Geriatrisches Assessment

Unter der diagnostischen Lupe

Nachzeichnen einer Uhrzeit
Beim Geriatrischen Assessment sollen die Patienten aus dem Gedächtnis eine Uhr und eine bestimmte Uhrzeit aufzeichnen.

Um besser beurteilen zu können, ob man einem Patienten eine Tumortherapie überhaupt zumuten kann, wurde am Bürgerhospital das Fachgebiet der Geriatrischen Hämatologie und Onkologie (GHO) geschaffen.

Die Behandlung älterer krebskranker Patienten beginnt hier mit einem Geriatrischen Assessment. In Zusammenarbeit mit dem Geriatrischen Zentrum der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Geriatrie wird dabei der Patient unter die diagnostische Lupe genommen. „Wir schauen nach den Komorbiditäten, überprüfen Mobilität, Kognition und Ernährungszustand und stellen die allgemeine Stimmungslage des Patienten fest“, so die Oberärztin Dr. Pascale Régincos. Die Onkologen und Geriater besprechen danach gemeinsam jeden einzelnen Patienten und empfehlen eine individuell angepasste Therapie. Basis sind dabei die Therapieprinzipien „Go-Go“ mit leitliniengerechter Standardtherapie, „Slow-Go“ mit individualisierter Therapie und „No-Go“ ohne spezifische Tumortherapie, aber dem Ziel der Symptomkontrolle.

Rund 130 solcher interdisziplinären Geriatrischen Assessments werden derzeit jährlich im Klinikum Stuttgart durchgeführt. Möglichst jeder Patient über 70 Jahre soll daran teilnehmen, biologisch vorgealterte Patienten – also Patienten mit Begleiterkrankungen – auch schon in jüngerem Alter.

Aus: Klinikum live, Ausgabe 04|2013