Essstörungen

Symptomorientierte Behandlung - Esskonzept

Im sogenannten Esskonzept werden Patientinnen und Patienten behandelt, die unter einer Essstörung (Anorexie, Bulimie, Binge-Eating, Adipositas) leiden. Gruppen- und Einzeltherapieverfahren sowie die nonverbalen Therapiemethoden Kunst- und Musiktherapie werden dabei um einen speziell auf das gestörte Essverhalten abgestimmten Rahmen ergänzt.

In der Regel ist für die Durchführung des Esskonzeptes eine stationäre Behandlungsdauer von mindestens acht bis zwölf Wochen notwendig. Es wird ein spezieller Behandlungsvertrag besprochen und abgeschlossen.

Das Basisprogramm (Gruppentherapie, Symptomgruppe, Ernährungsberatung und -schulung, therapeutisch geleitete Lehrküche) für Essstörungen ist verbindlich. Alle Hauptmahlzeiten werden mit den anderen Essstörungspatienten am gemeinsamen Esstisch auf der Station eingenommen. Dabei wird zeitweise unter therapeutischer Begleitung ein adäquates und ausgewogenes Essverhalten trainiert, da dieses häufig im Rahmen der Erkrankungen stark verändert ist. Dazu gehört es zum Beispiel, mindestens 45 Minuten am Esstisch sitzen zu bleiben und verpflichtend an den drei Mahlzeiten teilzunehmen.

Am Wochenende den Alltag üben

Angestrebt wird gegen Ende der Behandlung nach entsprechend erfolgreicher Therapie zur Stärkung der Eigenverantwortung die Teilnahme am Essen im allgemeinen Speisesaal im Casino. In den regelmäßig stattfindenden Wochenendbeurlaubungen wird der Alltag geübt, um die Zeit nach der Entlassung vorzubereiten.

Regelmäßige, unangekündigte Gewichtskontrollen

Die regelmäßigen und unangekündigten Gewichtskontrollen und die Dokumentation der Gewichtsentwicklung sind wichtiger Bestandteil des Konzepts. Je nach Gewichtsverlauf werden unterschiedliche, vorher abgesprochene Unterstützungen eingeleitet. Dazu können die Einnahme von Zusatznahrung, eine Mittagspause oder aber auch eine Stationsklausur gehören. Ebenfalls in Abhängigkeit vom Gewicht können sportliche Aktivitäten und andere physiotherapeutische Maßnahmen eingeleitet werden.

Führen eines Ess-Tagebuchs

In der Mototherapie wird gezielt an den für Essstörungen spezifischen Störungen des Körperbildes und der Körperwahrnehmung gearbeitet. Angehörigen- und Familiengespräche sind ein weiterer wichtiger Bestandteil der Behandlung, da Essstörungen zumeist eng mit dem sozialen Umfeld verknüpft sind. Das Führen eines Ess-Tagebuchs ist fester Bestandteil der Therapie. Das Tagebuch wird jeweils mit der Ernährungsberaterin bzw. in der Symptomgruppe besprochen.