Hoch hinaus

Frühe Diagnose

Melina klettert

Melinas Mutter, Irena G., erzählt: „Dass etwas nicht stimmt, haben wir bemerkt, als Melina 18 Monate alt war. Ihr großer Zeh war plötzlich dick angeschwollen. Das war auch in der Zeit, in der sie aufhörte, morgens aus ihrem Kinderbett zu krabbeln. Da hat die Morgensteifigkeit schon eingesetzt.“

Die Morgensteifigkeit ist ein typisches erstes Anzeichen für Kinderrheuma. Durchschnittlich vergehen lange acht Monate bis die Krankheit festgestellt wird. Melina hatte Glück. Nach nur acht Wochen konnte eine Diagnose gestellt werden. Ihr Kinderarzt schöpfte Verdacht und überwies die Familie zu Oberarzt Dr. Toni Hospach von der Kinderrheumatologie der Pädiatrie 2 für Allgemeine und Spezielle Pädiatrie des Olgahospitals.

Er ist Leiter des Zentrum für Pädiatrische Rheumatologie am Klinikum Stuttgart (ZEPRAS) und diagnostizierte bei Melina die sogenannte seronegative polyartikuläre Verlaufsform. Während eines Schubes sind dabei mindestens fünf, häufig aber noch mehr Gelenke entzündet.
Melina ist trotz ihrer Erkrankung ein fröhliches Kind, das gerne Sport treibt. Turnen und Schwimmen geht sie regelmäßig, am liebsten aber verbringt sie ihre Zeit in der Kletterhalle des Deutschen Alpenvereins in Stuttgart-Degerloch. Da ist die Zweitklässlerin in ihrem Element. Beim Bouldern, dem Klettern auf Absprunghöhe, setzt sie flink Arme und Beine auf die richtigen Griffe der Kletterwand und zeigt so jedem, vor allem aber ihrer Erkrankung, wer der Chef über den eigenen Körper ist. Noch lieber würde sie aber reiten, erzählt sie. „Pferde sind meine Lieblingstiere.“ Ihre Mutter lacht und sagt: „So wie bei ihren Vorbildern Bibi und Tina.“

Interdisziplinäres Team

Dass sie auch weiterhin die Gipfel der Kletterhalle erklimmen kann und vielleicht auch irgendwann den Rücken eines Pferdes, dabei helfen ihr neben Dr. Hospach und dem gesamten Rheumateam auch noch Dr. Dennis Conzelmann, Dr. Anita Heinkele und Dr. Friederike Blankenburg.
Dem ZEPRAS ist bundesweit etwas Einmaliges gelungen. Hier  befinden sich alle medizinischen Teildisziplinen, die für die Behandlung rheumakranker Kinder wesentlich sind. Dazu gehören pädiatrische Orthopäden und Kinderradiologen, Kieferorthopäden und Augenärzte. „Für die Kinder und ihre Eltern ist es ein Gewinn, dass unsere Kommunikationswege so kurz sind. Im Haus bekommen sie alle medizinischen Versorgungen, die die Kinder benötigen“, erklärt der erfahrene Kinderrheumatologe. Melina und ihre Eltern profitieren vom Schatz der örtlichen Kompetenz. Regelmäßig muss sie zur augenärztlichen Kontrolle, braucht orthopädische und kieferorthopädische Untersuchungen. „Wir verbringen viel Zeit im Krankenhaus. Da ist es gut, wenn wir nicht zusätzlich noch durch ganz Stuttgart müssen, um zum nächsten Arzt zu kommen“, sagt Melinas Mutter dankbar.

Olgahospital

Pädiatrie 2 - Allgemeine und Spezielle Pädiatrie
Oberarzt Dr. Toni Hospach, Leiter Fachbereich Rheumatologie, Kinderrheumatologe, Infektiologe
Telefon 0711 278-04 (über Zentrale)
E-Mail: a.hospach@klinikum-stuttgart.de