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Chronische Pankreatitis

Die chronische Pankreatitis ist eine entzündliche Erkrankung, die durch einen fortschreitenden irreversiblen fibrösen Umbau des Bauchspeicheldrüsenparenchyms gekennzeichnet ist. In der westlichen Welt erkranken bis zu 10 von 100.000 Menschen pro Jahr mit einer zunehmenden Prävalenz des weiblichen Geschlechts.

Häufigste Ursache der Erkrankung ist regelmäßiger Alkoholgenuss, seltener sind idiopathische Formen (juvenil, senil), anatomische Normvarianten wie ein Pankreas divisum, Gallensteine oder eine genetische Prädisposition ursächlich.

Der fibrotische Umbau der Drüse mit fortschreitendem Parenchymverlust führt zunächst zu einer exokrinen Insuffizienz (fehlende Sekretion von Enzymen in den Darm) und Maldigestion (Gär- und Fettstühle wegen des Unvermögens auf Grund fehlender Enzyme Fett und Zucker zu verdauen). In fortgeschrittenem Zustand kommt es dann zum Auftreten eines Diabetes mellitus. Neben dem Funktionsverlust der Drüse führt die Erkrankung zu mechanischen Komplikationen wie der Bildung von pankreatischen Pseudozysten, Verlegung des Zwölffingerdarmes und Einengung des Hauptgallenganges (Ductus hepatocholedochus) und Gelbsucht (Ikterus).

Leitsymptom der Erkrankung ist aber das chronische Schmerzsyndrom, auf Grund dessen etwa 50 Prozent der Patienten im Laufe ihres Lebens eine chirurgische Therapie benötigen. Neben Maldigestion und Gewichtsverlust ist es vor allem dieses chronische Schmerzsyndrom, das die Patienten mit chronischer Pankreatitis zum Arzt führt.

Die Ätiopathogenese dieses medikamentös nur schlecht beeinflussbaren chronischen Schmerzes ist bislang noch nicht ausreichend geklärt, unterschiedliche Mechanismen werden diskutiert. Ein Konzept erklärt die Chronifizierung der Erkrankung durch wiederholte Episoden akuter Bauchspeicheldrüsenentzündungen. Eine andere Vorstellung führt die Entstehung der chronischen Pankreatitis auf die Verlegung von Bauchspeicheldrüsengängen durch Eiweißablagerungen zurück.

Die Behandlung gestaltet sich oftmals sehr schwierig. Die verminderte Funktionsleistung der Bauchspeicheldrüse muss meist durch die Gabe von Pankreasenzymen und Insulin unterstützt werden. Ebenso wichtig ist eine umfassende Ernährungsberatung und -therapie.

Für eine effektive Schmerzbehandlung ist in vielen Fällen eine medikamentöse Therapie alleine nicht ausreichend. Dann kommen interventionell-endoskopische Verfahren (z.B. interne Ableitung von Pankreaszysten) oder chirurgische Eingriffe (z.B. duodenumerhaltende Pankreaskopfresektion) zum Einsatz. Voraussetzung einer effektiven Therapie ist auch hierbei das enge interdisziplinäre Zusammenspiel der beteiligten Fachrichtungen.