11.04.2020, Stuttgart

Trotz Corona-Krise nicht zu spät medizinische Hilfe suchen: Appell an Non-Covid19-Patienten

Das Klinikum Stuttgart appelliert, auch in der Corona-Krise bei Notfällen rechtzeitig medizinischen Rat zu suchen. Die Ärzte des Klinikums stellen derzeit fest, dass Patientinnen und Patienten mit dringend behandlungsbedürftigen Krankheiten spät medizinische Hilfe suchen.

Die Erfolgsaussichten gut behandelbarer akuter Krankheiten werden dadurch geschmälert. Eine schnelle und kompetente Versorgung ist gerade bei Symptomen eines Schlaganfalls oder Herzinfarkts entscheidend. 

Diese Beobachtung gilt auch für die kleinen Patienten des Olgahospitals: Die Kinderärzte sehen dort zunehmend ernsthafte Erkrankungen, die bereits fortgeschritten sind. So hat die Zahl der Blinddarmentzündungen zugenommen, die bereits zum Blinddarmdurchbruch geführt hat. Auch Kinder mit Stoffwechselstörungen oder Säuglinge mit Magen-Darm-Infekten kommen später und in kritischerem Zustand. In der Kinderonkologie des Olgahospitals, eine der renommiertesten Einrichtungen in Deutschland, sieht man den deutlichen Rückgang neu diagnostizierter Tumorerkrankungen mit Sorge. Hier spiegelt sich kein plötzlicher Rückgang der Erkrankungen, sondern leider eine Verzögerung bis zur Diagnose wider.

Die Zahl der Patienten in den Notfallambulanzen ist seit Beginn der Corona-Krise deutlich zurückgegangen. Das kann viele Gründe haben: Möglicherweise haben Patienten Sorge, sich im Krankenhaus mit SARS-CoV-2 zu infizieren oder wollen das Gesundheitssystem und Ärzte in der Krise nicht beanspruchen. Diese Entwicklung wird derzeit in vielen Krankenhäusern der Region beobachtet. „Geschwindigkeit ist wichtig. Viele schwere Erkrankungen können bei einer frühen Diagnose erfolgreicher behandelt werden. Für Notfall-Patienten können die Folgen einer unterbliebenen oder verspäteten Behandlung gefährlicher werden als das Infektionsrisiko in den Kliniken, die hohe Schutzstandards etabliert haben“, erklärt Prof. Dr. med. Jan Steffen Jürgensen, Medizinischer Vorstand am Klinikum Stuttgart.

Um das Ansteckungsrisiko im Krankenhaus gering zu halten, hat das Klinikum Stuttgart eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt. Dazu gehören:

  • Es gilt ein Besuchsverbot im Klinikum Stuttgart. Neue Patienten und alle Personen, die das Klinikum betreten wollen, durchlaufen vorab einen Gesundheitscheck.
  • Hygienisch getrennte Isolationsbereiche, in denen potentiell infektiöse Patienten klar getrennt und hinter Hygieneschleusen behandelt werden.
  • Bauliche Isolation einer kompletten Intensiveinheit, die exklusiv für Covid19-Patienten genutzt wird.
  • Systematische Abstrichkontrollen vor geplanten stationären Neuaufnahmen

Patientinnen und Patienten mit ernsten Symptomen sollten nicht zögern, ärztlichen Rat einzuholen. Dies ist über Haus- und Fachärzte, den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116 117, die Notrufnummer 112 und die Notaufnahmen weiterhin möglich.

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Klinikum Stuttgart

Das Klinikum Stuttgart umfasst das Katharinenhospital, das Krankenhaus Bad Cannstatt und Deutschlands größte Kinderklinik, das Olgahospital. 7.000 Mitarbeiter, darunter 2.700 Pflegekräfte und mehr als 1.000 Ärztinnen und Ärzte, versorgen jährlich rund 90.000 Patienten stationär und fast 600.000 ambulant, einschließlich 100.000 Notfällen. Über 3.600 Geburten und mehr als 53.000 Operationen werden jedes Jahr im Klinikum Stuttgart betreut. Das Klinikum Stuttgart hat in der aktuellen Pandemie frühzeitig eine Corona-Ambulanz und Fieber-Sprechstunde eingerichtet, interdisziplinär hohe Testkapazitäten geschaffen, komplette Gebäude zur Isolation und Therapie von Patienten mit Covid-19 abgetrennt. Intensivkapazitäten wurden massiv ausgebaut und für Covid19-Patienten ein komplett getrennter Intensivbereich geschaffen.


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