Klinik für Suchtmedizin und Abhängiges Verhalten

Was kann ich tun?

Was kann ich als Betroffene:r tun?

Achten Sie auf die von Ihnen mit Ihrer/Ihrem Ärzt:in besprochene Einnahme!

  • Wenn Sie sich unsicher bezüglich der Einnahme, der Dosis oder der Anwendungsdauer sind, scheuen Sie sich nicht das Gespräch mit Ihrer/Ihrem Ärzt:in zu suchen.
  • Informieren Sie sich selbst über mögliche Nebenwirkungen im Beipackzettel.
  • Informieren Sie Ihre/Ihren Ärzt:in über alle Medikamente, die Sie einnehmen. Nur so, können auch Wechselwirkungen berücksichtigt werden. 
  • Bei Unklarheiten können Sie sich auch an Ihre Apotheke oder eine Suchtberatungsstelle wenden. 
  • Seien Sie offen für Behandlungsalternativen. 
  • Lassen Sie sich Ihre Medikamente nur ärztlich verschreiben. 
  • Sollten Sie bereits ein problematisches Konsumverhalten bei sich feststellen, scheuen Sie sich nicht Kontakt zu einer Suchtberatungsstelle aufzunehmen. 

 

Was kann ich als Verschreiber:in tun?

  • Vorsicht bei den Wirkstoffgruppen: Benzodiazepin-Analoga, Opiate, Opioide, Sedativa, Tranquilizer, Hypnotika, Mischanalgetika, Psychostimulanzien. 
  • Verordnen Sie diese Medikamente nicht an Patient:innen mit einer Abhängigkeitsanamnese. 
  • Überprüfen Sie Ihr Verschreibungsverhalten. 
  • Vorsicht bei Wiederholungsrezepten und Steigerung der Dosis. 
  • Bei unspezifischen Beschwerden bedarf es einer sehr sorgfältigen Diagnostik. 
  • Halten Sie sich an die 4-K Regel:
    • Klare Indikation: Verschreiben des Medikaments nur bei eindeutiger medizinischer Notwendigkeit. Ziehen Sie auch alternative Behandlungsmöglichkeiten in Erwägung 
    • Korrekte Dosierung: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Achten Sie auf das Verschreiben von kleinen Packungsgrößen 
    • Kurze Anwendung: Das Medikament sollte nur überbrückend eingesetzt werden. Überprüfen Sie die Weiterbehandlung sorgfältig 
    • Kein abruptes Absetzen: Das Medikament sollte langsam ausgeschlichen werden, um starke Entzugserscheinungen zu vermeiden 
  • Achten Sie auf das Patientenrechtegesetz: Sie haben eine Informations- und Aufklärungspflicht gegenüber Ihren Patient:innen.
  • Vermuten Sie aufgrund der geschilderten Verschreibungswünsche und Beschwerden einen problematischen Medikamentenkonsum Ihrer Patient:innen, thematisieren Sie den Verdacht auf ein Abhängigkeitspotential.
  • Kooperieren Sie mit Suchtberatungsstellen. 

 

Umgang mit Schlafproblemen

Mögliche Maßnahmen, die einen erholsamen Schlaf fördern können: 

  • Nutzen Sie Ihr Bett nur zum Schlafen. Beispielsweise führen Fernsehen, Arbeiten, Essen, etc. dazu, dass Sie Ihr Bett mit einem Ort von aktiven Tätigkeiten in Verbindung bringen. 
  • Meiden Sie koffeinhaltige Getränke mindestens vier Stunden vor dem Schlafengehen.
  • Meiden Sie Nikotin vor dem zu Bett gehen.
  • Essen Sie nicht direkt vor dem Schlafengehen oder wenn Sie nachts erwachen. Dies kann schnell zur Gewohnheit werden und der Körper meldet sich nachts, weil er Hunger hat. 
  • Gehen Sie erst ins Bett, wenn Sie müde sind. 
  • Vermeiden Sie starke geistige oder körperliche Anstrengung unmittelbar vor dem zu Bett gehen. 
  • Achten Sie auf eine angenehme Zimmertemperatur und eine geeignete Matratze.
  • Ruhe und ein gedämpftes Licht fördern das müde werden. 
  • Meiden Sie es auf die Uhr zu schauen. Ein Blick auf die Uhr kann Anspannungen auslösen.
  • Schaffen Sie sich ein Ritual vor dem zu Bett gehen. Handlungen die in derselben Reihenfolge durchgeführt werden (z.B. Umziehen, Zähneputzen…) kann dem Körper helfen, sich auf den Schlaf vorzubereiten. 
  • Probieren Sie natürliche Helfer aus wie z.B. Tees (Melisse, Baldrian, Anis, Lavendel oder Ringelblumenblüten wirken beruhigend), Öle (mit ein paar Tropfen Lavendel oder Melisse einreiben oder auf ein Tuch geben und unters Kissen legen) 
  • Meiden Sie die dauerhafte Anwendung von Schlaftabletten, diese helfen nur kurzfristig!

Umgang mit Schmerz

Die meisten Menschen wählen zwischen zwei extremen Schmerz-Bewältigungsstrategien: 

Durchhalten: Der Schmerz wird übergangen und es gibt keine Schonung. Langfristig kann das Schmerzempfinden zunehmen, es kommt zur Erschöpfung, Stress und Kraftlosigkeit.

Vermeidung: Zu viel Schonung und Vermeidung gewisser Handlungen. Bei chronischen Schmerzen kann Bewegung sinnvoll und wichtig sein. Langfristig kann es zu Fehlhaltungen, Verspannungen und Schmerzverstärkung kommen. 

Worauf können Sie stattdessen selbst achten? 

  • Eigene Grenzen wahrnehmen: Hören Sie auf Ihren Körper und finden Sie Ihr Tempo. Das heißt auch mal eine Pause machen, bevor Sie sie brauchen. 
  • Reduktion überhöhter Leistungsansprüche: Überprüfen Sie Ihre Ansprüche an sich und an andere. Ansprüche verführen zum Durchhalten. Manchmal ist weniger mehr. 
  • Schmerzangepasstes körperliches Training: Behandlung der Schmerzen durch Physio- und Ergotherapie. 
  • Lernen Sie Hilfe anzunehmen.
  • Sprechen Sie mit einer/einem Schmerztherapeut:in.
  • Überdenken Sie die Einnahme von starken Schmerzmitteln. 
     

Fragen, die Sie sich zur Schmerzbewältigung stellen können: 

  • Was wirkt lindernd auf den Schmerz? 
  • Was bewirkt Entspannung? 
  • Was kann mich vom Schmerz ablenken? (Gerüche, Geräusche…) 
  • Was kann ich trotz Schmerzen genießen? 
  • Was soll in meinem Leben so bleiben wie es ist? 
  • Was klappt bisher gut? 

Umgang mit Angst und Panik

Je nach Ausprägung kann eine psychotherapeutische Behandlung und eventuelle pharmakologische Behandlungsansätze (wie z.B. das Medikament Buspiron) sinnvoll sein. 

Es gibt dennoch bestimmte „Sofort-Hilfe-Maßnahmen“, die Sie im Umgang mit Angst und Panik versuchen können anzuwenden:

  • Gezielte Entspannungs- und Atemübungen 
  • Aromaöle riechen 
  • Kaugummi kauen
  • Auf eine Chili oder Zitrone beißen 
  • Gummiband auf Haut schnipsen lassen 
  • Kontakt zu vertrauten Personen suchen, jemanden anrufen 
  • Fäuste ballen 
  • Gegenstand in die Hand nehmen, der einen beruhigt (z.B. eine Feder) 
  • Wasser über die Handgelenke laufen lassen 
  • Spazieren gehen 
  • Sport machen 
  • Musik hören, tanzen, singen, summen 
  • Sich einer Tätigkeit widmen, die einen ablenkt
     

Was vermieden werden sollte:

  • Koffein 
  • Nikotin 
  • Alkohol
  • Schlafmangel 
  • Unterzuckerung 
  • Längerfristige Einnahmen von Schlaf- und Beruhigungsmitteln 

Beratung und Anlaufstellen

Beratung und Sprechstunde bei Medikamentenabhängigkeit:

Suchtmedizinische Ambulanz
Klinikum Stuttgart
Türlenstraße 22 
70191 Stuttgart
Terminvereinbarung telefonisch unter 0711 278-29300 oder per
E-Mail: onlineberatung@klinikum-stuttgart.de

Montag bis Freitag von 9:00 - 12:00 Uhr und von 13:00 - 16:30 Uhr
Leitender Oberarzt: Dr. Björn Dangel
Dipl.-Psych. und Psychologischer Psychotherapeut: Claus-Dieter Kieser
Erziehungswissenschaftlerin: Miriam Reistenbach

Terminvereinbarung für eine Entgiftungsbehandlung:

Aufnahmeplanung für die Stationen Tandem, VAMOS, DEMOS
Terminvereinbarung telefonisch unter 0711 278-29300 oder
per E-Mail onlineberatung@klinikum-stuttgart.de

Montag bis Freitag von 09:00 - 12:00 Uhr und von 13:00 - 16:30 Uhr

Angebote bei einer Medikamentenabhängigkeit

Selbsthilfegruppen

Narcotics Anonymous 
Tel.: 07031 4281030
E-Mail: na-stuttgart@web.de
Homepage: www.na-gebiet-sued.de 

Kontakt- und Informationszentrum für Suchtkranke e.V. KIZ 
Nikolausstraße 2 
70190 Stuttgart 
Tel.: 0711 267425 
E-Mail: kontakt@kiz-stuttgart.de 
Homepage: www.kiz-stuttgart.de

Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe - Region Stuttgart 
Parkstraße 16
70190 Stuttgart
Homepage: www.freundeskreise-sucht-wuerttemberg.de

Selbsthilfekontaktstelle KISS Stuttgart
Tübinger Str. 15, 70178 Stuttgart
Tel. 0711 6406117
Homepage: https://www.kiss-stuttgart.de