Pankreaskarzinom

Laborchemische Diagnostik

Allgemeine Routineparameter

Die Veränderungen der Laborparameter bei Patienten mit Pankreaskarzinom sind meist unspezifisch. In einigen Fällen kann eine Anämie, eine leichte Erhöhung des Bilirubins, eine exokrine Pankreasinsuffizienz oder eine diabetische Stoffwechsellage beobachtet werden. Bei über 80 Prozent der Patienten kann schon sehr früh eine Erhöhung der alkalischen Phosphatase (AP) beobachtet werden. Daneben finden sich manchmal untypische Amylase- und Lipaseerhöhungen. Häufig werden ähnliche Laborveränderungen aber auch bei anderen Pankreaserkrankungen wie z.B. der chronischen Pankreatitis beobachtet. Diese Laborbefunde lassen also allenfalls in Kombination mit entsprechenden klinischen Befunden den Verdacht auf ein tumoröses Geschehen im Pankreas zu.

Tumormarker

Klinisch bedeutsame Tumormarker beim Pankreaskarzinom sind CA19-9 und CEA. Beide sind in der Zellmembran integrierte und in die Umgebung sezernierte tumorassoziierte Marker, die im Serum routinemäßig mittels Radioimmunoassay oder Enzymassay gemessen werden können. Die Höhe der messbaren Blutspiegel dieser Tumormarker hängt vom Ausmaß der Sekretion, der Tumormasse, der Expressionsrate, der Syntheserate, der Gefässanbindung des Tumors und der Abbaurate ab. Erhöhte Spiegel werden aber auch bei einer Vielzahl von benignen Erkrankungen und bei starken Rauchern gefunden, was die Aussagekraft von Tumormarkerbestimmungen erheblich einschränkt.

Die Tumormarker haben daher vor allem in der Verlaufskontrolle von Karzinompatienten eine klinische Bedeutung erlangt. Sie können zur Prognosebeurteilung nach Tumorresektion beitragen und Hinweise auf die Effektivität einer adjuvanten Therapie geben. Fallen die Werte postoperativ beispielsweise nicht in den Normbereich ab, so ist damit zu rechnen, dass der durchgeführte Eingriff nicht zu einer vollständigen Entfernung des Tumors geführt hat oder weitere unerkannte Absiedelungen vorhanden sind. Ein Wiederanstieg der entsprechenden Marker nach anfänglicher Normalisierung kann einem Rezidiv Wochen bis Monate vor allen anderen diagnostischen Methoden vorausgehen.

CA19-9 stellt derzeit den Standard-Tumormarker beim Pankreaskarzinom dar. Dieser Tumormarker weist beim Pankreaskarzinom in größeren Patientenserien eine Sensitivität und Spezifität von 78 bis 87 Prozent auf. Ein Nachteil dieses Tumormarkers ist jedoch dass die gemessenen Serumspiegel stark mit der Tumorgröße korrelieren, was bedeutet, dass er für die Früherkennung noch kleiner Karzinome nicht geeignet ist. Desweiteren ist die Abgrenzung des Pankreaskarzinoms von anderen Erkrankungen der Eingeweide häufig erschwert, da CA19-9 auch bei Gallensteinleiden und der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung sowie einer Vielzahl anderer Erkrankungen pathologisch verändert ist.