Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie

Leberchirurgie

OP-Szene

Operationen an der Leber werden vor allem bei bösartigen (malignen) Lebertumoren durchgeführt. Die häufigsten bösartigen Tumore der Leber sind Lebermetastasen, gefolgt von den primären Leberzelltumoren (Hepatozelluläres Karzinom und Cholangiozelluläres Karzinom). Nur in seltenen Fällen kann eine Teilentfernung der Leber auch bei gutartigen Tumoren (Leberzysten, Hämangiome, Leberzelladenom) notwendig werden.

Innovative chirurgische Techniken, eine Vielzahl medizintechnischer Neuentwicklungen, die Optimierung der Narkoseführung und verbesserte (multimodale) Therapiekonzepte haben in den letzten Jahren die chirurgischen Behandlungsmöglichkeiten für Lebertumoren erheblich erweitert und operationsbedingte Komplikationen verringert. Operationen an der Leber gehören jedoch weiterhin zu den anspruchsvollsten Verfahren in der Chirurgie und sollten nur von Kompetenzzentren mit viel Erfahrung, höchster technischer Ausstattung und hohen Fallzahlen durchgeführt werden.

In der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie des Katharinenhospitals zählen Leberresektionen zu den Standardeingriffen. Je nach Lage und Größe der Lebertumoren erfolgen kleinere Segment- oder Keilresektionen, die vollständige Entfernung einer Leberhälfte, d.h. eines Leberlappens (Hemihepatektomie) oder auch erweiterte Leberteilresektionen.

Die Leber besitzt die Fähigkeit zur Gewebeerneuereung

Die Leber verfügt als einziges menschliches Organ über die Fähigkeit zur Gewebeerneuerung (Regeneration). Das bedeutet, dass die Leber nach einer Verletzung oder operativen Teilentfernung nachwachsen kann. Der unverletzte bzw. der nach einer Operation verbliebene Leberanteil hat in der Regel bereits nach sechs Monaten wieder die ursprüngliche Organgröße erreicht.  Die Entfernung von bis zu 80 Prozent der Lebermasse ist daher möglich. Voraussetzung ist in derartigen Fällen eine völlig gesunde und leistungsfähige Restleber. Auch wiederholte Leberresektionen sind im Einzelfall sinnvoll und möglich, z.B. nach einem Wiederauftreten von Lebermetastasen (Tumorrezidiv).

Nach einer ausgedehnten Leberteilentfernung ist es von elementarer Bedeutung, dass noch genügend gesundes Lebergewebe im Körper verbleibt, um eine ausreichende Organfunktion unmittelbar nach dem Eingriff zu gewährleisten. Die Entscheidung wieviel Lebergewebe im Einzelfall entfernt werden muss und kann, erfordert eine präzise Diagnostik vor dem Eingriff und sehr viel Erfahrung des Operateurs.

Zusammenspiel verschiedener Therapieformen

Nicht alle Lebertumoren oder Lebermetastasen können durch eine Operation entfernt werden. Die Möglichkeiten der Chirurgie sind oft durch die Größe oder Lage der Tumoren, durch eine kritische präoperative Leberfunktion oder durch den Allgemeinzustand des Patienten limitiert. Es wurden daher verschiedene, primär nicht operative Behandlungsstrategien entwickelt, um den Tumor zu verkleinern (neoadjuvante Chemotherapie) oder den verbleibenden, gesunden Leberrest zu vergrößern (Pfortaderembolisation). In vielen Fällen kann so in einem zweiten Schritt doch noch die Operabilität erreicht werden. Alternativ besteht die Möglichkeit, das Tumorgewebe durch Einspritzen von Chemotherapeutika (Chemoembolisation) oder die Einwirkung von Hitze (Thermoablation) zu zerstören. Diese Verfahren werden gemeinsam mit den Kliniken für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin im Rahmen des etablierten Leberzentrums Klinikum Stuttgart geplant und durchgeführt.