Neurovaskuläre Erkrankungen

Arteriovenöse Malformation (AVM) / Angiome

Die Abbildung zeigt eine von der Hirnoberfläche bis zur Hirnkammer ziehende arterio-venöse (AV)-Malformation (Angiom).Es zeigen sich viele kleine Arterien, welche über Kurzschlüsse in eine arterialisierte Vene münden.
Die Abbildung zeigt eine von der Hirnoberfläche bis zur Hirnkammer ziehende arterio-venöse (AV)-Malformation (Angiom).Es zeigen sich viele kleine Arterien, welche über Kurzschlüsse in eine arterialisierte Vene münden.

Arteriovenöse Malformationen (AVM) / Angiome sind Gefäßmissbildungen die aus einem Knäuel von Arterien und Venen bestehen, die über Kurzschlussverbindungen ohne ein Kapillarbett miteinander verbunden sind. Innerhalb der AVM liegt kein normales Hirngewebe. AVMs sind in der Regel angeborene Gefäßveränderungen, die jedoch im Laufe der Zeit an Größe zunehmen können.

In den meisten Fällen werden AVMs durch Hirnblutungen auffällig, sie können allerdings auch Kopfschmerzen, Ohrgeräusche, Krampfanfälle oder Symptome, die einem Schlaganfall ähneln, hervorrufen. Da diese Malformationen angeboren sind und statistisch gesehen ein jährliches Blutungsrisiko von etwa 2-4 Prozent aufweisen, werden Patienten mit AVMs deutlich früher durch Symptome auffällig, als dies bei Aneurysmapatienten der Fall ist. In circa 30 bis 50 Prozent der Fälle verursachen Blutungen aus einer AVM ein neurologisches Defizit, wie etwa Lähmungen oder Sprachstörungen. Es ist daher bei der Diagnosestellung einer AVM in den meisten Fällen anzuraten, eine Therapie einzuleiten.

Für die Therapie der AVM stehen mehrere Optionen zur Verfügung. Die mikrochirurgische Operation einer AVM wird in unserer Klinik unter Zuhilfenahme der Neuronavigation sowie unter intraoperativem neurophysiologischem Monitoring durchgeführt. Die Resektionskontrolle erfolgt intraoperativ mittels ICG-Angiographie. Hierbei können die Gefäße, nach Gabe eines fluoreszierenden Farbstoffes in die Vene, unter dem Mikroskop sichtbar gemacht werden.

Oftmals ist eine kombinierte Behandlung der AVM notwendig. In der Regel ist es sinnvoll, zunächst eine endovaskuläre Behandlung durchzuführen, die sogenannte Embolisation. Diese wird durch unsere neuroradiologischen Kollegen durchgeführt. Hierbei werden die arteriellen Gefäße der AVM mit einem Katheter von der Leiste aus angesteuert und anschließend mittels Embolisat verschlossen. Diese Behandlung erfolgt in der Regel in mehreren Sitzungen und führt leider selten zur vollständigen und endgültigen Ausschaltung der AVM. Bei der Operation wird die AVM komplett reseziert, so dass direkt postoperativ kein weiteres Blutungsrisiko mehr besteht. Bei der stereotaktischen Bestrahlung (Gamma Knife Bestrahlung) wird eine fokussierte Bestrahlung verwendet, die fast ausschließlich auf die AVM gebündelt wird. Die Strahlenbelastung der anliegenden neuralen Strukturen wird hierbei auf ein Minimum reduziert.

Eine Entscheidung über die Wahl der Therapiemethode wird jeweils nach einer interdisziplinären Besprechung, unter Rücksichtnahme auf Größe und Lokalisation der AVM, sowie Symptome und Zustand des Patienten, individuell getroffen. Beratungsgespräche können nach Terminabsprache unter 0711 278-33706 in unserer neurovaskulären Sprechstunde vereinbart werden.