Hochmoderne Linearbeschleuniger in der Strahlentherapie

Punktgenau

Untersuchung
Prof. Dr. Marc Münter, Ärztlicher Direktor
Prof. Dr. Marc Münter, Ärztlicher Direktor

In der Strahlentherapie kommt es auf höchste Präzision an. Die hochmodernen Linearbeschleuniger der neuen Strahlentherapie am Katharinenhospital erlauben eine außerordentlich exakte Bestrahlung auch in schwierigen Situationen.

Die Strahlentherapie ist heute neben der Chirurgie und der Chemotherapie die dritte wichtige Säule bei der Behandlung von Krebserkrankungen. Etwa zwei Drittel aller Krebspatienten werden im Verlaufe ihrer Therapie auch mit Strahlen behandelt. "In unserer neuen Strahlentherapie stehen uns dazu vier hochmoderne Linearbeschleuniger zur Verfügung, die uns eine sehr schonende Behandlung aller Krebserkrankungen erlauben", erläutert Professor Dr. Marc Münter, Ärztlicher Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Katharinenhospital.

Ein computergesteuertes Nachladegerät zur Kontaktbestrahlung (sogenanntes Afterloading) und eine Einrichtung zur Implantation radioaktiver Seeds ergänzen die Therapiemöglichkeiten. "Damit deckt unsere Klinik das gesamte strahlentherapeutische Spektrum ab."

Die Röntgenstrahlen, die von den Linearbeschleunigern erzeugt werden, zerstören Krebszellen. Gleichzeitig soll aber das an den Tumor angrenzende gesunde Gewebe geschont werden. Bei der dafür erforderlichen Präzision hat sich die Medizingerätetechnik in den vergangenen zehn Jahren deutlich weiterentwickelt. Auch ungünstig gelegene Krebsherde oder Tumoren, deren Lage sich verändert, können heute höchst präzise bestrahlt werden, ohne umliegende Organe oder Strukturen wesentlich zu beeinträchtigen. Die modernen Linearbeschleuniger  neuester Bauart, die in der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Klinikums Stuttgart zum Einsatz kommen, ermöglichen eine zielgerichtete Bestrahlung mit höchster Präzision. 

Um diese hohe Präzision zu erreichen, muss die Bestrahlung zunächst aufwändig geplant werden. Mit Hilfe von Aufnahmen, die von der Lage des Tumors vor allem im Computertomografen (CT) erstellt wurden, entwickeln Strahlentherapeuten und Medizinphysiker der Klinik ein dreidimensionales Modell der zu bestrahlenden Region. Vor der eigentlichen Bestrahlung wird mit einem CT, der mit dem Linearbeschleuniger gekoppelt ist, noch einmal geprüft, ob das Planungsbild mit der Realität übereinstimmt. Anschließend wird die Bestrahlung entsprechend korrigiert. Dank dieser bildgesteuerten Bestrahlung, mit dem englischen Fachbegriff Image Guided Radiotherapy – IGRT genannt, konnte die Qualität der Strahlentherapie noch einmal deutlich verbessert werden.

Eine weitere technische Verbesserung bietet die kontinuierliche "Rundumbestrahlung" des Zielgebietes mit dem VMAT-System (Volumetric Modulated Arc Therapy). Hier rotiert der Strahlerkopf um den Patienten. Dadurch lässt sich die Dosisverteilung im Zielgebiet noch weiter optimieren. Auch die VMAT-Bestrahlung wird mittels CT kontrolliert. Mit der ersten 360-Grad-Drehung des Linearbeschleunigers wird das computertomografische Echtzeitbild für die Korrektur der Bestrahlungsplanung erzeugt, mit der zweiten Drehung erfolgt die eigentliche Bestrahlung. "Damit erreichen wir selbst bei sich im Rahmen der Strahlenbehandlung verändernden Tumoren eine höchst präzise Bestrahlung, die umliegende gesunde Zellstrukturen und Organe weitestgehend schont", bestätigt Professor Münter. "Das sorgt für ausgezeichnete Behandlungsergebnisse und führt auch zu weniger Nebenwirkungen."

Aus: Klinikum live, Ausgabe 03|2015

Kontakt

Katharinenhospital
Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie

Prof. Dr. Marc Münter
Ärztlicher Direktor
Telefon: 0711 278-34201
Telefax: 0711 278-34209
E-Mail: m.muenter@klinikum-stuttgart.de