Seit dem Monat Mai erhalten ältere Patienten am Klinikum Stuttgart regelhaft ein besonderes Angebot, um Risiken nach einer Operation, wie z.B. die Entwicklung von Delirien, zu verhindern.
Die gezielten Interventionen wie Bewegungsübungen oder Essensbegleitung verbessern das Behandlungsergebnis und können das Risiko für ein Delir um 30 Prozent reduzieren. Für diese innovative Delir-Prophylaxe wurde das Klinikum Stuttgart jetzt von der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und –psychotherapie e.V. (DGGPP) als bundesweites Vorbild ausgezeichnet. Der „Förderpreis zur Optimierung der Pflege psychisch kranker alter Menschen“ (FOPPAM) wird nur alle zwei Jahre von der Fachgesellschaft verliehen.
Von 20 Millionen Patienten im Jahr, die stationär im Krankenhaus behandelt werden, ist fast die Hälfte mindestens 65 Jahre alt. Diese Altersgruppe ist häufiger von kognitiven Einschränkungen betroffen und anfälliger für Komplikationen als junge Patienten. Das Klinikum Stuttgart wurde jetzt insbesondere auch für die enge Zusammenarbeit mit einer großen Bandbreite an Netzwerkpartnern gewürdigt. So kooperiert die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie für Ältere am Klinikum Stuttgart mit der Stadt Stuttgart, der Caritas, der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart, niedergelassenen Ärzten, Vereinen oder Migrantenorganisationen.
Der Medizinische Vorstand des Klinikums Stuttgart, Prof. Jan Steffen Jürgensen, ist vom Konzept überzeugt: „Wir verbessern die Lebenssituation älterer Menschen in Stuttgart und der Region spürbar. Gleichzeitig übernehmen unsere Pflegekräfte mehr Verantwortung in der Patientenversorgung.“ Speziell geschulte Pflegefachkräfte identifizieren gefährdete Patienten und verordnen Interventionen wie Besuche, gemeinsames Spielen, Bewegung oder Mahlzeitenbegleitung. Im Rahmen einer Studienphase in 2018 wurden bereits über 350 Patienten versorgt. Im Mai hat das Klinikum Stuttgart dieses interdisziplinäre Konzept in die Regelversorgung übernommen.
Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie für Ältere am Klinikum Stuttgart bietet Behandlungskonzepte an, die die individuelle Lebenssituation in den Blick nehmen. Viele Angebote des Klinikums finden dabei auch außerhalb der Klinikgebäude statt. „Wir wollen die Versorgung älterer Menschen in der gesamten Region verbessern“, so Dr. Christine Thomas, Ärztliche Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie für Ältere am Klinikum Stuttgart Neben der ambulanten Behandlung erlaubt es seit Anfang 2018 die Stationsäquivalente Behandlung (StäB), psychisch erkrankte ältere Menschen zu Hause oder im Pflegeheim zu versorgen. Das multiprofessionelle StäB-Team besteht aus Fachärzten, Krankenpflegekräften, Ergo-/Physiotherapeuten und Sozialarbeitern. Mit der gerontopsychiatrischen StäB ist das Klinikum Stuttgart Vorreiter in Deutschland.
Hinzu kommen zahlreiche Aktivitäten in Forschung und Lehre. Mitarbeiter der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie für Ältere am Klinikum Stuttgart sind an Universitäten, Pflegeschulen und in Heimen unterwegs, um medizinisches Fachpersonal über den Umgang und die Präventionsmöglichkeiten psychischer Erkrankungen im Alter zu schulen.
Klinikum Stuttgart
Das Klinikum Stuttgart umfasst das Katharinenhospital, das Krankenhaus Bad Cannstatt und Deutschlands größte Kinderklinik, das Olgahospital. 7.000 Mitarbeiter, darunter 2.700 Pflegekräfte und 1.000 Ärztinnen und Ärzte, versorgen jährlich rund 90.000 Patienten stationär und 500.000 ambulant. Über 3.500 Geburten und mehr als 50.000 Operationen werden jedes Jahr im Klinikum Stuttgart betreut. Die Akademie für Gesundheitsberufe des Klinikums bietet fast 800 Ausbildungsplätze (https://www.klinikum-stuttgart.de/karriere/ausbildung/akademie-fuer-gesundheitsberufe/). Das Katharinenhospital des Klinikums wird zurzeit für 750 Mio. € erneuert