Klinik für Suchtmedizin und Abhängiges Verhalten

CLIMATE SCHOOLS® und MOFA


CLIMATE SCHOOLS® und MOFA: Adaption eines blended-learning Suchtpräventionsprogramms mit Online-Zugang zur regionalen Suchthilfe

Aktuelle Zahlen belegen, dass Alkoholkonsum und der Konsum illegaler Substanzen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen weit verbreitet sind. Negative Folgen, wie Schäden durch Unfallverletzungen, Entwicklungsstörungen sowie die Ausbildung einer Substanzkonsumstörung oder komorbide psychische Störungen stehen in engem Zusammenhang mit Substanzkonsum. Evidenzbasierte Präventionsprogramme sind selten und existieren v. a. in Nordamerika und Australien, jedoch bislang kaum im europäischen Raum.

An der Universität Sydney wurde in den vergangenen Jahren das internetbasierte Präventionsprogramm CLIMATE SCHOOLS® (CLIMATE steht für „Clinical Management and Treatment Education“) entwickelt und wissenschaftlich evaluiert. Hauptziel ist die Vermittlung von Wissen über Alkohol- und anderen Substanzkonsum sowie mentale Gesundheit in Form von Comics und Unterrichtsmaterialien und die Bereitstellung von Anlaufstellen für Jugendliche. Das Programm besteht aus fünf Modulen mit je vier oder sechs Lerneinheiten. Eine Lerneinheit in einem Modul besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil der Lerneinheit (ca. 20 Minuten) wird von den Schüler:innen digital selbständig durchgeführt. Den Schüler:innen wird ein Comic präsentiert, welcher Wissen über die Substanzen vermittelt. Anschließend wird der jeweilige Lernstoff, im zweiten Teil einer Lerneinheit, zusammen mit den Lehrenden mittels Aktivitäten wie Gruppendiskussionen vertieft (ca. 25 Minuten).

Im Rahmen des Projekts CLIMATE SCHOOLS® und MOFA der Klinik für Suchtmedizin und Abhängiges Verhalten sollen zwei Module des bereits etablierten Konzepts ins Deutsche übersetzt und an das deutsche Schulsystem angepasst werden. Um die Schnittstelle zwischen Prävention und Suchthilfe zu verbessern, wird CLIMATE SCHOOLS® mit dem Mobilen Online-Portal für Fragen zu Abhängigkeitserkrankungen (MOFA) verknüpft. Hier soll die Option eines direkten und mobilen Zugangs zu Beratenden des Klinikums Stuttgart etabliert werden, um Schüler:innen bei Bedarf konkrete Unterstützungsmöglichkeiten aufzuzeigen. MOFA dient dabei als fachlich fundierte und leicht erreichbare Anlaufstelle für Jugendliche, welche Interesse an den genannten Themen zeigen und/oder einen ersten Kontakt zum Suchthilfesystem suchen.

Ziel des Projekts ist es, ein attraktives Präventionsangebot an Schulen zu implementieren und Wissen über Substanzen zu vermitteln. Außerdem soll jungen Menschen eine (online) Anlaufstelle für Fragen und Antworten zum Thema Suchtmittel und Suchthilfe zur Verfügung gestellt werden. Ebenfalls sollen Einstiegshürden ins Suchthilfesystem für bereits betroffene Jugendliche aktiv abgebaut werden.

Dieses Projekt wird unterstützt durch die Stiftung für gesundheitliche Prävention Baden-Württemberg aus Mitteln der gesetzlichen Krankenversicherung Baden-Württemberg gem. § 20a SGB V.

Außerdem erhielt das Projekt eine Spende von der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG.

Weitere Informationen: CLIMATE SCHOOLS & MOFA – Suchtprävention für Jugendliche (climate-schools.de)

 

Weitere Projektdetails

Mitarbeiter:innen des Zentrums für Seelische Gesundheit schulen Lehrer:innen von vier Stuttgarter Gymnasien in der Umsetzung des Programms und bieten interessierten Schüler:innen darüber hinaus eine Anlaufstelle für Fragen. Schüler:innen können an einer Schulung zum Peer-Berater oder zur Peer-Beraterin für das Programm teilnehmen. Peer-Berater:innen werden dazu befähigt, Mitschüler:innen zu begleiten und ggf. beim Zugang zum Suchthilfesystem zu unterstützen.

Laufzeit des Projekts
05/2021 – 04/2024

Im Anschluss sollen die Module an weiteren Schulen umgesetzt werden.

Evaluation

Das Projekt wird wissenschaftlich evaluiert und ausgewertet. Wissenschaftliche Kennwerte werden mittels Fragebögen im Laufe der Studienzeit erhoben. Im Anschluss finden Fokusgruppen mit unterschiedlichen Personengruppen wie Schüler:innen, Erziehungsberechtigten und Peer-Berater:innen statt, um zusätzliche Einblicke und Hinweise zur Weiterentwicklung des Projekts zu erhalten.

Kooperationspartner

  • University of Sydney, The Matilda Centre, Australien
    Ms. Prof. Teesson, Centre Director
  • Gesundheitsamt Landeshauptstadt Stuttgart
    Frau Höbel, Beauftragte für Suchtprophylaxe, Gesundheitsplanung
  • Gesundheitsamt Landeshauptstadt Stuttgart
    Frau Faust-Mackensen, Mitarbeiterin Gesundheitsförderung, ‐planung und Berichterstattung
  • Sozialamt Stuttgart
    Frau Dongus, Abteilung Sozialplanung, Sozialberichterstattung und Förderung
  • Suchthilfeverbund Stuttgart
    Herr Dr. Obert, Caritasverband für Stuttgart e.V.
  • Kooperierende Stuttgarter Schulen:
    Mörike Gymnasium
    Gottlieb-Daimler Gymnasium
    Hölderlin-Gymnasium
    ​​​​​​​Königin-Katharina-Stift Gymnasium

Projektmitarbeitende

Dr. med. Maurice Cabanis
Ärztlicher Direktor KSAV, Gesamtprojektverantwortung CLIMATE SCHOOLS® und MOFA

Dr. phil. Jeanette Röhrig
Stationsleitende Psychotherapeutin, Projektleitung CLIMATE SCHOOLS® und MOFA

Dr. oec. Vanessa-Emily Müller-Schoch
Projektleitung Drittmittelgeförderte Projekte + Umstrukturierung KSAV, Qualitätsmanagerin

Lorenz Sutter
Projektmanager ASSIST, Methodenverantwortung CLIMATE SCHOOLS® und MOFA

Danja Bogdan 
Projektkoordination und Evaluationsmitarbeiterin CLIMATE SCHOOLS® und MOFA

Dr. rer. nat. Sabrina Stebe-Frick
Projektmitarbeiterin CLIMATE SCHOOLS® und MOFA

Ariadne Katsioulis
Webredaktion

 

Kontakt:

Zentrum für Seelische Gesundheit
Klinik für Suchtmedizin und Abhängiges Verhalten
CLIMATE SCHOOLS® & Mobiles Onlineportal für Fragen zu Abhängigkeitserkrankungen (MOFA)
Telefon: 0711 / 278-22230
E-Mail: suchtforschung@klinikum-stuttgart.de