Stereotaxie: Millimetergenaue Orientierung

Computergestützte Orientierung bei der OP

Behandlungsteam Hochpräzisionsstrahlentherapie

Ein neuer, vierter Linearbeschleuniger erweitert jetzt noch einmal erheblich die Möglichkeiten innovativer radioonkologischer Behandlungskonzepte am Klinikum Stuttgart. Bei diesem innovativen Beschleuniger handelt es sich um ein Hochpräzisionsgerät, das speziell auch für die Stereotaxe entwickelt und individuell für den Standort Stuttgart konfiguriert wurde. „Aktuell ist der innovativ ausgestattete Beschleuniger die modernste strahlentherapeutische Behandlungsoption in Deutschland“, berichtet Professor Dr. Marc Münter, Ärztlicher Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie im Katharinenhospital.

Die Strahlendosis lässt sich mit dem Gerät so exakt steuern, dass Tumorgewebe ähnlich präzise zerstört werden kann, wie mit dem Skalpell eines Chirurgen. Man spricht deshalb auch von Radiochirurgie oder stereotaktisch geführter ablativer Radiotherapie (SABR).
Dazu kann die Strahlendosis exakt auf den zu behandelnden Bereich gerichtet werden. Ein sehr hoher Dosisabfall an den Rändern des Behandlungsfeldes stellt sicher, dass das umliegende Gewebe optimal geschont wird. Im Rahmen der Radiochirurgie wird mit hohen Einzeldosen bis zu 30 Gray bestrahlt. „Damit ist – insbesondere bei Raumforderungen im Gehirn – eine einmalige Bestrahlung ausreichend, um einen Tumor sicher, das heißt, auch dauerhaft zu zerstören“, erklärt Professor Münter. In anderen Fällen können Patienten mit dem neuen Beschleuniger auch im Rahmen der sogenannten fraktionierten stereotaktischen Radiotherapie in fünf bis maximal zehn Sitzungen und dann auch mit noch höheren Gesamtdosen behandelt werden. In der Regel ist in beiden Fällen ein stationärer Aufenthalt nicht nötig. „Eine einzelne Bestrahlung dauert meist weniger als eine halbe Stunde. Die Mehrzahl unserer Patienten behandeln wir ambulant, so dass sie nach der Bestrahlung ihren gewohnten Aktivitäten nachgehen können.“

„Auch bei Tumoren, die bislang als nicht behandelbar galten, bietet unser neuer Stereotaxie-Beschleuniger völlig neue Therapiemöglichkeiten“, berichtet Professor Münter. In Zusammenarbeit mit den Spezialisten der Neurochirurgischen Klinik lassen sich mit dem Gerät insbesondere Hirnmetastasen und Schädeltumore wie zum Beispiel Meningeome, Kraniopharyngeome, Akustikusneurinome und Glioblastome, aber auch Tumore und Metastasen im Bereich des Rückenmarks oder der Wirbelsäule sehr schonend behandeln. Daneben sind Krebserkrankungen der Lunge, der Leber und im Abdomen sowie Tumore bei Kindern und Jugendlichen weitere wichtige Anwendungsgebiete für die Hochpräzisionsstrahlentherapie.

Die mit dem Fachbegriff als stereotaktisch geführte ablative Radiotherapie – SABR bezeichnete Bestrahlungsmodalität ermöglicht sowohl kurative als auch palliative Behandlungsansätze. Darüber hinaus lassen sich auch andere Erkrankungen mit diesem innovativen Radiotherapiesystem behandeln, wie zum Beispiel arteriovenöse Malformationen (AVM). Dabei handelt es sich um gutartige, aber unter Umständen schwerwiegende Erkrankungen der Blutgefäße, bei denen Arterien direkten Kontakt mit Venen haben, was zu gefährlichen Zirkulationsstörungen und lebensbedrohlichen Hirnblutungen führen kann.
 

Klinikum Stuttgart

Neurochirurgische Klinik
Ärztlicher Direktor
Prof. Dr. Oliver Ganslandt
Telefon 0711 278-33701
Telefax 0711 278-33709
E-Mail: o.ganslandt@klinikum-stuttgart.de

Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie
Ärztlicher Direktor
Prof. Dr. Marc Münter
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E-Mail: m.muenter@klinikum-stuttgart.de