Zukunftsplanung des Klinikums Stuttgart

Konzentration und funktionaler Neubau des Katharinenhospitals

Das Klinikum Stuttgart ist das größte Krankenhaus Baden-Württembergs. Es umfasst das Krankenhaus Bad Cannstatt und am Standort Mitte das Olgahospital und das Katharinenhospital. Die bauliche Modernisierung des Maximalversorgers wurde mit dem Neubau des Olgahospitals – Deutschlands größter Kinderklinik – eingeleitet. Der nächste große Schritt stärkt nun das Katharinenhospital. Der Bau des traditionsreichen Hauses wurde 1820 zu Ehren der Namensgeberin und verstorbenen Königin von Württemberg begonnen. Große Teile des heutigen Katharinenhospitals stammen noch aus der Phase des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg.

Der Gemeinderat der Landeshauptstadt hat bereits 2012 den vorhandenen strukturellen Rahmenplan mit richtungsweisenden Baumaßnahmen und Sanierungen am Standort Mitte des Klinikums Stuttgart konkretisiert: Zu diesen gehört der 2017 begonnene Neubau des Hauses F, dessen Richtfest bereits am 4. Juni 2018 gefeiert wird. Vorbereitungen für die 2019 startende Errichtung eines Zentrums für Nuklearmedizin und Strahlentherapie, das wichtige Aufgaben an der Schnittstelle von ambulanter und stationärer Therapie erfüllt (Haus G), laufen nach den Weichenstellungen des Gemeinderates bereits in diesem Jahr an. Auch die Grundlage für einen Neubau anstelle des zur Kriegsbergstraße gewandten Eingangsbereichs mit Katharinenhof (Haus E) wurde in den Beschlüssen des Gemeinderates gelegt.

Oberbürgermeister Fritz Kuhn hat sich erst kürzlich ein Bild von der Situation und den Arbeiten vor Ort gemacht. Trotz der teils widrigen Bedingungen im Winter ist der Fortschritt beim Haus F, das modernste Diagnostik und freundlich gestaltete Bettenstationen aufnehmen wird, erfreulich zügig. Die Bedeutung des Klinikums und einer starken medizinischen Versorgung für die wachsende Landeshauptstadt hebt der Oberbürgermeister hervor: „Gute Medizin und kompetente Krankenversorgung sind enorm wichtige Standortfaktoren. Davon profitieren die Menschen ganz unmittelbar – indirekt aber natürlich auch die Unternehmen in der Metropolenregion.“

Zwischenzeitlich wurden die Planungen aus 2012 unter medizinisch-funktionalen und bautechnischen Aspekten überprüft und die Kostenberechnungen aktualisiert. Dem Lenkungsausschuss wurde vergangene Woche das weiterentwickelte und überarbeitete Konzept für das Bauprogramm der nächsten 10 Jahre präsentiert. Diesem Gremium zur Fortschreibung, Begleitung und Unterstützung der großen Bauprojekte im Klinikum gehören Mitglieder der im Gemeinderat vertretenen Fraktionen, die Geschäftsführung, der Personalratsvorsitzende des Klinikums und externe Sachverständige an. Die Leitung hat der seit August 2016 für die Krankenhäuser zuständige Erste Bürgermeister Michael Föll.
„Wir wollen auch in Zukunft ein starker Partner für Patienten und Kassen sein und brauchen dazu funktionale Gebäudestrukturen. Um die Neuausrichtung zu verdeutlichen und an die von Innovationen und Engagement geprägte, bald 200-jährige Geschichte unseres Hauses zu erinnern, soll das Bauprogramm zukünftig unter dem Titel Klinikum Stuttgart – Neubau Katharinenhospital weitergeführt werden“, erläutert Dr. Alexander Hewer, Kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikums.

Die stärkste Innovation gegenüber den Planungen aus 2012 betrifft den aus den 1950er Jahren stammenden Hochhausriegel (Häuser A, AB und B), der den Campus parallel zur Kriegsbergstraße durchtrennt. Bisher war im Anschluss an die Fertigstellung der Neubauten F und G die Sanierung dieses Hauses mit Hubschrauberlandeplatz vorgesehen. Was sich jedoch im Dezember 2017 schon ankündigte, hat sich nun bestätigt: Die Risiken einer Sanierung und vor allem die im Ergebnis erzielbare Qualität sind nicht das, was das Klinikum fit für die Zukunft macht. „Die Sanierung dieses 60 Jahre alten Gebäudes wäre teuer, riskant, vergleichsweise langwierig und im Ergebnis in den alten Grundrissen weder zeitgemäß noch funktional. Wir brauchen intelligente Anordnungen der Kliniken, kurze Wege und funktionale Strukturen, um unsere Leistung als Maximalversorger zu bringen. Daher sehen wir klare Vorteile für eine Neubaulösung“, erklärt Prof. Dr. Jan Steffen Jürgensen, Geschäftsführender Ärztlicher Direktor des Klinikums Stuttgart.

Neben dem Ersatz des alten Hochhausriegels wurde auch der schon länger vorgesehene Neubau für den Katharinenhof neu strukturiert und dem Nachbargebäude angeglichen. Diese größere Variante erlaubt die Aufgabe dezentraler Flächen und hilft, interdisziplinäre klinische Teams auch räumlich zusammenzuführen. Außerdem lässt sich durch die neuen Planungen die wichtige Grünverbindung - die sogenannte Grünfuge - zwischen der Sattlerstraße und der Kriegsbergstraße endlich realisieren, da kleinere Altbauten wegfallen können. Eine städtebauliche Forderung, die dem Gemeinderat im Rahmen der Grundsatzbeschlüsse sehr wichtig war.

„Es ist wichtig, dass langlaufende Bauprojekte immer wieder überprüft und bei Bedarf angepasst werden. Die Medizin entwickelt sich enorm schnell. Wir haben jetzt die große Chance, eine attraktive und zukunftssichere Planung für die Versorgung der Menschen in der Metropolenregion für die nächsten Jahrzehnte zu realisieren. Damit schaffen wir attraktive Arbeitsbedingungen für 7000 Beschäftigte mit lokaler Wertschöpfung“, betont Föll. „Ich freue mich, dass unsere Überlegungen im Lenkungsausschuss fraktionsübergreifend auf viel Zustimmung gestoßen sind.“

Für die aktuell vorgestellte Planung rechnet das Klinikum für das Gesamtprojekt Neubau Katharinenhospital nun alles in allem mit Kosten von insgesamt ca. 750 Mio. Euro. Nach der bisherigen Beschlusslage des Gemeinderates sind 430 Mio. Euro als Budget bereitgestellt.  Die zusätzlichen Kosten sind auf die Neuplanungen der Häuser AB und E mit den damit verbundenen größeren und qualitativ hochwertigeren Flächen sowie auf marktpreisbedingte Baupreissteigerungen zurückzuführen.

Die Gesamtkosten sind nach dem Landeskrankenhausgesetz förderfähig. Die aktuellen Planungen wurden dem Sozialministerium vorgestellt. Nach den Gremienbeschlüssen werden Förderverhandlungen mit dem Land aufgenommen.

„Mit der größten Investition der Landeshauptstadt wird ein wichtiger Schritt getan, der die gesundheitliche Versorgung unserer Bevölkerung auf höchstem Niveau sicherstellt und gute Arbeitsbedingungen für Ärzte und Pflegepersonal bereitstellt. Dies alles stärkt die Attraktivität der Landeshauptstadt“, begrüßt Oberbürgermeister Kuhn die Planungen, über die der Gemeinderat nun bis Mitte März beraten und entscheiden wird.