Neurochirurgische Klinik

Stereotaxie und Funktionelle Neurochirurgie

Die Stereotaxie ist zunächst ein technisches Verfahren, um eine bestimmte Stelle im Schädelinneren bzw. Gehirn mit hoher Genauigkeit zu erreichen. Stereotaktische Operationen sind Eingriffe am Gehirn, bei denen über ein kleines Bohrloch im Schädel mit Hilfe eines Zielgerätes Sonden an die vorausberechneten Stellen im Gehirn platziert werden können.

Stereotaktische Operationen werden schon seit über 50 Jahren durchgeführt. Ursprüngliches Ziel war dabei das Erreichen bestimmter Zielgebiete im "normalen" Hirn, um dadurch Bewegungsstörungen (z.B. Morbus Parkinson), Schmerzustände oder Epilepsie zu behandeln. Es handelt sich also um die Therapie von Funktionsstörungen des Gehirns - um funktionelle stereotaktische Eingriffe. Die Lage der Zielpunkte wird mit Hilfe eines Referenzsystems im dreidimensionalen anatomischen Raum abgeleitet. Nach wie vor bildet dabei ein am Schädel befestigter Metallrahmen die Basis des Referenzsystems.

Probenentnahme und Therapie

Mit dem Aufkommen der Computertomografie in den 70er Jahren war erstmals die direkte Darstellung pathologischer Veränderungen im Schädelinneren möglich. Dies bedeutete auch für die Stereotaxie einen großen Schritt nach vorne. Dank Computerunterstützung lassen sich bildgebende Verfahren, wie Computertomografie (CT) und Kernspintomografie (MRT), in die stereotaktische Eingriffsplanung integrieren. Selbst sehr kleine, pathologisch veränderte Hirnareale lassen sich so punktgenau erreichen. Dies dient einerseits diagnostischen Zwecken bei gezielten Probeentnahmen (stereotaktische Biopsie) oder therapeutischen Maßnahmen wie der Behandlung von Hirnabszessen oder Zysten (umschriebenen Flüssigkeitsansammlungen).

Stereotaktisch gestützte Eingriffe ermöglichen auch das exakte Platzieren von Kathetern, Radioisotopen oder elektrischen Sonden zur Stimulation bestimmter Hirnzentren, die damit den Kreis zur funktionellen Stereotaxie wieder schließen. Die Eingriffsplanung erfolgt mittels spezieller Programme auf leistungsfähigen Rechnern. Zielpunkt und Eintrittspunkt lassen sich in beliebigen Schnittebenen oder dreidimensional vorausplanen und simulieren, um einen optimalen Zugangsweg zu erreichen.