Pankreaskarzinom

Chirurgische Therapie

Die chirurgische Therapie des Pankreaskarzinoms stellt den einzigen potentiell kurativen Ansatz bei der Behandlung dieser Erkrankung dar, wobei trotz aller diagnostischen Bemühungen auch heutzutage eine Resektion des Tumors nur bei 30 bis 40 Prozent der Patienten durchgeführt werden kann.

Die eingeschränkten Möglichkeiten einer Operation des Pankreaskarzinoms liegen zum einen daran, dass die klinische Symptomatik lange Zeit nur gering ausgeprägt und sehr uncharakteristisch ist, zum anderen an den engen anatomischen Beziehungen zu benachbarten Organen und dem aggressiven Tumorwachstum mit rascher Überschreitung der Organgrenzen und Infiltration der Nachbarorgane. Ist im Falle eines Pankreakopftumors der Gallengang in das Tumorgeschehen miteinbezogen, führt der resultierende Verschlussikterus als erstes wegweisendes klinisches Zeichen oftmals zur schnelleren diagnostischen Abklärung. Bei Tumoren des Pankreaskorpus und des Pankreasschwanzes ist die Latenzzeit bis zum Auftreten deutlicher Symptome dagegen in der Regel so, dass ein kurativer Ansatz bei den betroffenen Patienten oft nicht mehr möglich ist.

Die hohe Sterblichkeit währen der Operation bei ausgedehnten Eingriffen an der Bauchspeicheldrüse, die selbst in Zentren der Pankreaschirurgie früher bis zu 18 Prozent betrug, ist legendär. Durch Verbesserung sowohl der operativen Technik als auch der anästhesiologischen und intensivmedizinischen Expertise können heutzutage aber auch ausgedehnte Eingriffe am Pankreas mit vergleichsweise niedriger Mortalität durchgeführt werden. Große pankreasresezierende Eingriffen werden heute in vielen Zentren mit einer durchschnittlichen Mortalität von deutlich unter 5 Prozent durchgeführt. Die operativen Möglichkeiten werden dabei im Wesentlichen von der Größe und der Ausdehnung des Tumors bestimmt. Der Behandlungserfolg für den Patienten werden vor allem durch das Tumorstadium und die Tatsache bestimmt, ob eine R0 Resektion, d.h. eine vollständige Entfernung des Tumors, durchgeführt werden konnte.

Eine Analyse der vorhandenen Daten von erfolgreich im Sinne einer R0 Resektion operierten Patienten zeigt, dass einzelne Subgruppen von Patienten eine deutlich bessere Prognose aufweisen. So haben Patienten mit sehr kleinen Tumoren (Durchmesser 2 cm oder kleiner) 5-Jahres-Überlebensraten von über 30 Prozent. Patienten ohne Residualtumor oder Patienten, bei denen der Tumor keinen Kontakt zu den großen Gefäßen aufweist, zeigten eine 5-Jahres-Überlebensrate um 35 Prozent und bei freien Lymphknoten besteht eine 57-prozentige Wahrscheinlichkeit, die ersten 5 Jahre nach Resektion zu überleben. Die Entscheidung gegen eine radikale Operation fällt in der Regel dann, wenn bereits Fernmetastasen vorliegen oder überregionale Lymphknotenstationen mitbefallen sind. Auch eine Infiltration des Retroperitoneums und der Mesenterialwurzel, der unteren Hohlvene, der Magenhinterwand oder der Leberpforte sind im Allgemeinen Kontraindikationen für eine Resektion, wobei die Infiltration der Pfortader nicht im Widerspruch zu einer potentiell kurativen Operation steht.