Zum Internationalen Tag der Milchspende am 19. Mai 2025
Frühgeborene und schwer kranke Neugeborene sind auf eine besondere Ernährung angewiesen. Muttermilch ist dabei mehr als nur Nahrung – sie ist ein lebenswichtiger Schutz. Doch viele bedürftige kleine Patientinnen und Patienten haben bisher keinen Zugang zu Spenderinnenmilch.
Zum Internationalen Tag der Milchspende rückt das Klinikum Stuttgart – mit dem Olgahospital als Deutschlands größter Kinderklinik – die Bedeutung von Frauenmilch und das Engagement stillender Mütter in den Fokus. Der baden-württembergische Gesundheits- und Sozialminister, Manne Lucha, würdigte ausdrücklich den Einsatz am Klinikum Stuttgart: „Die im Mai 2023 gegründete Milchbank des Olgahospitals Stuttgart versorgt inzwischen pro Jahr rund 1.200 Neugeborene mit Muttermilch. Diese Versorgung wirkt sich positiv auf das Überleben und eine gute Entwicklung – insbesondere von Frühgeborenen – aus. Am heutigen Welttag der Milchspende möchte ich daher allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Milchbank des Olgahospitals Stuttgart sowie den vielen engagierten Spenderinnen, die diesen lebenswichtigen Dienst ermöglichen, ganz herzlich danken. Sie leisten einen unschätzbaren Betrag zur Gesundung und Entwicklung von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen.“
Im Jahr 2024 wurden über 1.000 Früh- und Neugeborene in der Klinik für Neonatologie und Intensivmedizin des Klinikums Stuttgart stationär behandelt – manche von ihnen wogen nur wenige hundert Gramm. Bei so unreifen Verdauungssystemen ist die Gabe von Muttermilch entscheidend: „Eigene Muttermilch ist für die Ernährung der Kinder immer die erste Wahl. Dank unserer Frauenmilchspenderinnen konnten wir aber allen Eltern von sehr früh geborenen Kindern und schwer kranken Neugeborenen das Angebot machen, ihre Kinder so lange mit Spenderinnenmilch zu versorgen, bis die eigene Muttermilch ausreicht“, so Prof. Dr. Neysan Rafat, Ärztlicher Direktor der Klinik.
Im Jahr 2024 erklärten sich 44 Frauen bereit, ihre Milch zu spenden. 28 von ihnen konnten nach sorgfältiger medizinischer Prüfung als Spenderinnen aufgenommen werden. Gemeinsam stellten sie beeindruckende 172 Liter Muttermilch zur Verfügung – streng untersucht, pasteurisiert und unter höchsten hygienischen Standards aufbereitet.
Muttermilch schützt Frühgeborene nachweislich vor schwerwiegenden Komplikationen wie der nekrotisierenden Enterokolitis (NEC), einer potenziell lebensbedrohlichen Darmerkrankung. „Frauenmilchbanken spielen deshalb eine entscheidende Rolle in der Gesundheitsversorgung von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen“, erklärt Prof. Rafat.
Aktuell gibt es 52 Frauenmilchbanken in Deutschland – eine davon im Olgahospital, direkt verbunden mit dem Perinatalzentrum des Klinikums Stuttgart, einem der größten und leistungsfähigsten in Deutschland. Die Versorgung wird durch starke Partnerschaften erweitert: Es bestehen enge Kooperationen mit dem Marienhospital und dem Robert-Bosch-Krankenhaus sowie neue telemedizinische Modelle zur Unterstützung geburtshilflicher Einrichtungen.
Trotz dieser Fortschritte bleibt die flächendeckende Versorgung eine Herausforderung. Noch immer erhalten viele Neugeborene in Deutschland keine Spenderinnenmilch, wenn die eigene Muttermilch fehlt. Die gemeinnützige Frauenmilchbank-Initiative e.V., in der auch das Klinikum Stuttgart Mitglied ist, ruft daher Politik, Behörden, Krankenkassen und Kliniken auf, Verantwortung zu übernehmen. „Es ist wissenschaftlich belegt, dass Frauenmilch die Überlebenschancen deutlich verbessert“, betont Prof. Rafat. „Der Einsatz sollte deshalb verbindlich in die Qualitätsvorgaben des GBA für Perinatalzentren aufgenommen und die Finanzierung durch die Krankenkassen sichergestellt werden.“
Die Gründung der Frauenmilchbank Stuttgart 2023 geht auf eine Initiative des Förderkreises Neonatologie zurück und wurde ermöglicht durch die Unterstützung von Fördervereinen, Stiftungen – darunter die Ferry-Porsche-Stiftung – und dem Forschungsprojekt NeoMilk.
Annette Seifert
Klinikum Stuttgart
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