Neurovaskuläre Erkrankungen

Aneurysma der Hirngefäße

Cerebrale Aneurysmen sind bläschenartige Erweiterungen von Hirnarterien, die sich zumeist an den Teilungsstellen der Gefäße entwickeln. Etwa fünf Prozent aller Menschen haben ein cerebrales Aneurysma, wobei etwa 30 Prozent dieser Menschen mehr als ein Aneurysma haben.

Die meisten Aneurysmen treten sporadisch auf, es gibt jedoch auch andere Erkrankungen, wie das Marfan Syndrom, die fibromuskuläre Dysplasie und die polyzystische Nierenerkrankung, die gehäuft mit Aneurysmen einhergehen. In seltenen Fällen existiert eine familliäre Belastung zur Ausbildung eines Aneurysmas. Aktuell wird empfohlen sich einem Aneurysma-Screening zu unterziehen, falls zwei erstgradig verwandte Familienmitglieder ein nachgewiesenes Aneurysma haben. Dies sollte dann mittels MR-Angiographie erfolgen.

Häufig wird ein Aneurysma dann diagnostiziert, wenn es platzt und eine lebensbedrohliche Subarachnoidalblutung auslöst. Diese Blutungen sind für gewöhnlich mit einem vernichtenden Kopfschmerzereignis verbunden. In diesen Fällen ist eine rasche Versorgung des Aneurysmas indiziert, um eine zweite Blutung und damit eine schlechtere Prognose zu verhindern. Prinzipiell kann ein Aneurysma entweder operativ mittels „Clipping“ oder endovaskulär mittels „Coiling“ versorgt werden. Beide Methoden werden in unserer Klinik, in Zusammenarbeit mit der Klinik für Neuroradiologie, regelmäßig und mit großer Kompetenz durchgeführt. Die Auswahl der Therapiemethode erfolgt in jedem Fall nach einer interdisziplinären Besprechung, in der die für den einzelnen Patienten individuell beste Behandlung ausgewählt wird.

In der Folge einer Aneurysmablutung kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen. Hierbei sind insbesondere der ausgeprägte Vasospasmus, d.h. die Verengung der Hirngefäße, die zum Schlaganfall führen kann, sowie der Aufstau des Nervenwassers zu beachten. Für die optimale Behandlung dieser Patienten ist daher eine hoch spezialisierte intensivmedizinische Versorgung unerlässlich. Auf unserer interdisziplinären Intensivstation werden alle Patienten nach den modernsten Standards behandelt. Für  das Monitoring der Patienten und damit die Früherkennung von Komplikationen werden sowohl der transkranielle Doppler, als auch Sonden zur Messung der Hirndurchblutung (CBF-Sonden) und der Sauerstoffsättigung des Gehirns (PtiO2-Sonden) eingesetzt. Für die weitere Diagnostik stehen uns rund um die Uhr die Computertomographie (CT), die Kernspintomographie (MRT) und die konventionelle Angiographie zur Verfügung.

Auf Grund immer häufigerer Kernspinuntersuchungen steigt die Zahl der Patienten mit innocenten, also ungebluteten Aneurysmen. Prinzipiell stehen für die Versorgung dieser Aneurysmen die  gleichen Methoden zur Verfügung wie bei rupturierten Aneurysmen. Es muss jedoch von Fall zu Fall entschieden werden, ob eine Versorgung des Aneurysmas notwendig ist oder nicht. Hierfür wird je nach Lokalisation, Größe und Konfiguration des Aneurysmas sowie Alter des Patienten das Blutungsrisiko abgeschätzt und danach eine individuell angepasste Empfehlung ausgesprochen.

Alle Patienten werden nach Ihrer Behandlung regelmäßig in unserer neurovaskulären Sprechstunde gesehen und betreut. Von hieraus werden auch eventuelle Nachbehandlungen oder Kontrolluntersuchungen in die Wege geleitet. Terminvereinbarung unter Telefon 0711 278-33706.

Die Abbildungen zeigen ein Aneurysma der Teilungsstelle der Arteria carotis interna, in unmittelbarer Nähe zum Sehnerv (hier gelb dargestellt). Nach Aufbringen eines Titanclips erschlafft das Aneurysma, da es nicht mehr durchblutet wird.

Die Abbildungen zeigen ein Aneurysma der Teilungsstelle der Arteria carotis interna, in unmittelbarer Nähe zum Sehnerv (hier gelb dargestellt). Nach Aufbringen eines Titanclips erschlafft das Aneurysma, da es nicht mehr durchblutet wird.