Essstörungen

Symptomorientierte Behandlung - Operative Behandlung - Magenband (Gastric Banding)

In Kooperation mit der Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie im Krankenhaus Bad Cannstatt begleitet die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Patienten, die mit Hilfe einer Magenband-Operation ihr Übergewicht dauerhaft abbauen möchten.

Schweres Übergewicht (Adipositas) ist ein chronisches und komplexes Krankheitsbild, das alle Bevölkerungsschichten und Altersgruppen betrifft. Die Ursachen für eine Adipositas sind vielfältig und eng miteinander verknüpft. So sind unter anderem psychologische Aspekte, endokrine ("hormonelle") Erkrankungen, aber auch genetische Faktoren zu nennen. Falsche Ernährung oder Überernährung und ein damit verbundener Bewegungsmangel führen zur Adipositas.

Gefährliche körperliche Folgen

Die körperlichen Folgen sind zahlreich, belastend und gefährlich: Diabetes, Bluthochdruck, chronische Atemnot und Gelenkbeschwerden und der daraus erneut resultierende Bewegungsmangel können dann bis zu einem Schlaganfall, einem Herzinfarkt oder anderen schwerwiegenden Komplikationen führen.

Belastende seelische Störungen

Die seelischen Störungen sind mindestens ebenso belastend und münden häufig in einen Teufelskreis: Nicht selten entsteht ein negatives Selbstbild und ein ausgeprägter Selbstwertverlust. Das kann zu einer depressiven Störung, einem quälenden sozialen Rückzug und zu sozialer Isolation führen, die wiederum mit Essen kompensiert wird, womit der Teufelskreis in Gang kommt.

Diäten führen oft nicht mehr zum Erfolg

Viele Adipositas-Patienten haben schon Diäten probiert, bevor sie sich in ärztliche Behandlung begeben und bevor die Operation mit einem Magenband erwogen wird. Die Methoden zum Abnehmen sind zwar manchmal zunächst erfolgreich, aber schon nach kurzer Zeit ist das Altgewicht wieder erreicht oder gar überschritten. Auch Appetitzügler führen zu keinem dauerhaften Gewichtsverlust. Oft ist dann eine Magenband- oder Magenbypass-Operation eine der letzten Möglichkeiten für Patienten, ihrem Übergewicht und den oben geschilderten Teufelskreisen zu begegnen.

Damit sie die Zusage der Kostenübernahme der Krankenkasse für eine solche Operation erhalten, muss für die Krankenkasse eine von Experten bestätigte Bereitschaft vorhanden sein, dass sie ihre Ernährungs- und Lebensgewohnheiten nach der Operation umstellen wollen, werden und können. Des weiteren ist es wichtig, dass im Vorfeld der Operationen die Frage diagnostisch geklärt wird, ob eine komorbide psychische oder psychosomatische Störungen oder eine psychische Erkrankung besteht und eine Therapieindikation für die Bewältigung der Essstörung vorliegt.

Gutachten vor der Operation

Deshalb bieten wir im Rahmen unserer Sprechstunde die Erstellung eines solchen Gutachtens für diese Patienten an. Vor der Operation muss dann meist zunächst eine ambulante bzw. stationäre kognitive Verhaltenstherapie sowie eine Ernährungsberatung durch eine Ökotrophologin vorgeschaltet werden. Damit wird sichergestellt, dass die Essgewohnheiten schon vor dem Eingriff geändert werden können und dieser einen langfristigen und nachhaltigen Erfolg haben kann.