obduktionen
Obduktionen werden durchgeführt um Grund- und Folgeerkrankungen sowie medizinisch unklare Todesursachen feststellen zu können. Darüber hinaus ermöglichen die Obduktionen die Selbstkontrolle der Ärzte, die Aus- und Fortbildung von Studenten und die Entdeckung von Berufs- und Umweltkrankheiten. Obduktionen nehmen im Vergleich zur Diagnostik am lebenden Menschen einen deutlich geringeren Teil der Arbeit des Pathologen ein. Sie ist jedoch ein wichtiger Bestandteil einer qualitätsgesicherten Medizin.

Arbeitsweise
Die diagnostische Tätigkeit in der Pathologie ist nicht automatisierbar. Die endgültige Diagnose kann ausschließlich durch einen Arzt/Ärztin für Pathologie gestellt werden und erfolgt durch eine mikroskopische Beurteilung von Zellen und Geweben. Es handelt sich also um eine Diagnose auf der Basis von Erkenntnissen, die nur in langjähriger Ausbildung erworben und durch keine Analysegeräte ersetzt werden können.

Schlussfolgerung
Die zentrale Aufgabe der Ärzte und Ärztinnen für Pathologie ist die bioptische Diagnostik am Mikroskop.Obwohl in den meisten Fällen vom Patienten unbemerkt, begleiten die Pathologen und Pathologinnen den Patienten als Lotsen bei der Früherkennung und Behandlung seiner Erkra