Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie

Medizinische Physik und Strahlenschutz

Medizinphysiker vor Kontrollmonitoren
Medizinphysiker vor Kontrollmonitoren

Damit die in der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie eingesetzten High-Tech-Bestrahlungssysteme mit höchster Präzision arbeiten, müssen sie immer wieder überprüft und regelmäßig kalibriert werden. Für diese hochkomplizierte Aufgabe bedarf es ebenfalls einer besonderen Ausbildung, über die die Medizin-Physik-Experten (MPE) verfügen. Nach einem Physikstudium oder Ingenieurstudium haben sie noch eine spezielle medizinphysikalische Weiterbildung absolviert. Ihre Tätigkeit trägt entscheidend zur hohen Behandlungsqualität bei, die wir unseren Patienten bieten.

Nils Wegner

Leitung

Nils Wegner 

Telefon: 0711 278-34275
E-Mail: n.wegner@klinikum-stuttgart.de

„Dose-Painting“ und Qualitätssicherung

Einer der leistungsfähigsten und schnellsten Computer im Klinikum Stuttgart steht in der Medizinphysik der Strahlentherapie. Denn wenn die Medizinphysik-Experten sich an die dreidimensionale Detailplanung für die Bestrahlung eines Tumors machen, dann sind Hochleistungsrechner nötig, die in der Lage sind, die immensen Datenmengen rasch zu verarbeiten.

„Dose-Painting“ nennen die Medizinphysiker recht poetisch einen wichtigen Teilaspekt ihrer Arbeit. Bis ins kleinste Detail legen sie die Bestrahlungsparameter fest, die der Linearbeschleuniger bei der Rotation um den Patienten ausführt. Dazu werden kleine Lamellen im Kopf des Beschleunigers angesteuert, die das Bestrahlungsfeld blitzschnell in seiner Form verändern, verkleinern oder vergrößern können. Gleichzeitig wird festgelegt, wie hoch die Strahlendosis an jeder Stelle des Umlaufs sein soll. Es entsteht eine dreidimensionale Dosisverteilung – ein „Dose-Painting“ eben. Diese Technik ermöglicht es, sehr exakt Risikostrukturen in der Umgebung des Tumors aus dem eigentlichen Bestrahlungsfeld herauszuhalten und damit zu schonen. Die fertige Bestrahlungsplanung wird dann noch einmal mit den Strahlentherapeuten abgestimmt. Erst wenn beide – Arzt und Medizinphysik-Experte - mit dem Ergebnis zufrieden sind, wird die Planung freigegeben und kann für die Bestrahlung genutzt werden.

 

Qualitätskontrolle mit Null-Fehler-Toleranz

Bevor die Linearbeschleuniger das erste Mal am Menschen eingesetzt werden, müssen sie zunächst aufwändig eingestellt werden. Sie werden möglichst in exakt gleicher Weise kalibriert, damit sie jederzeit untereinander austauschbar sind und die Bestrahlungen auf allen Geräten in identischer Qualität funktionieren.

Mit engmaschigen Wartungsplänen werden die Linearbeschleuniger überdies wöchentlich und monatlich von den Medizinphysikern überprüft. Jährlich gibt es zudem eine mehrtägige Wartung. Das Team aus fünf MPEs, zwei MPEs in Ausbildung und drei Physikalisch-technischen Assistenten wendet einen Großteil der Arbeitszeit für Geräteprüfungen und Qualitätssicherung auf. Auch während der Strahlentherapie müssen immer Medizinphysik-Experten vor Ort sei, um bei technischen Problemen sofort eingreifen zu können. Manchmal aber auch, um einem Patienten die komplizierte Technik zu erklären und ihm so die Angst vor der Bestrahlung zu nehmen.