Therapie für Körper und Seele

Einzel- und Gruppentherapie

Konkret nehmen die Patienten in der Mototherapie an körperpsychotherapeutischen Angeboten teil, bei denen es darum geht, körperliche Reaktionen auf psychische Ereignisse wahrzunehmen, zu verstehen und die Psyche über den Körper zugänglich zu machen.

„Das ist für viele neben den lockeren, spaßigen Momenten in Bewegungsspielen auch harte Arbeit“, sagt Sina Niermann. Immer wieder hört sie von Patienten, die Therapieeinheiten gingen „sehr tief“, seien eine schmerzhafte, aber gleichzeitig wertvolle und konstruktive Konfrontation mit belastenden Gefühlen.
„Symbolisieren und Gestalten“ lautet etwa ein Angebot, bei dem die Patienten in einen Körperumriss aus Seilen, der die eigene Silhouette darstellt, Gegenstände und Symbole legen, die ihre körperlichen Empfindungen, ihre Gefühlswelt und ihre Gedanken zu sich selbst ausdrücken. In der Gruppe erläutert der Patient anschließend das symbolische Bild. Die Mitpatienten haben die Möglichkeit zu gegenseitigen Rückmeldungen, Nachfragen und emotionaler Anteilnahme. Die Motologin sorgt dabei für eine wertschätzende und konstruktive Kommunikation, um eine Atmosphäre von Offenheit und einen verlässlichen Schutzraum für den Umgang mit tiefen Verletzungen und schmerzhaften Gefühlen zu schaffen. Die  basale Körper- und Gefühlswahrnehmung ist ein weiteres wichtiges Thema in der Mototherapie.

Dabei geht es trotz der liegenden Position der Patienten nicht um Entspannung, sondern um die Entwicklung der Fähigkeit einer differenzierten Wahrnehmung des gesamten Körpers und der oft diffusen Gefühlswelt. Im Rahmen von sehr direkten Fragestellungen zu emotional besetzten Themen wie Zufriedenheit in der Partnerschaft, im Beruf und im Freundeskreis können Wahrnehmungen von Gefühlen (wie z.B. Ängsten) in Verbindung mit der jeweiligen körperlichen Resonanz (wie z.B. muskulärer Anspannung oder flacherer Atmung) konkret benannt werden. Viele Patienten sind dazu von Woche zu Woche besser in der Lage und so können die Patienten in der Psychosomatik vom ganzheitlichen Ansatz der Mototherapie sehr profitieren.

Aus: Klinikum live, Ausgabe 04|2016

 

Krankenhaus Bad Cannstatt

Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie