Allgemeine Therapieverfahren

Weitere Therapieverfahren

Paar- und Familientherapie
Die Erkrankungen unserer Patienten wirken meistens auch auf das Familiensystem ein. Umgekehrt sind häufig unaussprechbare Konflikte und Spannungen ein erschwerender Faktor für die Genesung. Daher versuchen wir in indizierten Fällen, Angehörige unserer Patienten wie Ehepartner, Kinder oder Eltern in die Behandlung mit einzubeziehen. Ziel ist es, die Beobachtungen und Gedanken der Familie zu erfahren, aber auch konflikthafte Beziehungsgestaltungen zu klären und eine Entwicklung auf diesem Feld anzustoßen. So kann die stationäre Behandlung über ihr Ende hinaus bis in das häusliche Umfeld reichen und wirken, wenn die positiven Ressourcen des Familien- oder Paarsystems gefördert werden und auf symptomfördernde Verhaltensweisen aufmerksam geachtet werden kann.

Psychoedukation
Unter Psychoedukation werden systematische, didaktisch-psychotherapeutische Interventionen für Patienten zur Behandlung von Depression, Angst- und Zwangsstörungen, Essstörungen etc. verstanden. Das Wort "Psychoedukation" ist zusammengesetzt aus "Psychotherapie" und "Edukation" (im Sinne von Bildung) und bedeutet, Patienten anzuleiten, sich mit den biopsychosozialen Entstehungsbedingungen und aufrechterhaltenden Bedingungen und Ursachen der Erkrankung, mit Behandlungsmöglichkeiten und Zukunftsperspektiven auseinander zu setzen. Es geht darum, das psychosomatische-somatopsychische Krankheitsverständnis, d.h. die Wechselwirkungen zwischen körperlichen und seelischen Faktoren und den selbstverantwortlichen Umgang mit der Krankheit zu fördern und die Patienten bei der Krankheitsbewältigung zu unterstützen.

Im Rahmen einer Psychotherapie bezeichnet Psychoedukation denjenigen Bestandteil der Behandlung, bei dem die aktive Informationsvermittlung, der Austausch von Informationen unter den Betroffenen und die Behandlung allgemeiner Krankheitsaspekte im Vordergrund stehen. Das nötige Wissen wird in strukturierter Form in der Psychoedukation vermittelt.

Psychopharmakologie
Die Behandlung von psychischen Erkrankungen mit Medikamenten (Psychopharmaka) wird von uns entsprechend der aktuellen Behandlungsleitlinien individuell unter Berücksichtigung der bisherigen Behandlung, den Wünschen des Patienten und der medizinischen Notwendigkeit geprüft. Eine psychopharmakologische Behandlung kann eine Unterstützung des multimodalen psychosomatischen stationären Behandlungskonzeptes sein. Sie ist bei vielen, aber nicht bei jedem Patienten oder jedem Krankheitsbild notwendig.

Therapeutische Gemeinschaft
Die Gemeinschaft der Patienten untereinander ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Im Zentrum steht dabei meist der Erfahrungsaustausch unter Betroffenen, aber auch das soziale Miteinander und die sich dabei manchmal ergebenen Probleme. Die können dann im Rahmen der unterschiedlichen Therapien und im gemeinschaftlichen Miteinander zuerst besprochen und dann geklärt werden.

Dabei ist das Pflegepersonal durch die kontinuierliche Anwesenheit unterstützend tätig und steht in regelmäßigen Kontakten, aber auch z.B. mit Krisengesprächen, immer zur Verfügung. Jeder Patient hat eine Bezugspflegekraft, mit der regelmäßige, therapieunterstützende Gespräche geführt werden. Die feste Zuordnung und die kontinuierliche Betreuung fördert ein zunehmendes Vertrauen und die für eine Behandlung notwendige Offenheit.