Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Plastische Operationen

Nase und Nasennebenhöhlen

Entzündungen der Nasennebenhöhlen (NNH)

Die Nasennebenhöhlen (NNH) entwickeln sich erst im Laufe der Kindheit und dem Jugendalter, bei Geburt sind in der Regel nur die Siebbeinzellen angelegt. Daher treten Nasennebenhöhlenentzündungen meist erst im Kleinkindesalter auf und gehen dann von den Siebbeinzellen und den Kieferhöhlen aus. Bei akuten Entzündungen greift die Entzündung durch die noch nicht ausgereiften knöchernen Barrieren nicht selten auf die in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Augenhöhlen über.

Choanalpolyp

Der Choanalpolyp ist eine Sonderform der Nasenpolypen, der fast ausnahmslos bei Kindern und Jugendlichen vorkommt. Der Polyp kommt in der Regel einseitig vor und ist in der Kieferhöhle gestielt. Typisch ist die einseitig behinderte Nasenatmung.




Mukoviszidose ( = Cystic Fibrosis – CF)

Die Mukoviszidose ist die häufigste autosomal-rezessive Erbkrankheit der weißen (kaukasischen) Bevölkerung (zwischen 1/2500 und 1/1600 Geburten in Nord-Amerika/Europa). Der zugrunde liegende Gendefekt verursacht eine pathologische Zusammensetzung der körpereigenen Sekrete, so dass diese krankhaft zähe erscheinen. Der gestaute Sekretfluss aus den NNH bedingt eine Neigung zu chronischen Entzündungen. Dabei kann überschießendes Schleimhautgewebe ( = Polyposis) die Nasenatmung teilweise oder vollständig obstruieren. Diagnostik und Therapie erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Kinderärzten, die in spezialisierte Zentren (CF-Zentrum) die Patienten lebenslang betreuen.
In vielen Fällen mit obstruierender Polyposis ist eine operative Behandlung erforderlich. Diese erfolgt minimal invasiv, unter endoskopischer Kontrolle und sollte in spezialisierten Einrichtungen mit CF-Erfahrung erfolgen.

Bemerkenswert ist, dass die Erkrankung sehr selten Symptome im Ohrbereich verursacht.

Primäre Ziliäre Dyskinesie (PCD)

Die PCD ist sehr selten und daher häufig sehr spät diagnostiziert (1/10000 bis 1/15000 Geburten). Nicht selten entsteht der Verdacht auf PCD auf Grund von chronischen Entzündungen im HNO-Bereich. Der zugrundeliegende Gendefekt verursacht eine Störung der Bewegung der Flimmerhärchen der Schleimhäute ( = „mukocilliäre clearance“). Dadurch wird die Schleimhaut unzureichend gereinigt und entzündet sich. Neben den NNH ist das Mittelohr fast immer betroffen. Der Sekretstau bedingt eine Schwerhörigkeit, die bei kleinen Kindern zur Sprachentwicklungsverzögerung führen kann. Die sonst übliche Behandlung mittels eines Trommelfellschnittes und Einlage von Paukendrainage ist bei Kindern mit PCD sehr zurückhaltend zu sehen. Diese Kinder neigen sehr viel häufiger zu bleibenden Perforationen des Trommelfells mit Infektionen mit therapieresistenten Keimen. In vielen Fällen ist daher besser, eine Hörgeräteversorgung zu empfehlen. Mit dem Wachstum der Kinder kommt es regelmäßig zu einer langsamen Verbesserung der Mittelohrfunktion.

Eine chirurgische Therapie der NNH ist bei PCD nur selten erforderlich.