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Wenn die Seele Hilfe braucht …

Kollegiale Unterstützung bei belastenden Ereignissen für Mitarbeitende im Klinikum Stuttgart und RKH Klinikum Ludwigsburg

Stuttgart/Ludwigsburg, 10. Oktober 2025 - Unter dem Titel „Krisen können wir – auch unsere eigenen?“ findet am heutigen Welttag der seelischen Gesundheit der erste Fachtag Notfallpsychologie im Klinikum Stuttgart statt. Er ist eine gemeinsame Veranstaltung des RKH Klinikums Ludwigsburg und des Klinikums Stuttgart.

Beide Kliniken haben für ihre Mitarbeitenden eigene Teams für die kollegiale Unterstützung bei belastenden Ereignissen eingerichtet. Denn solche Ereignisse kommen im Klinikalltag immer wieder vor. Dazu können beispielsweise der Suizid oder plötzliche Tod insbesondere eines jungen Patienten, eine erfolglose Reanimation, ein Massenanfall von Verletzten oder körperliche Übergriffe und Bedrohungen durch Patienten oder Besucher gehören. Die für solche Fälle als Hilfsangebot etablierten Gruppen bestehen aus Psychologen und Ärzten sowie geschulten Kolleginnen und Kollegen unterschiedlicher Berufsgruppen, die über eine entsprechende Qualifikation zur Psychosozialen Notfallversorgung verfügen. Sie sind für alle Mitarbeitenden in den beiden Kliniken erreichbar, um in kritischen Situationen Entlastung zu bieten.

Seelische Belastungen oder soziale Herausforderungen sind, im Gegensatz zu körperlichen Beeinträchtigungen, oft für Außenstehende nicht sicht- oder greifbar. Und dennoch stellen sie Betroffene häufig vor große Herausforderungen im privaten wie auch beruflichen Umfeld. Menschen, die auf der Seite der Helfenden stehen, sind trotz ihrer hohen Qualifikation und Berufserfahrung davon nicht ausgenommen. Sie sind, je nach Einsatzbereich, den emotionalen Belastungen wesentlich stärker ausgesetzt als andere Berufsgruppen.

Sich dessen bewusst zu sein sowie persönliche Strategien und Schulungen helfen, die eigene Resilienz zu stärken und mit diesen Herausforderungen besser umzugehen. Doch auch dies schützt nicht vollumfänglich, selbst betroffen zu sein.

Bislang einmalig ist die Kooperation der beiden Teams über die Klinikgrenzen hinweg. So unterstützen sie sich bei Begleitungen, wenn sich betroffene Mitarbeitende externe Hilfe wünschen, ebenso steht die gegenseitige Intervision, qualitative Weiterentwicklung und gemeinsame Qualifikationsmaßnahmen im Fokus der Zusammenarbeit.

Gesunde Mitarbeitende und vertrauensvolle, wertschätzende Teamarbeit bedeuten auch zugleich eine sichere, bessere Versorgung der Patientinnen und Patienten. Auch in anderen Berufsgruppen, über die patientennahen Bereiche hinaus, ist die seelische Stabilität Voraussetzung für ein gutes und erfolgreiches Arbeits- und Team-Umfeld. Daher ist gerade auch die Sensibilisierung zum Thema seelische Gesundheit am Arbeitsplatz und der offene Umgang mit möglichen Belastungen ein zentrales Anliegen der gemeinsamen Arbeit der beiden Teams.

Das Indikationsspektrum für die kollegiale Begleitung ist umfangreich. Meist sind es akute Fälle in den medizinischen Bereichen, die Mitarbeitende herausfordern. Über die medizinischen Aspekte hinaus, bewegen oft die emotionalen und sozialen Begleitumstände auch die Helfenden sehr.

Ziel der klinikeigenen Kriseninterventionsteams ist es, im Rahmen der Mitarbeiterfürsorge für eine rasche Entlastung und Sicherheit zu sorgen und die Arbeitsfähigkeit zu erhalten oder wiederherzustellen. Arbeitssicherheit betrifft nicht nur Schutzmaßnahmen baulicher Art oder beispielsweise durch Kleidung, sondern auch durch „Beistand“ in vielen herausfordernden Lagen und Situationen. Bei Bedarf werden auch weiterführende Angebote vermittelt.