Betroffenens Gehirngefäß entscheidet

Lysetherapie oder Kathetereingriff?

Die Akutversorgung des Schlaganfalls hängt davon ab, welches Gehirngefäß betroffen ist.

In vielen Fällen kann das Gerinnsel, das ein Blutgefäß verstopft, mit einer Lyse-Therapie aufgelöst werden. Das Lyse-Medikament kann entweder intravenös gespritzt werden und wirkt dann als systemische Lyse im ganzen Körper oder auch gezielt mittels Katheter als lokale Lyse direkt an das verstopfte Blutgefäß herangebracht werden.

Aktuelle Studien gehen davon aus, dass eine Lysetherapie bis zu 4,5 Stunden nach Eintritt des Schlaganfalls erfolgversprechend ist. „Handelt es sich um den Verschluss eines großen Hirngefäßes, so ist mittlerweile ein Katheter-Eingriff das Mittel der Wahl“, sagt Professor Bäzner. Die Eingriffe finden in der Neuroradiologischen Klinik statt, räumliche Nähe im Katharinenhospital ist deshalb ein wesentlicher Vorteil für die schnelle und erfolgreiche Behandlung von Schlaganfallpatienten.

„Interventionelle Verfahren haben in den vergangenen Jahren aufgrund von weiterentwickelten Kathetersystemen einen immer höheren Stellenwert erreicht“, so Bäzner. Sie sind in diesem Fall der medikamentösen Lyse vorzuziehen. Verschließt zum Beispiel ein Blutpfropfen das Gehirngefäß, kommt in der Neuroradiologie der Stent-Retriever zum Einsatz. Dies ist ein Verfahren, das der Ärztliche Direktor der Klinik, Professor Dr. Dr. h.c. Hans Henkes, vor einigen Jahren selbst entwickelt hat und das mittlerweile in mehreren Studien erfolgreich bestätigt wurde. „Über einen Katheter wird ein Stent eingeführt, der sich vor Ort entfaltet und den Blutpfropfen sozusagen einfängt“, erklärt Professor Bäzner. Anschließend kann der Stent samt Pfropfen aus dem Gefäß gezogen werden. „Mit medikamentöser Lyse lassen sich Verschlüsse großer Gefäße sehr schwer öffnen, die Lyse kommt bei kleineren Gefäßen zum Einsatz.“

Aus: Klinikum live, Ausgabe 02|2015

Kontakt

Katharinenhospital

Stroke Unit der Neurologischen Klinik
Ärztlicher Direktor
Prof. Dr. Hansjörg Bäzner
Telefon 0711 278-22401
h.baezner@klinikum-stuttgart.de