Das Gehirn vergisst nicht

Probleme mit dem Gedächtnis

Wenn wir unseren Freunden erzählen wollen, wie der Urlaub war, was wir am Wochenende unternommen haben oder wie weit wir im Studium fortgeschritten sind, bedienen wir uns unseres Gedächtnisses.

Wie es ist, wenn man sich plötzlich an vieles nicht mehr erinnern kann, erfährt Oberärztin Minou Nadji-Ohl, Leiterin der Neuroonkologie an der Neurochirurgischen Klinik am Klinikum Stuttgart von ihren Patienten, die an einem Hirntumor erkrankt sind und infolgedessen an Gedächtnisstörungen leiden. Aber auch neurologische Ausfälle wie Lähmungen, Sprachstörungen oder Beeinträchtigungen des Sehvermögens können im Rahmen einer Hirntumorerkrankung auftreten und den Alltag stark einschränken.
Mit einem neu entwickelten, auf die Bedürfnisse der Hirntumorpatienten angepassten, kombinierten Trainingsprogramm aus Bewegung, Koordination und Gedächtnisübungen („ MoMeNT“: Mobilität und Mentales NeuroTraining) wird den Patienten von Anfang an eine Unterstützung angeboten. Das Projekt wurde gemeinsam von Experten der Physiotherapie, Ergotherapie, Neurochirurgie  und Psychoonkologie entwickelt.

In 70 Prozent der Fälle leidet das Kurzzeitgedächtnis

Ziel von „MoMeNT“ ist es, die kognitiven Fähigkeiten im Gehirn wieder so zu aktivieren, dass alltägliche Aufgaben nicht mehr so schwer fallen.  Dazu zählen Rechnen, die Stärkung des Orientierungssinns, räumliches Erfahren oder auch die klassische Lernfähigkeit des Gedächtnisses. „In 70 Prozent der Fälle wird das Kurzzeitgedächtnis der Patienten beeinträchtigt und das hat große Auswirkungen auf den Alltag der Menschen“, erzählt die Oberärztin.  Mit einfachen, gedächtnisstützenden Übungen wird das Kurzzeitgedächtnis der Patienten gestärkt. „Unsere Patienten sollen beispielsweise während sie Zähne putzen, fünfmal das rechte Bein, dann fünfmal das linke Bein anheben.“

Katharinenhospital

Neurochirurgische Klinik
Oberärztin Minou Nadji-Ohl
Telefon 0711 278-33706