Zentrum für Gastrointestinale Tumoren

Primär bösartige Tumore der Gallenwege

Bei den Tumoren der Gallenwege werden zwei Gruppen unterschieden. Solche, die in der Leber selbst entstehen, sogenannte intrahepatische cholangiozelluläre Karzinome (CCC), und solche, die von den Gallenwegen außerhalb der Leber ausgehen, sogenannte extrahepatische Gallengangskarzinome.

15 Prozent aller primären, das heißt von der Leber selbst ausgehenden Tumore sind in der Leber entstehende Gallenwegstumore. In westlichen Ländern liegt die Anzahl der Neuerkrankungen pro Jahr bei 0,4-1 je 100.000 Einwohner, die der extrahepatischen Tumore bei 0,5-1,1 je 100.000 Einwohner.

Falls möglich wird sowohl bei intrahepatischer als auch bei extrahepatischer Tumorlokalisation eine komplette chirurgische Entfernung des Tumors angestrebt. Dabei gelten für intrahepatische Tumore im Wesentlichen dieselben Kriterien wie für die hepatozellulären Karzinome. Bei den außerhalb der Leber entstehenden Tumore ist die genaue Höhenlokalisation von entscheidender Bedeutung für das Behandlungskonzept. Hierfür stehen moderne bildgebende Verfahren wie die kernspintomographische Darstellung der Gallenwege (MRCP) sowie endoskopische Verfahren mittels Zwölffingerdarmspiegelung mit Kontrastmittelabbildung der Gallenwege (ERCP) zur Verfügung.

Für die in der zentralen Gabelung der ableitenden Gallenwege entstehenden Tumoren (Klatskin-Tumore) bedarf es einer genauen Einteilung (Klassifikation nach Bismuth), um das operative Verfahren festzulegen. Das exakte Ausmaß der hierbei erforderlichen Entfernung an Lebergewebe kann häufig erst während der Operation festgelegt werden. Für Tumore, die die Gallenwegsgabelung nicht mit einbeziehen, wird ebenfalls eine komplette Entfernung angestrebt. Bei Lokalisation nahe oder im Bauchspeicheldrüsenkopf ist eine Entfernung desselben mit Zwölffingerdarm (sogenannte Whipple’sche Operation) erforderlich. Auch hierfür besteht eine außerordentliche Expertise in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Katharinenhospital.

Sollte eine Entfernung nicht möglich sein, stehen eine operative Galleableitung (biliodigestive Anastomose) oder  Bypassverfahren zwischen Magen und Dünndarm (Gastroenterostomie) zur Verfügung, um die tumorbedingte Galleabflussbehinderung oder Magenentleerungsstörung zu behandeln. Alternativ kommen endoskopische Verfahren zur inneren Galleableitung mittels Stent zum Einsatz, die durch die Klinik für Gastroenterologie am Katharinenhospital erfolgt. Ist dies technisch nicht möglich, kann eine Galleableitung nach außen (PTCD) durch die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Katharinenhospital eingelegt werden.

Falls eine komplette Entfernung nicht möglich ist, werden für in der Leber gelegene Tumore lokale Therapieverfahren wie die transarterielle Chemotherapie (TACE) oder Radiofrequenzablation (RFA) evaluiert, um eine Verkleinerung der Tumore zu erzielen. Systemische Chemo- oder Strahlenchemotherapiekonzepte werden durch die Kliniken für Onkologie sowie die Klinik für Radioonkologie am Katharinenhospital bereitgestellt.