Neues aus der Allgemeinchirurgie

Die 3D-Brille erobert den Operationssaal

Chirurgen im OP

Bei laparoskopischen Operationen am Krankenhaus Bad Cannstatt wird seit August 2015 auf modernste 3D-Technologie gesetzt.

Bei minimalinvasiven Eingriffen mit der sogenannten Schlüssellochtechnik sehen die Chirurgen in Bad Cannstatt das Operationsfeld nun dreidimensional. Möglich macht das ein neues Verfahren, das derzeit in der Laparoskopie Einzug hält: Die 3D-Bildgebung, die detailgetreue, dreidimensionale Bilder der anatomischen Strukturen erzeugt. „Das Prinzip ist vergleichbar mit dem 3D-Effekt im Kinosaal. Allerdings ist die Technik für uns keine Spielerei, sondern eine neue wegweisende Methode, die ein präziseres und sicheres Operieren ermöglicht“, sagt Professor Dr. Jörg Köninger, Chefarzt der Klinik.

Die Anforderungen an die neue Bildtechnik sind enorm: „Die Auflösung der 3D-Kamera ist sehr hoch und erzielt dadurch eine exakte Bildqualität“, erklärt Professor Köninger. Durch die räumliche Darstellung des Operationsfeldes und die bessere Tiefenwahrnehmung werden die anatomischen Strukturen und die Operationsinstrumente noch deutlicher als bei der 2D-Technik ins richtige Verhältnis zueinander gebracht. „Das ermöglicht uns Operateuren eine optimale Koordination von Hand und Augen und ein extrem zielgerichtetes Operieren“, berichtet Privatdozent Dr. René Hennig, stellvertretender Chefarzt. „Laparoskopisches Nähen war zum Beispiel in einem zweidimensionalen Umfeld sehr schwierig und setzte viel Erfahrung beim Operateur voraus“, so Dr. Hennig. „Mit der neuen Technik werden sehr feine Arbeiten wie das Nähen dagegen optimal unterstützt.“

Eingesetzt wird das neue 3D-System bei allen laparoskopischen Eingriffen, die an der Klinik angeboten werden. Mittlerweile machen diese 40 Prozent aller chirurgischen Eingriffe am Krankenhaus Bad Cannstatt aus. Dazu zählen unter anderem Routineoperationen wie Gallenblasenentfernung oder Blinddarmoperationen, aber auch die Chirurgie des Dünn-, Dick- und Enddarms sowie die Magen-, Leber- und Nebennierenchirurgie. Mit dem Adipositas-Zentrum am Krankenhaus Bad Cannstatt liegt zudem ein Schwerpunkt laparoskopischer Operationen auf der Adipositas-Chirurgie. „Gerade bei stark übergewichtigen Menschen, die sich am Magen operieren lassen, führt die 3D-Technik zu einem sicheren Operationsergebnis“, so Dr. Tobias Meile, Leiter des Adipositas-Zentrums.

„Die neuen Geräte sind eine Investition in die Zukunft“, sagt Professor Köninger. „Durch die 3D-Technik können wir unseren Patienten eine optimale Versorgung auf dem höchsten Niveau minimalinvasiver Operationstechniken bieten.“

Aus: Klinikum live, Ausgabe 04|2015

Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie

Prof. Dr. Jörg Köninger
Ärztlicher Direktor
Telefon 0711 278-33401
E-Mail: j.koeninger@klinikum-stuttgart.de 
   

  • Standort Krankenhaus Bad Cannstatt
    Priv.-Doz. Dr. René Hennig
    Stellvertreter des Chefarztes
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    E-Mail: r.hennig@klinikum-stuttgart.de