Analysenverzeichnis
Panton-Valentine-Leukozidin (PVL)-Nachweis
Material | Jedwedes Untersuchungsmaterial mit der Fragestellung: PVL-Nachweis, bei Vorhandensein von S. aureus |
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Referenzbereich | entfällt |
Abnahme | Materialspezifisch, siehe Präanalytikhandbuch KCI |
Methode | Anzucht von S. aureus aus einem Abstrich oder Einsendung eines S. aureus-Isolats aus klinischem Untersuchungsmaterial. Nachweis des PVL-Gens aus dem Kulturmaterial mittels Hybridisierung. Akkreditierte Methode |
Indikation | Verdacht auf das Vorhandensein von PVL z. B. bei rezidivierenden Weichteilinfektionen, Verdacht auf Gruppenerkrankung. |
Standort | Fremdversand: Labor Enders, Stuttgart |
Bemerkung | Anforderung Erreger und Resistenz, bei S. aureus-Nachweis Untersuchung auf PVL möglich. Vereinzelt werden Stämme von S. aureus nachgewiesen, welche im Unterschied zu den herkömmlichen Stämmen einen speziellen Pathogenitätsfaktor aufweisen: Das sog. Panton-Valentine-Leukozidin (PVL). Dieses ist ein porenbildendes Toxin welches dem Erreger zur Abtötung von Granulozyten und Makrophagen dient und damit den für die Staphylokokkenabwehr wesentlichen Teil der Abwehrfunktion des Körpers erheblich beeinträchtigt. Klinisch manifestiert sich die Infektion mit PVL-positiven Staphylococcus aureus-Stämmen in erster Linie in Form von rezidivierenden tiefen Haut- und Weichteilinfektionen, oft ohne ausgeprägte Eiterbildung oder erkennbare Eintrittspforte. Wesentlich seltener kommt es zu nekrotisierenden Pneumonien mit hoher Letalität. Wenn das PVL-Gen in S. aureus-Stämme mit Methicillin-Resistenz (MRSA) integriert wird, verbindet sich die ausgeprägte Virulenz mit einer hochgradigen Antibiotikaresistenz. Solche Stämme werden als community acquired MRSA (cMRSA, caMRSA) bezeichnet, da sie im Gegensatz zu den herkömmlichen MRSA-Stämmen auch außerhalb des Hospitalmilieus auftreten und verbreitet werden.
Nachforderung von PVL bis zu 3 Tagen nach Befundübermittlung des Nachweises von S. aureus möglich. |
Stand | Januar 2023 |