
20 bis 30 Millionen Deutsche leiden an Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie). Dieser geht mit einem deutlich erhöhten Risiko einer Herzerkrankung, einem Schlaganfall oder einem Nierenversagen einher. Durch eine effektive Blutdrucksenkung kann dieses Risiko deutlich vermindert werden.
Bei den meisten Patienten bekommt der Hausarzt oder Internist die Blutdrucksenkung in den Griff. In bis zu 10% der Fälle lässt sich der Bluthochdruck jedoch trotz Umstellung der Lebensweise und multi-medikamentöser Therapie (mehr als 3 Medikamente) nicht optimal einstellen. Bei diesen Patienten, bei sehr jungen Patienten oder wenn der Verdacht besteht, dass andere Ursachen hinter dem Bluthochdruck stecken (sekundäre Hypertonie), sollte die Abklärung in einem spezialisierten Hochdruckzentrum (Deutsche Hochdruckliga) wie unserem erfolgen. Hier stehen alle notwendigen Untersuchungs- und Therapiemethoden nach neuestem wissenschaftlichem Standard zur Verfügung. Sorgfältig wird geprüft, ob eine sekundäre Hypertonie vorliegt. Ursachen hierfür können Nierenarterienverengungen, eine Hormonüberproduktion insbesondere der Nebennieren, zu lange nächtliche Atempausen (Schlafapnoe) oder Nierenerkrankungen sein. Bei schweren Fällen bedienen wir uns der Barorezeptor-Stimulation.
Im Jahr 2015 wurde die umstrittene SPRINT-Studie (Systolic blood pressure intervention trial) veröffentlicht. Patienten, die bereits eine Herzkreislauferkrankung hatten oder ein hohes Risiko für die Entwicklung einer solchen besaßen, wurden in zwei Gruppen unterteilt. Beide Gruppen wurden medikamentös auf unterschiedliche Zielblutdruckwerte eingestellt: <140/90mmHg (bisherige Leitlinie) oder <120/80mmHg. Die Studie ergab, dass eine intensive Blutdrucksenkung mit 120 mmHg als systolischer Zielwert klinisch von Vorteil sei. Sie hat jedoch spezielle Patientengruppen wie Diabetiker oder Schlaganfall-Patienten nicht berücksichtigt und bei den Probanden hat es sich um (Hoch-)Risikopatienten gehandelt. Daher sollte nicht jeder Patient pauschal auf das Ziel <120/80mmHg eingestellt werden, sondern eine individuelle Risiko-Abschätzung des einzelnen Patienten erfolgen.
Zertifiziertes interdisziplinäres Bluthochdruckzentrum
Katharinenhospital
Kriegsbergstraße 60
70174 Stuttgart
Kontakt
Zentrumsleitung Prof. Dr. Vedat Schwenger
Klinik für Nieren-, Hochdruck- und Autoimmunerkrankungen
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