Umfangreiche Arbeit des Radiologischen Instituts

Tims Geschichte

Die fetale MRT zeigt Tim im Bauch seiner Mutter. Die Pfeile markieren den Tumor in der Rückenmuskulatur.

Ein Beispiel für die umfangreiche Arbeit des Radiologischen Instituts am Olgahospital ist die Geschichte des kleinen Tim*, die bereits vor seiner Geburt im Jahr 2009 beginnt.

„Tims Mutter kam zu uns, weil während einer Vorsorgeuntersuchung bei ihrem ungeborenen Kind eine Schwellung am Rücken entdeckt worden war, die aber mittels Ultraschall nicht näher bestimmt werden konnte“, erinnert sich Institutsleiterin Dr. Thekla von Kalle. Also führten die Kinderradiologen eine fetale MRT durch, das heißt, das Kind wurde noch im Mutterleib untersucht.

Das Ergebnis in Tims Fall war ernüchternd. Das Ungeborene hatte einen Tumor in der Rückenmuskulatur, der vom Nacken bis zum Becken reichte. Erkrankungen wie diese erfordern die Kompetenz von Ärzten ganz unterschiedlicher Fachrichtungen. In solchen Fällen finden die Fallbesprechungen häufig in der Radiologie statt, wo dann alle Experten  zusammenkommen um an Hand der Bilder das weitere Vorgehen zu besprechen. „Noch bevor Tim zur Welt kam, haben wir gemeinsam mit den Onkologen die Differentialdiagnosen gestellt und das weitere Vorgehen geplant“, erzählt Dr. von Kalle. Mit den Eltern wurde besprochen, was sie alles erwartet. „So konnten sie sich noch vor Tims Geburt darauf vorbereiten.“

„Wie bereits vermutet, handelte es sich bei Tim um einen bösartigen Tumor.“ Aufgrund seiner Größe war er nicht operabel, das Baby brauchte eine Chemotherapie. „Wir haben Tim dann auch während der Behandlung durch die Kinderonkologen weiter begleitet.“ Mittels Ultraschall und MRT wurde regelmäßig überprüft, ob der Tumor kleiner wurde. Und tatsächlich verschwand der Tumor. Doch er hinterließ Spuren. „Durch den Krebs war Tims Rückenmuskulatur vernarbt, das führte zu einer Wirbelsäulenkrümmung.“

Tim ist heute drei Jahre alt und wird derzeit in der Orthopädie des Olgahospitals behandelt. Ein Korsett soll die Wirbelsäulenkrümmung verbessern. In die Radiologie kommt er immer noch regelmäßig zur Kontrolle. Zwischenzeitlich hatte er auch noch Probleme mit der linken Niere gehabt, weshalb auch Nierensonographien im Institut durchgeführt wurden. „Bei Tim mussten wir unser ganzen Können anwenden“, sagt Dr. von Kalle. Und auch wenn der Junge wahrscheinlich auch noch im Neubau am Standort Mitte, der im November dieses Jahres bezogen wird, Patient sein wird, so „sind die Chancen gut, dass er irgendwann gesund sein wird.“

*Name von der Redaktion geändert (Wir danken der Familie D. für ihre Zustimmung, die Geschichte Ihres Sohnes hier aufzeigen zu dürfen.)

Aus: Klinikum live, Ausgabe 01|2013