Strahlentherapie: Punktgenau

Optimierte Abläufe, speziell Verfahren

Individuell angefertigte Masken fixieren den Kopf bei jeder Bestrahlung
Individuell angefertigte Masken fixieren den Kopf bei jeder Bestrahlung

Rund 35.000 strahlentherapeutische Behandlungen werden in der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie pro Jahr durchgeführt. Neben der schmerzlindernden Behandlung gutartiger Beschwerden, wie degenerativen Gelenkoder entzündliche Weichteilerkrankungen, wird die Strahlentherapie vor allem bei bösartigen Tumoren und anderen Krebserkrankungen eingesetzt.

Die Strahlenklinik ist deshalb Kooperationspartner aller medizinischen Krebsbehandlungszentren im Klinikum Stuttgart und Teil des Stuttgart Cancer Center (SCC) – Tumorzentrum Eva Mayr-Stihl. Hier arbeiten Ärzte aller Fachrichtungen eng zusammen, die solche bösartigen Erkrankungen behandeln.

In den meisten Fällen kann eine Strahlentherapie heute ambulant durchgeführt werden. Über einen in der Regel mehrwöchigen Zeitraum kommen die Patienten montags bis freitags einmal täglich in die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie. Dank gut geplanter Abläufe entstehen fast keine Wartezeiten, so dass die Patienten pro Bestrahlungstermin meist nur wenig Zeit einplanen müssen. Die vier modernen Linearbeschleuniger der Klinik arbeiten zudem sehr schnell, so dass eine Bestrahlung innerhalb weniger Minuten abgeschlossen ist. Wird die Strahlentherapie mit einer Chemo- oder Immuntherapie verbunden oder erlaubt der Gesundheitszustand des Patienten keine ambulante Therapie, stehen in der neuen Modulklinik direkt über der neuen Strahlentherapie aber auch zwei hochmodern ausgestattete Stationen für eine stationäre Therapie zur Verfügung.

Neuartiges Sicherheits- und Informationssystem

Um die Abläufe während der ambulanten Therapie für die Patienten so angenehm und sicher wie möglich zu gestalten, wird in der neuen Strahlentherapie ein neuartiges Sicherheits- und Informationssystem des Mannheimer Unternehmens Opasca eingesetzt. Im Wartezimmer erhalten die Patienten aktuelle Informationen rund um ihre Strahlentherapie. Im Behandlungsraum sorgen farbiges Lichtambiente und auf Wunsch des Patienten eventuell eingespielte Musik für Ablenkung und eine angenehme Atmosphäre. Gleichzeitig unterstützt das Opasca-System die Mitarbeiter der Strahlentherapie bei der Terminplanung und allen Abläufen. Ein videogestütztes Sicherheitssystem sorgt zudem dafür, dass Mitarbeiter, Patienten und Begleitpersonen keiner unkontrollierten Strahlung ausgesetzt sind.

Spezielle Bestrahlungsverfahren

"Für die Behandlung bestimmter Krebserkrankungen bieten wir neben der perkutanen Strahlentherapie durch die Haut mittels Linearbeschleuniger spezielle, zum Teil ergänzende Bestrahlungsverfahren", erklärt Strahlentherapie-Chefarzt Professor Münter. So steht bei brusterhaltenden Operationen des Mammakarzinoms mit dem Intrabeam-System eine weitere innovative Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung. Mit der von der Firma Carl Zeiss Meditec entwickelten Technologie erfolgt die Bestrahlung des Tumorbettes – und damit der Hauptlokalisation möglicher Rezidive – sehr gezielt noch während der Operation direkt nach der Entfernung des Krebsherdes.

Neben dieser Form der Kontaktbestrahlung oder Brachytherapie gibt es an der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie noch weitere Behandlungsmethoden, bei denen im Gegensatz zur Bestrahlung von außen eine Hochdosis (sog. HDR)-Strahlenquelle direkt an den Tumor herangeführt wird. Diese Form der Kontaktbestrahlung kommt an der Strahlenklinik bei den unterschiedlichsten Indikationen sowohl nach Operationen als auch in direktem Zusammenhang mit einem chirurgischen Eingriff zur Anwendung. Besondere Bedeutung hat die HDRBrachytherapie bei der Behandlung des Prostatakarzinoms erlangt. Unter bestimmten Voraussetzungen kann ein Prostatakarzinom anstatt mit einer mehrwöchigen Bestrahlung von außen auch mit einer einmaligen Einbringung radioaktiver Stäbchen, sogenannter Seeds, in kurzer Narkose behandelt werden. Welche Strahlentherapiemethode sich am besten für den Patienten eignet und vor allem auch seinen Wünschen und Vorstellungen entspricht, entscheiden die Fachärzte der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie gemeinsam mit dem Patienten, nachdem die jeweilige gesundheitliche Gesamtsituation zuvor im Rahmen einer interdisziplinären Tumorkonferenz, also mit Spezialisten anderer Fachrichtungen, erörtert worden ist.

Aus: Klinikum live, Ausgabe 03|2015

Kontakt

Katharinenhospital
Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie

Prof. Dr. Marc Münter
Ärztlicher Direktor
Telefon: 0711 278-34201
Telefax: 0711 278-34209
E-Mail: m.muenter@klinikum-stuttgart.de