Pädiatrie 4

Frauenmilchbank am Olgahospital

Mutter, Baby, Pflegerin

 
Muttermilch ist nachweislich die beste Ernährung für Neugeborene. Sie ist optimal an die Bedürfnisse von Säuglingen angepasst. Zu früh geborene und kranke, neugeborene Kinder profitieren nochmal besonders von der eigenen Muttermilch. Diese enthält viele wichtige Immunstoffe und Wachstumsfaktoren, ist sehr gut bioverfügbar und unterstützt das Kind beim Aufbau eines gesunden Mikrobioms des Verdauungstraktes. Das führt nicht nur in der Säuglingsperiode dazu, dass mit Muttermilch ernährte Kinder weniger Infektionen und Durchfallerkrankungen durchmachen, es führt auch langfristig dazu, dass die Kinder einen stabileren Gesundheitszustand erreichen: Neurodermitis, Asthma, Allergien, Übergewicht und chronisch entzündliche Darmerkrankungen treten seltener auf und auch im geistigen Bereich zeigen sich Vorteile. Gerade kleine Frühgeborene und sehr kranke Neugeborene profitieren in besonderem Maße von der leichteren Verdaulichkeit der Muttermilch und der komplexen Nährstoffkombination.

Im Olgahospital haben wir seit Dezember 2021 eine Frauenmilchbank und können mittlerweile für alle Kinder, die vor 32 Schwangerschaftswochen auf die Welt kommen, oder ein Geburtsgewicht unter 1500 g haben Frauenmilch zur Verfügung stellen. Bei einer frühen Beendigung der Schwangerschaft oder einer medizinischen Notsituation ist es für die Mutter gerade in den ersten Tagen oft schwierig  ausreichend Muttermilch zu gewinnen. Als zweite Säule der Ernährung kann diesen Kindern gespendete Frauenmilch gegeben werden. Frühgeborene können in der Übergangsphase, bis ausreichend eigene Muttermilch vorhanden ist, mit Spendermilch ernährt werden.

Wir erklären der Mutter /den Eltern genau die Gründe für die Spendermilch und beantworten ihre Fragen. Auch ist eine schriftliche Einwilligung der Eltern erforderlich.

Spendermilch wird von extra geschultem Personal in einem genau beschriebenen Prozess verarbeitet und verabreicht. Unseren Laktationsberaterinnen liegt aber besonders die Unterstützung der Mutter am Herzen, damit diese schnell in die eigene Milchbildung kommt. Oft ist es dann so, dass genau diese Mütter, deren Kinder anfangs Spendermilch bekommen haben, später selber zur Spenderin werden.

Wir kennen jede Spendermutter sehr gut, da wir ausschließlich Spenderinnen akzeptieren, deren Kinder im Olgahospital behandelt werden. Sie sind speziell in die Hygieneanforderungen eingewiesen und wir kennen die Mütter oft über einen längeren Zeitraum.  Neben den Untersuchungen im Labor ist uns dieser Aspekt sehr wichtig.

Auch wenn Stillen aus medizinischen oder persönlichen Gründen nicht möglich ist, wird bei gegebener Indikation Spendermilch in der sensiblen Phase angeboten. Besonders sehr kleine Frühgeborene profitieren davon, bis der Darm weniger empfindlich auf Formula reagiert. Auf diese Weise tragen wir bei Babys, die auf medizinische Unterstützung angewiesen sind, zu einem optimalen Start bei. Dieser stellt die Basis für eine langfristige Gesundheit dar.

Frauenmilchbanken werden mittlerweile zunehmend in Kliniken betrieben und viele Kinder kommen in den Genuss der humanen Spendermilch.


 
Wir möchten uns für die Unterstützung durch den Förderkreis Neonatologie e.V., der Ferry Porsche Stiftung  und der SWR Herzenssache bedanken, ohne die das Betreiben unserer Frauenmilchbank nicht möglich wäre.